Christian Heidel hat sich bei Mainz 05 zurückgemeldet. Die Last auf ihm sei „ziemlich erdrückend“, deshalb richtete er diesen flammenden Appell an die Fans.
Mainz. Christian Heidel gab direkt einen Einblick in sein Seelenleben. Er habe in Zeitungen Schlagzeilen gelesen wie „Der Messias kommt zurück“. Das sei „äußerst unangenehm“ gewesen, betonte der neue Sportvorstand des FSV Mainz 05 bei der Pressekonferenz am Dienstagmittag. „Es gibt Fans, die denken: Mainz 05 gewinnt jetzt alle Fußball-Spiele. Diese Erwartungshaltung ist erdrückend.“ Und genau darüber habe er sich über die Feiertage intensiv Gedanken gemacht. Eines wolle er unbedingt klarstellen: „Ich bin nicht der Heiland.“ Heidel, der schon von 1992 bis 2016 am Bruchweg tätig war, hat einen Vertrag bis Sommer 2022 bei den abstiegsbedrohten Rheinhessen unterschrieben.
„Beleidigungen und Beschimpfungen“ in Social Media
Heidel nutzte die Gelegenheit, um mit einer flammenden Ansprache einen Appell an die Anhänger zu richten. „Es geht nur gemeinsam“, hob der 57-Jährige hervor. Ein Grund für seine Rückkehr sei gewesen, „alle Mainzer zu mobilisieren“. Er schaue zwar selten in die Sozialen Medien, zuletzt habe er dies aber ganz bewusst getan. „Und ich war schockiert, wie die Leute untereinander umgehen. Da fallen Beleidigungen und Beschimpfungen“, so Heidel. „Kritik an handelnden Personen ist eine Sache, aber ich kann doch nicht sagen: Mainz 05 ist nicht mehr mein Verein.“ Hier gehe der Klub in eine „falsche Richtung“, warnte Heidel. „Die Stadt muss hinter der Mannschaft stehen, das merken die Spieler dann auch.“ Der Ex-Manager wolle die Mannschaft, die seit Wochen aufgrund fehlender Leidenschaft massiv in der Kritik steht, „noch nicht öffentlich bewerten“, er habe ja noch nicht mal mit dieser gesprochen bisher. Er wünscht sich aber in jedem Fall von den Fans die volle Unterstützung: „Wir sind jetzt in einer schwierigen Situation, da muss jeder aufstehen. Wir müssen jetzt anfangen, uns zu wehren.“ Keiner könne garantieren, dass Mainz 05 den Klassenerhalt schaffe. „Ich traue mir aber zu, zu versprechen, dass wir die Mannschaft dazu bringen, den Rasen umzupflügen.“
Bo Svensson weiterhin der absolute Trainer-Wunschkandidat
Zu welchen Veränderungen es im Kader kommen könnte, wollte der neue Sportdirektor Martin Schmidt noch nicht sagen. „Ich kann nicht versprechen, dass drei neue Spieler kommen. Ich kann nicht versprechen, dass wir einen Weltspieler holen. Es kann genauso gut sein, dass der eine oder andere gehen muss.“ Der Schweizer will auch die Einschätzungen des künftigen Cheftrainers einholen. Die Entscheidung über den Nachfolger des beurlaubten Jan-Moritz Lichte dürfte erst nach dem Auswärtsspiel beim FC Bayern München am Sonntag fallen. Den Informationen dieser Zeitung zufolge soll Bo Svensson weiterhin der absolute Wunschkandidat sein. Dem Vernehmen nach ziehen sich aber die Verhandlungen mit Svenssons aktuellem Arbeitgeber FC Liefering noch hin. Schmidt wollte keine Namen kommentieren, der Däne sei aber „nicht abwegig“.