An der Spitze von Eintracht Frankfurt steht in dieser Saison ein Österreicher-Trio. Dieses kennt sich schon lang - und sieht einigen Nachholbedarf bei den Spielern.
FRANKFURT. Auf die Trainer kommt es an in der Bundesliga. Auch bei der Frankfurter Eintracht. An der Spitze steht in dieser Saison ein Österreicher-Trio, Cheftrainer Oliver Glasner (46) und die beiden Assistenten Michael Angerschmid (47) und Ronald Brunmayr (46). Sie kennen sich seit vielen, vielen Jahren, haben unter anderem beim SV Ried zusammengespielt und einige Klubs zusammen trainiert. Da weiß der eine, was der andere denkt und fühlt. „Ich weiß genau, wann ich besser mal schweige“, lacht Angerschmid, der Glasner auch in den letzten beiden Jahren beim VfL Wolfsburg assistiert hatte. Er beschreibt seinen Freund und Chef als „Fußballverrückten und detailverliebten Fanatiker, der ganz, ganz tief in die Materie einsteigt.“
Angerschmid wird in Zukunft unter anderem für die Verbesserung der Standards zuständig sein. Da gibt es bei der Eintracht viel Nachholbedarf, gerade bei Freistößen waren die Frankfurter nicht wirklich erfolgreich in den letzten Jahren. Brunmayr soll als ehemaliger Stürmer das Gegengewicht und zu den beiden eher defensiv orientierten Kollegen sein. Als die Eintracht nachfragte, war er gleich Feuer und Flamme, obwohl er gerade als Cheftrainer mit Blau-Weiß Linz die Meisterschaft in der zweiten österreichischen Liga errungen hat.
"Auf einem guten Weg"
„Aber Zweite Liga in Österreich ist doch was ganz anderes als Bundesliga“, erklärt er, „als Oli gerufen hat, musste ich nicht lange überlegen“. In Frankfurt haben die alten Kumpels nun zusammengefunden. Und sind nach den ersten Tagen begeistert. „Die Spieler sind sehr wissbegierig“, sagt Brunmayr, „ein paar Sachen sind noch neu, aber wir sind auf einem guten Weg.“
Neben Torwarttrainer Jan Zimmermann (36), seit Januar 2020 im Amt und damit bei der Eintracht schon ein alter Hase ist, und den Athletiktrainern, gibt es in dieser Saison eine neue Planstelle im Trainerteam. Mindestens zweimal die Woche wird „Potentialtrainer“ Martin Daxl (61) das Team unterstützen und versuchen, den Spielern im mentalen Bereich weiterzuhelfen. Mit dem Frankfurter Sportvorstand Markus Krösche hat er einst beim SC Paderborn zusammengearbeitet, im letzten Jahr war er beim Hamburger SV der „Trainer für die Seele“, wie es eine Zeitung mal genannt hatte.
Das Daxl helfen kann, ist für die Fußballtrainer klar. „Er wird immer mal wieder beim Training dabei sein und kann da vielleicht Strömungen früher erkennen als wir“, sagt Michael Angerschmid. Daxl sagt zu seinem Ansatz: „Immer wieder habe ich erfahren, dass in der Ruhe die Grundlage für den Erfolg liegt. Spaß und Lockerheit sind als Basis die wichtigsten Bausteine für maximale Leistung.“
Neuzugang mit 16 Jahren
Gerade die vielen jungen Spielern, die teilweise in direkter Konkurrenz zueinander stehen, könnten durchaus Hilfe benötigen, sich im harten Profigeschäft durchzusetzen. Den jüngsten Neuzugang haben die Frankfurter am Dienstag vorgestellt. Nach Fabio Blanco (17) vom FC Valencia kommt nun vom FC Villareal der erst 16 Jahre alten Enrique Herrero García. Der schmächtige Stürmer, der noch U17 spielen kann, hat einen Vertrag bis Juni 2025 unterschrieben. Quasi zur Belohnung darf er in diesen Wochen schon mal bei den Profis mitmachen.
Immerhin fehlen ja noch zehn Spieler aus dem normalen Kader, darunter auch der Schweizer Nationalspieler Steven Zuber. Für ihn soll sich nach englischen Medienberichten der Premiere-League-Aufsteiger Norwich City interessieren. Zubers Vertrag in Frankfurt läuft noch bis 2023.
Von Peppi Schmitt