Mainz 05 mit Sensationssieg gegen den BVB

aus Mainz 05

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Der Mainzer Torschütze Jonathan Burkardt (l) bejubelt sein Tor zum 0:1 mit dem Mainzer Jean-Paul Boetius. Foto: dpa

Was für ein Befreiungsschlag für Mainz 05. Im Abstiegskampf holten die Rheinhessen drei immens wichtige Punkte - in Dortmund. Bei der Borussia.

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DORTMUND. Sie haben es wieder getan. Unglaublich, unfassbar, aber wirklich wahr. Auf eine überragende, mitreißende und unermüdliche Art und Weise haben die Bundesliga-Abstiegskämpfer von Mainz 05 wieder in Dortmund ein kleines Fußballwunder zelebriert. Wunsch und Wirklichkeit, das passte – weil an diesem Mittwochabend alles passte. Das hochverdiente 2:0 (1:0) bei Borussia Dortmund nach Toren von Jonathan Burkardt (33.) und Jean-Philippe Mateta (49., Elfmeter) war das Dokument einer beeindruckenden Leistung, wie man sie sich in dieser Saison häufiger gewünscht hätte, die nun aber genau zum richtigen Zeitpunkt kam und ein gigantischer Schritt Richtung Rettung war. Fünf Punkte liegen die 05er zwei Spieltage vor Ultimo vor Fortuna Düsseldorf, sechs vor Werder Bremen.

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Schon um 21.17 Uhr ist die Mainzer Welt voll in Ordnung. Pause im Signal-Iduna-Park und die ganz in Weiß gekleideten Mainzer ballen die Fäuste. Sie führen 1:0. Vollkommen verdient, das muss man dem krassen Underdog in diesem Duell lassen. Weil sie rennen, beißen, fighten und sich zerreißen, als ginge es um ihr Leben. Und ja, es geht ja auch ums Überleben in der Bundesliga. Dafür lohnt sich jeder Schritt mehr. Und vielleicht kann man genau so ein zweites Fußballwunder in diesem Fußballtempel erzwingen. Vor zwei Jahren, an diesem wundersam wie wundervollen 5. Mai 2018, führten die völlig aufgredrehten Rheinhessen nach 13 Minuten 2:0 (Tore: Baku, Muto) und feierten nach ihrem ersten Dreier in Dortmund überhaupt den Klassenverbleib. An diesem Mittwochabend investieren sie alles für die Wiederholung.

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Die Grundlage: Eine feine Raumausstattung im Defensivverbund, die auch dazu führt, dass die Dortmunder im ersten Durchgang keine einzige zwingende Torchance herausspielen. Unglaublich: Dem unglaublichen Erling Haaland nehmen die 05-Bollwerker St. Juste/Niakhaté komplett aus dem Spiel. Florian Müller, der 05-Keeper, muss gar nur einmal eingreifen, als Emre Can nach einer Ecke zum Kopfball kommt (35.). Da führen die 05er bereits. Und vor der verwaisten Gelben Wand brüllt ein junger Mann seine Freude heraus, mit dem an diesem Mittwochabend nur wenige in der Startelf gerechnet hatten: Jonathan Burkardt.

05-Coach Achim Beierlorzer hatte sich für frischen Wind mit sechs „frischen“ Spieler entschieden. Darunter der zuletzt gänzlich unberücksichtigte Spanier Aaron Martin. Dazu: Baku, Boetius und Onisiwo. Und eben Jonny Burkardt. Lange her, dass sich der 19-Jährige, mal von Anfang an austoben durfte (3. Spieltag beim 1:6 in München), nach dem Re-Start mischte er sechs Minuten in Köln mit. In Dortmund hat er die zwei großen Mainzer Offensivszenen (jeweils nach geradlinig, schnell vorgetragenen Angriffen).

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Zunächst bringt Nationalspieler Emre Can den aufs BVB-Tor zueilenden 05-Youngster aus der Bahn, bevor er abschließen kann (28.). Ein feiner Konter, die erste Gelegenheit nach harter (Defensiv-)Arbeit, ein ernüchterndes Ende. Fünf Minuten später läuft es aber viel besser: Ein grandioser Angriff über Latza (ganz stark!), Boetius (agil) und Mateta (mannschaftsdienlich) landet auf der rechten Außenbahn bei Ridle Baku und dessen perfekte Flanke befördert Burkardt mit dem perfekten Kopfball ins BVB-Tor (35.). Und plötzlich spüren die 05er: Hier geht was.

Ein weiterer Ruck geht durch das Team, lautstark unterstützt von den mitfiebernden Kollegen auf der Tribüne (allen voran der verletzte Keeper Robin Zentner). Und der Start in die zweite Halbzeit könnte besser nicht sein: Schuss Mateta, Schuss Onisiwo, ein Foul an Danny Latza, der Elfmeterpfiff. Und Jean-Philippe Mateta verwandelt den Strafstoß cool zum 2:0 (49.). Die 05er befinden sich im Rausch. Hinten räumen sie alles ab. Und der Ball läuft phasenweise wie am Schnürchen. Eigentlich so, wie man das von den Schwarz-Gelben erwartet. Boetius (71.) und Szalai (78.) haben sogar das 0:3 auf dem Fuß. Es wäre auch in Ordnung gewesen. Ein Mainzer Märchen am Mittwochabend eben. Und ein gigantischer Schritt Richtung Ligaverbleib.