Eine Woche vor dem Pokalspiel in Elversberg schlagen die 05er den CFC Genau 3:2. Dabei imponieren im ersten Abschnitt ein junger und im zweiten Abschnitt ein erfahrener Stürmer.
MAINZ. Die Generalprobe ist geglückt. Eine Woche vor dem Pflichtspielauftakt des 1. FSV Mainz 05 im DFB-Pokal bei der saarländischen SV Elversberg bezwang der Bundesligist im Testspiel den italienischen Erstligisten CFC Genua verdient 3:2 (2:1). Die Partie fand vor 3000 Zuschauern über zweimal 60 Minuten statt, was für Testspiele nicht unüblich ist, um möglichst vielen Spielern Einsatzzeiten zu gewähren. Während in der ersten Halbzeit allen voran 05-Youngster Jonathan Burkardt gefiel, machte im zweiten Abschnitt Sturm-Routinier Adam Szalai auf sich aufmerksam. Dem Ungarn gelang auch das entscheidende Tor zum 3:2 (96.). Die weiteren Mainzer Tore erzielten Federico Marchetti (8., Eigentor) und Jean-Paul Boetius (49.). Für die Gäste glichen Aleksander Buksa (28.) per Kopf und Flavio Bianchi (77.) nach umstrittenem Foulelfmeter aus.
Burkardt besticht mit Einsatzfreude
Erste Halbzeit: 05-Coach Bo Svensson schickte weitestgehend den Stammspieler-Kern der Vorsaison auf den Rasen in den ersten 60 Minuten. Mit Silvan Widmer (Rechtsverteidiger) und Anderson Lucoqui (Linksverteidiger) standen allerdings auch zwei Neuzugänge erneut in der Startelf. Im Angriff durften Jonathan Burkardt und Karim Onisiwo ran. Beide führten den anfänglichen Sturmlauf der 05er an. Vor allen Burkardt bestach durch großen Einsatz und initiierte auch die erste Chance, bei der Genua Lucoquis Abschluss gerade noch so auf der Torlinie klären konnte (4.). Kurz darauf rappelte es dann bereits zum ersten Mal im italienischen Gehäuse. Erneut war Burkardt beteiligt. Die scharfe Hereingabe des deutschen U21-Nationalspielers lenkte sich CFC-Keeper Federico Marchetti sehr unglücklich selbst ins eigene Tor (8.). Genua schien überrascht von der Mainzer Aggressivität. Doch mit zunehmender Spieldauer bekamen sich die Gäste besser sortiert, die Räume für die FSV-Offensiven wurden kleiner. Auf der anderen Seite setzte Mattia Destro den ersten Offensivakzent, doch seinen Drop-kick entschärfte 05-Keeper Robin Zentner mit einer starken Parade (16.). Danach verflachte die Partie etwas, das Geschehen spielte sich vorwiegend im Mittelfeld ab. Ein Freistoß der Italiener mündete in den Ausgleich: Ein schöner Kopfball von Aleksander Buksa flog über Zentner hinweg ins Netz (28.). Die Gäste wurden nun offensiv etwas aktiver und vor allem 05-Verteidiger Lucoqui hatte mit dem quirligen Stefano Sabelli Probleme. Wirklich gefährliche Chancen sprangen für den CFC allerdings nicht heraus, ein Treffer zählte wegen Abseits‘ nicht (40.).
Bei den 05ern dauerte es, bis sie wieder vor dem gegnerischen Tor in Erscheinung traten, dann aber verpasste Onisiwo bei einer Riesenchance, als er alleine auf das CFC-Tor zulief, die Führung (41.). Nur wenig später machten es seine Teamkollegen sehr viel besser: Burkardt spielte Leandro Barreiro herausragend frei, der Luxemburger bediente Jean-Paul Boetius mit Übersicht in der Mitte, der Niederländer schob zum 2:1 ein (49.). Aufgrund des Chancenplus‘ die verdiente Führung. Burkardt selbst hätte seinen starken Auftritt noch mit einem Tor krönen können, schlug aber – ähnlich wie Onisiwo zuvor – allein vor dem gegnerischen Tor einen Haken zu viel (53.).
Zwei umstrittene Elfer für die Gäste
Zweite Halbzeit: Zu Beginn der zweiten 60 Minuten wechselte Svensson zunächst nur auf vier Positionen, brachte Adam Szalai für Burkardt, Paul Nebel für Onisiwo, David Nemeth für Jeremiah St. Juste und Finn Dahmen für Zentner im Tor. Die Fans beklatschten vor allem die Einwechslung Szalais. Der Ungar hatte bei den Europameisterschaften in diesem Sommer mit großem Einsatz und einem Tor gegen Deutschland imponiert und während des Turniers seinen Vertrag bei 05 verlängert. In den Anfangsminuten der zweiten Hälfte erarbeitete sich der Routinier direkt drei ordentliche Chancen, verpasste allerdings eine Flanke (64.), schoss vorbei (66.) und wurde geblockt (67.). Später sollte Szalai für sein Engagement aber noch belohnt werden.
Danach wurde es skurril: Genua bekam innerhalb weniger Minuten zwei Elfmeter zugesprochen, beide waren umstritten. Während das Foul Nemeths vor dem ersten Strafstoß vermeintlich außerhalb des Strafraums passiert war (76.), bestritt Dahmen beim zweiten Elfmeter vehement, seinen Gegenspieler bei einer Grätsche berührt zu haben (80.). Die Mainzer kamen zumindest mit einem blauen Auge davon, da GFC-Spieler Flavio Bianchi nur den ersten Strafstoß zum 2:2 verwandelte. Den zweiten schoss er drüber.
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Svensson rotierte anschließend fleißig durch und brachte inklusive des dritten Keepers Lasse Rieß alle 13 Ersatzspieler aufs Feld. Auch die Italiener wechselten einige Male. Während die Gäste kaum mehr in Mainzer Tornähe kamen, gingen die 05er teilweise fahrlässig mit ihren weiteren Chancen um. Einige Male spielten sie sich sehenswert in Tornähe. Doch Nebel (82.) und der eingewechselte Merveille Papela (101.) ließen gute Gelegenheiten liegen. Mehr Coolness vor dem Tor bewies Szalai, dessen sehenswerte Lupfer hinter die Torlinie flog – das entscheidende Tor zum verdienten 3:2 (96.).
Von Nils Salecker