
Ausverkaufte Arena, ein offener Schlagabtausch mit unterschiedlichen Phasen: Das Rhein-Main-Duell hat viel zu bieten, nur keinen Sieger.
Mainz. Am Ende gibt es Applaus von beiden Seiten für diesen unterhaltsamen Bundesliga-Nachmittag, diese letzten 90 Minuten vor der WM-Pause. Die ganz großen Emotionen bleiben in der mit 33.305 Zuschauern ausverkauften Mewa-Arena allerdings aus, weil es in diesem munteren Rhein-Main-Duell zwischen Mainz 05 und Eintracht Frankfurt keinen Sieger gibt. Der offene Schlagabtausch endet 1:1 (1:0). Jonathan Burkardt hatte die 05er mit seinem ersten Saisontor in Führung gebracht (40.), Kolo Muani in der besten Frankfurter Phase den Ausgleich erzielt (67.).
Von Beginn an waren die Nachbarn auf Betriebstemperatur, lieferten sich einen munteren, offenen Schlagabtausch. Die 05er, nach dem Totalausfall auf Schalke auf vier Positionen verändert und auch von der Herangehensweise nicht wiederzuerkennen, setzten in der neunten Minute mit einer Doppelchance die erste Duftmarke in diesem Rhein-Main-Duell. Erst vergab der spielfreudige Jonathan Burkardt nach einem doppelten Doppelpass mit Leo Barreiro (9.), Sekunden später schrammte ein 16-Meter-Vollspannschuss von Dominik Kohr Zentimeter am Eintracht-Tor vorbei. Die Mainzer machten mächtig Meter, beackerten das Spielfeld, überließen anschließend den mit unveränderter Startelf agierenden Frankfurtern die Spielkontrolle, was 05-Coach Bo Svensson überhaupt nicht gefiel. Wild winkend forderte er seine Mannschaft auf, nicht zu tief zu stehen. Und: Mit unnötigen, individuellen Fehlern machten sich die Mainzer das Leben selbst schwer – und schenkten der Eintracht hochkarätige Chancen.
Mainz 05 bei Arbeitstor im Glück
Zunächst stoppte Randal Kolo Muani in perfekter Abschlusssituation den Ball zu weit – praktisch in die Hände von 05-Keeper Robin Zentner. Bei einer normalen Annahme hätte der Angreifer eine Hundertprozentige auf dem Fuß gehabt (11.). Jesper Lindström, der ebenfalls von Patzern der 05er profitierte, hatte zweimal freie Bahn (17./30.), schoss einmal vorbei und wurde einmal auf den letzten Metern abgedrängt.
Und: In der 32. Minute spielte Zentner einen unbedrängten Ball direkt auf Djibril Sow, der direkt Junior Ebimbe auf die Reise schickte, dessen Querpass Kolo Muani über die Linie drückte – Glück für die 05er, dass Ebimbe bei Sows Zuspiel im Abseits stand und dass sie diese zu passive Phase ohne Gegentor überstanden. Immer dann, wenn die Eintracht über Kamada das Spiel beschleunigte, ergaben sich Räume, wurde es gefährlich. Allerdings ließen sich die Szenen an einer Hand abzählen, blieben ertraglos, weil die letzte Konsequenz fehlte – und die Mainzer kamen zurück. Vor allem über Aktivposten Burkardt. Nach einem Solo, bei dem er zwei, drei Frankfurter rechts stehen ließ, klärte Ansgar Knauff die flache, scharfe Hereingabe (35.). In der 40. Minute durfte Burkardt nach einer spektakulären Strafraumszene seinen ersten Saisontreffer bejubeln: Nach einer Stach-Ecke hatte Eintracht-Keeper Kevin Trapp zunächst zweimal überragend gegen Burkardt (Kopf) und Karim Onisiwo (Schuss) reagiert, den nächsten Nachschuss drückte Burkardt aus einem Meter über die Linie – die Mainzer Pausenführung vor 33.305 Zuschauern (10.000 davon aus Frankfurt).
Zentimeter entschieden kurz vor dem Pausenpfiff, als Kolo Muani ein Stückchen vor dem Strafraum über Bells Fuß stolperte. Zunächst hatte Referee Robert Schröder auf den Punkt gezeigt, wurde aber vom Videoschiedsrichter korrigiert – der anschließende Freistoß krachte in die Mainzer Mauer.
Muani erzielt Ausgleichstreffer
Nach Wiederanpfiff drückten zunächst die Hausherren auf die Tube, kreierten binnen neun Minuten drei Chancen: Burkardt scheiterte mit seinem Kopfball an Trapp (47.), Silvan Widmer verzog nach guter Kombination aus halbrechter Position (52.), Leo Barreiro fand ebenfalls in Trapp seinen Meister (56.). Drei gute Chancen zum 2:0, vergeben. Erst danach löste sich die Eintracht, suchte nach spielerischen Lösungen gegen das Mainzer Bollwerk, das sich nun keine individuellen Patzer leistete, aber schon größte Mühe hatte, etwa Kolo Muani zu stoppen. Die Folge: Nach einem perfekten Pass von Mario Götze in die Schnittstelle, rannte der Eintracht-Angreifer dem etwas zu weit wegstehenden Alexander Hack weg, umkurvte in höchstem Tempo Zentner und schloss zum 1:1 ab (67.).
Die Adler im Aufwind, die zu passiven 05er konnten kaum für Entlastung sorgen, vielleicht auch weil das intensive Spiel bis dahin ordentlich Körner gekostet hatte – das Duell drohte nun zu kippen. Der beste Mainzer, Jonathan Burkardt, musste nach 72 Minuten runter. Frankfurts WM-Fahrer Mario Götze zielte aus 40 Metern ziemlich genau, als Zentner ob einer Rettungstat aus Tor und Strafraum herausgeeilt war – auf den letzten Drücker klärte der 05-Keeper (74.). Es blieb in der wilden Schlussphase die einzig wirklich nennenswerte Szene, es blieb beim 1:1.