Lilien-Kapitän Fabian Holland: „Gegentore killen dich“

aus SV Darmstadt 98

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Darmstadts Torhüter Marcel Schuhen muss insgesamt viermal gegen Union Berlin hinter sich greifen und kritisiert Standardschwäche seiner Mannschaft.
© Sascha Lotz

Drei Gegentreffer nach Standards und die Überzahl gegen Union Berlin nicht genutzt: Trainer, Kapitän und Torhüter des SV Darmstadt 98 sprechen nach 1:4-Niederlage von „Lehrgeld“.

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Darmstadt. Nach der deutlichen 1:4-Niederlage des SV Darmstadt 98 im ersten Bundesliga-Heimspiel der Saison gegen den 1. FC Union Berlin zeigten sich Lilien-Kapitän Fabian Holland und Torhüter Marcel Schuhen konsterniert. In Unterzahl zu verlieren, dann auch noch drei Gegentreffer nach Standards zu kassieren – zu viel des Guten. Von „Lehrgeld“ ist unisono von Spielern und Lilien-Trainer Torsten Lieberknecht die Rede. Wenngleich die Lilien wie versprochen zu keiner Zeit aufgaben und das Union-Tor immer wieder suchten (und einmal fanden).

Lieberknecht fragte sich selbst: „Eine Niederlage. Eine Mannschaft in Unterzahl: Wie kann man denn da verlieren?“ Doch sei seine Mannschaft unermüdlich gewesen. „Der Killer dieser gesamten Partie waren die Standards und da haben wir uns sehr schwach gezeigt“, machte Lieberknecht deutlich. „Was ich aber auch gesehen habe: Wir waren in der zweiten Halbzeit nah dran, auch das zweite oder dritte Tor zu schießen.“

In der Defensive und bei Standards schlicht zu unaufmerksam?

Marcel Schuhen, der insgesamt viermal hinter sich greifen musste, war „natürlich nicht zufrieden. Wir haben zu einfache Gegentore bekommen. Eine Regel, die es nunmal gibt: Speziell in Überzahl darf man keine Standardgegentore bekommen.“ Ist aber passiert. War es fehlende Konzentration bei den Ecken? „Schwierig, das direkt nach dem Spiel nicht emotional zu beantworten.“ Schuhen wolle die Videoanalyse abwarten, um zu klären, „wo man in welcher Situation etwas anders machen kann und muss“.

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Hat für mehr Ruhe und Klarheit in der Defensive eventuell der mit einem Magen-Darm-Infekt ausgefallene Christoph Zimmermann gefehlt? Laut Liebknecht nicht, der Clemens Riedels Einsatz positiv hervorhob: „Ob mit oder ohne Zimbo waren genügend Leute auf dem Platz, um Dinge zu verhindern.“ Das Problem bei den Ecken: „Wir haben drei-, viermal die Chance, den Ball vorher zu klären, kriegen den aber nicht geklärt.“

Lilien schießen ein Tor – und belohnen sich nicht

Kapitän Fabian Holland war sichtlich bedient, angesichts der drei Gegentore, die nach ruhenden Bällen entstanden sind: „Wenn du drei Tore nach Standards kriegst, ist das extrem bitter.“ Gerade in der Bundesliga, „gegen so eine Mannschaft, die das natürlich eiskalt bestraft – auch mit dieser Wucht –, muss man da anders dagegenhalten“.

Unaufmerksam nach dem zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer von Marvin Mehlem sei seine Mannschaft auf Nachfrage hin hingegen nicht gewesen. „Die Gegentore killen dich halt.“ Der 1. FC sei mit seiner defensiven Qualität „allgemein eine Mannschaft, gegen die es schwer ist, wenn du zurückliegst. Aber trotzdem hatten wir immer wieder Torchancen, wo in anderen Phasen der eine oder andere Ball auch einmal reinfällt.“

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„Ruhigen Kopf bewahren“ und Lehren ziehen

Wichtig sei es nun, „einen ruhigen Kopf“ zu bewahren, glaubt Holland mit Blick auf die kommende Aufgabe in Leverkusen. „Wir können das ganz gut einschätzen und wussten von vorneherein, dass wir öfters als letztes Jahr als Verlierer vom Platz gehen.“ Die Effektivität von Union Berlin „war schon ein bisschen Lehrgeld. Offensiv wie defensiv war Union einfach eine Klasse besser als wir.“

Entscheidend: Im Hessenderby „haben wir es gut gemacht“, sagte Torwart Schuhen. Gegen Union Berlin aber nicht, „und das müssen wir verbessern“. Eigentlich sollte das Verhindern von Gegentoren nach Standards laut Schuhen eine „Selbstverständlichkeit“ sein, „aber ist es anscheinend nicht und deshalb reden wir darüber“.

Zugleich sah er auch Positives: „Wir hatten gute Situationen, ein super Tor geschossen – das erste Bundesligator –, deswegen lass uns das auch erwähnen.“ Ebenso die Kopfballchancen, ist Schuhen wichtig zu erwähnen. Man müsse aus jedem Spiel etwas mitnehmen, „auch positive Dinge, schwierig nach einer 1:4-Niederlage. Aber die gab es, wir haben ein Tor geschossen.“ Negatives „müssen wir uns anschauen, besser machen“ und dann steht bei Bayer Leverkusen kommende Woche „auch eine gute Herausforderung vor der Brust“.