Eine frühe Rote Karte gegen Niklas Tauer - und ein souverän spielender Gegner: Mainz 05 geht in der Volkswagen Arena beim VfL 0:5 unter.
WOLFSBURG. Viele Fans des Fußball-Bundesligisten FSV Mainz 05 dürften ein schlimmes Déja-vu an diesem Freitagabend gehabt haben. 0:5 stand es zur Pause in der Volkswagen Arena beim VfL Wolfsburg – und damit exakt so wie beim 0:8 bei RB Leipzig am 2. November 2019, der bis dato höchsten Bundesliga-Niederlage der 05er. Am Ende konnten die Mainzer immerhin einen Eintrag in die eigenen Rekordbücher verhindern. 0:5 hieß es schließlich gegen bärenstark aufspielende Wolfsburger, die sich durch den Kantersieg wohl endgültig aller Abstiegssorgen entledigt haben dürften.
Burkardt vergibt Ausgleich gegen VfL-Keeper Casteels
Dass die 05er letztlich ein solches Debakel erlebten, hatte Gründe. Gründe, die vor allem in der 15. und 24. Minute zu suchen sind. Im Detail: Nach einer Viertelstunde luchste der Mainzer Jonathan Burkardt seinem Gegenspieler Sebastiaan Bornauw geschickt den Ball ab und steuerte alleine auf VfL-Keeper Koen Casteels zu. Burkardt wollte die Kugel am Belgier vorbeischieben, doch der machte sich groß und verhinderte mit einer tollen Fußabwehr den Ausgleich. Jonas Wind hatte die Wolfsburger in Minute acht per Abstauber in Führung gebracht, nachdem Lukas Nmecha per Hacke den Pfosten getroffen hatte.
Nmecha war auch maßgeblich an DER Knackpunkt-Szene in der 24. Minute beteiligt. Nach technisch toller Ablage von Kruse war der deutsche Nationalspieler frei durch und konnte von Niklas Tauer nur noch regelwidrig gebremst werden. Elfmeter und Rote Karte nach Videobeweis waren die logische Folge, Tauer hatte bei seinem Foul keine Möglichkeit, an den Ball zu kommen. Der überragende Kruse schnappte sich die Kugel und verwandelte sicher zum 2:0.
In Wolfsburger Überzahl nahm das Mainzer Debakel nun seinen Lauf. Nmecha verpasste gleich zwei Mal in aussichtsreicher Position das 3:0, das Kruse in Minute 35 gelang. Und zwar in Weltklasse-Manier. John Anthony Brooks’ Diagonalball legte der bärenstarke Ex-Mainzer Ridle Baku per Volley-Abnahme auf den einlaufenden Kruse, der ebenfalls direkt aus zehn Metern flach einschoss. So schön das 3:0 herausgespielt war, so glücklich entstand das 4:0 (42.). 05-Innenverteidiger Stefan Bell köpfte seinen Teamkollegen Moussa Niakhaté an, von dessen Rücken fiel der Ball vor die Füße von Wind, der keine Mühe hatte, einzuschieben. Kruse legte mit dem Pausenpfiff sogar noch das fünfte VfL-Tor nach (45.+2).
Mehrere Wechsel direkt zu Beginn der zweiten Halbzeit
Zum zweiten Durchgang tauschte 05-Coach Bo Svensson gleich vier Mal (!) – mit dem klaren Ziel, Schadensbegrenzung zu betreiben. Das gelang, weil die Neuen zum einen für Stabilität im bis dahin wackeligen 05-Gebilde sorgten. Zum anderen aber auch, weil die Hausherren nun vorwiegend in den Verwaltungsmodus schalteten und die letzte Konsequenz, den letzten Druck in ihrem Spiel vermissen ließen. Die Mainzer, die die zweiten 45 Minuten tief in der eigenen Hälfte im 5-3-1-System verteidigten, setzten sogar offensiv den ein oder anderen Nadelstich. Burkardt hätte vier Minuten nach Wiederbeginn das Mainzer Ehrentor besorgen können, scheiterte aber aus spitzem Winkel an Casteels’ rechtem Fuß – genau wie vier Minuten vor Schluss der eingewechselte Karim Onisiwo.
Weil auch auf der anderen Seite nichts mehr passierte, blieb es am Ende beim 5:0 für in Durchgang eins überragende Wolfsburger, die durch den Kantersieg auf Rang elf kletterten. Zwei Punkte und zwei Plätze hinter den Mainzern, die nach der Pause ohne Gegentor blieben und damit zumindest in diesem Punkt kein Leipzig 2.0 erleben mussten.
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