Die Transferphase ist vorüber, Eintracht Frankfurts Kader steht somit erstmal fest. Bezüglich Qualität und Quantität könnten aber auf zwei Positionen Engpässe drohen.
FRANKFURT. Seit Montag steht der Kader der Frankfurter Eintracht für den ersten Teil der Saison endlich fest. Keiner der Stars wurde verkauft, fünf Neue wurden geholt, acht Spieler abgegeben. Sportvorstand Fredi Bobic hat es geschafft, die wirtschaftlichen Vorgaben mit den sportlichen Wünschen des Trainers in Einklang zu bringen. Der Kader wurde ergänzt und verstärkt, die Eintracht ist gut aufgestellt. In Bezug auf Qualität und Quantität könnten nur auf zwei Positionen Engpässe drohen. Eine Bewertung unseres Mitarbeiters Peppi Schmitt.
TOR: Mit Kevin Trapp ist die absolute „Nummer 1“ trotz vieler anderslautender Gerüchte geblieben, hat damit Wort gehalten. Sein Vertreter Frederik Rönnow ist ebenso gegangen wie die „Nr.3“ Felix Wiedwald. Mit Markus Schubert aus Schalke und Elias Bördner aus der eigenen U 19 sollen zwei junge talentierte Torhüter Trapp im Notfall vertreten. Das könnte eng werden, wenn der Nationalspieler mal länger ausfallen würde. U 21 Nationalspieler Schubert geht die neue Aufgabe voller Elan an. „Hier ist eine überragende Stimmung, ein großes Miteinander“, sagte der 22 Jahre alte Keeper, „ich versuche Spaß zu haben und befreit aufzuspielen“. Die erste Gelegenheit dazu wird er am Freitag beim Testspiel gegen die Würzburger Kickers bekommen. Das letzte Jahr auf Schalke mit der zwischenzeitlichen Beförderung zur „Nr.1“ (neun Einsätze), aber auch ständigen Querelen und sportlichen Rückschlägen, sei prägend gewesen. Schubert: „Ich habe brutal viel gelernt und muss jetzt die richtigen Schlüsse daraus ziehen.“
ABWEHR: Mit der Stammbesetzung David Abraham, Makoto Hasebe und Martin Hinteregger sowie Evan Ndicka, der nach seiner Syndesmoseverletzung am Mittwoch erstmals wieder auf dem Platz trainiert hat, Tuta und im Notfall auch Stefan Ilsanker ist die Eintracht auf gutem Niveau doppelt und dreifach besetzt. Nach wie vor fehlt aber ein wirklich starker linker Verteidiger. Ndicka ist da ebenso eine Notlösung wie Erik Durm. Der Trainer ist dadurch taktisch eingeschränkt, eine Umstellung auf Viererkette wäre schwierig. Es sei denn Jetro Willems, der nach seinem Kreuzbandriss wieder trainiert, würde zu einem ernsthaften Thema werden.
MITTELFELD defensiv: Mit Sebastian Rode, Dominik Kohr, Djibril Sow und Stefan Ilsanker steht Trainer Hütter ein Quartett von lauf- und kampfstarken Spielern zur Verfügung. Auf rechts hat der Trainer die freie Auswahl zwischen Almamy Touré, Danny da Costa und Timothy Chandler. Links hat Neuzugang Steven Zuber defensiv wie offensiv durchschnittliche Grundqualitäten.
MITTELFELD offensiv: Mit Daichi Kamada zieht ein Spieler die Fäden, der zu den ganz heißen Aktien auf dem Fußballmarkt gehört. Der Japaner ist schon gut und hat das Potential noch besser zu werden. Ob Neuling Ajdin Hrustic das Zeug dazu hat, um Kamada zu ersetzen oder zu ergänzen, muss abgewartet werden. Der finanzielle Einsatz, knapp eine Million Euro Ablöse, ist beim Australier aus Groningen allerdings überschaubar. Mit Filip Kostic haben die Frankfurter ihren größten Trumpf im Aufgebot halten können.
ANGRIFF: Die Stammbesetzung Bas Dost/André Silva gehört zum Besten, was die Liga abseits der absoluten Topteams zu bieten hat. Dahinter stehen mit Amin Younes ein Dribbler und Ragnar Ache ein Sprinter. Das könnte passen. Sollte freilich einer der beiden vorderen Spitzen länger ausfallen, muss Hütter von seinem Lieblingssystem mit zwei Stürmern Abstand nehmen.
FAZIT: Der Kader ist sehr ausgewogen und mit kleineren Ausnahmen ausgeglichen besetzt.
Von Peppi Schmitt