
Mainz 05 fehlt im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg das Matchglück. Ein Mainzer Bub setzt bei der 0:3 Niederlage den Schlusspunkt - und entschuldigte sich bei den 05-Fans.
Mainz. Eine große Null, eine große Drei. 0:3. Die Zahlen auf der Videowand: so knallhart, so bitter. Und sie geben nicht wirklich wieder, was vorher auf dem Grün der Mainzer Mewa Arena zwischen den Fußball-Bundesligisten Mainz 05 und VfL Wolfsburg geschehen war. Dort hatten die 05er eine starke erste halbe Stunde hingelegt, hatten den Führungstreffer auf dem Fuß. Die Wolfsburger wiederum profitierten von ihrer enormen Standardstärke, mit der sie das Spiel im Grunde entschieden und den Mainzern die zweite 0:3-Heimniederlage in dieser Saison bescherten. Patrick Wimmer nach einer Arnoldt-Ecke (33.), Maximilian Arnoldt mit einem krummen Freistoß (70.) sowie der Ex-05er Ridle Baku trafen vor 26.750 Zuschauern.
Was die 05er in der ersten halben Stunde dieses Spiels praktizierten, dürfte Cheftrainer Bo Svensson durchaus gefallen haben. Die Mainzer – wieder mit Mittelfeldmotor Dominik Kohr und im Angriff mit „Torgarant“ Marcus Ingvartsen – ließen Ball und Gegner laufen, weil sie flüssig und flugs kombinierten, präzise die Seiten verlagerten. So beschäftigten sie die Wolfsburger, ließen keinerlei spielerischer Akzente der Gäste zu. Ein ordentlicher Auftakt, dem nur die zwingenden Chancen fehlten, weil der letzte Ball noch nicht genau genug kam. Was sich mit der Zeit und dem Mainzer Druck änderte: Ingvartsen scheiterte mit seiner ersten Gelegenheit an Casteels (21.), sechs Minuten später parierte der Wolfsburger Schlussmann einen abgefälschten Schuss von Dominik Kohr reflexartig per Fuß (27.). Zwei Minuten später klatschte Kohrs 20-Meter-Schuss an den linken Pfosten, ehe sich Casteels den Abpraller krallte (29.). Die 05-Führung lag in der Luft – das Tor fiel allerdings auf der anderen Seite nach einer Standardsituation. Maximilian Arnolds Ecke stellte das Spiel auf den Kopf, Felix Nmecha köpfte den langen Flugball auf Patrick Wimmer, dessen flacher Drehschuss nicht geblockt werden konnte. Das 0:1 (33.) brachte einen Knick ins Spiel, vorbei die spielerische Herrlichkeit. Viel Stückwerk, viel Mühe, keine weitere Chancen bis zur Pause (auf beiden Seiten).
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Zentner auf dem falschen Fuß erwischt
Genauso schwer fiel der Start in den zweiten Durchgang. Engagiert versuchten die 05er, wieder in die Gänge zu kommen, konnten sich glücklich schätzen, dass Felix Nmechas Volleyversuch an die Querlatte von Robin Zentners Tor krachte (58.). Die Mainzer kurbelten an, liefen an, allerdings fehlte die letzte Präzision und Konsequenz. Das wirkte etwas ziellos. Und während Edimilson Fernandes’ Flachschuss aus 20 Metern das Tor knapp verfehte, schlug auf der anderen Seite ein ziemlich krummes Ding von Maximilian Arnoldt im 05-Tor ein. Der Freistoß aus 35 Meter, den auch 05-Keeper Zentner zunächst als Flanke erwartete, veränderte bei seinem kuriosen Schlangenlinienflug fünf Meter vor dem Kasten noch mal die Richtung. Unerwartet für Zentner, der auf dem falschen Fuß erwischt wurde. Das 0:2 (70.), ein herber Rückschlag für die Rheinhessen.
Mit dem 0:2 war die Luft raus. Co-Trainer Babak Keyhanfar sah die Gelbe Karte, weil er sich zu lautstark über eine Aktion beschwert hatte. Und Ridle Baku, der Mainzer Bub im Wolfsburger Team, entschuldigte sich bei den 05-Fans, dass er in der 84. Minute das 0:3 erzielte.