Patrick Ochs, Sportlicher Leiter des NLZ, spricht im Interview über die Erfolge von Eintracht Frankfurt II, Probleme in der Talentarbeit und Lernerfolge mit Cola-Dosen.
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Herr Ochs, Tabellenführer mit 19 Siegen und fünf Niederlagen: Ist die zweite Eintracht-Mannschaft im Soll oder hat sie sogar die Erwartungen übertroffen?
Wir sind mit der Entwicklung bisher sehr zufrieden. Es war ein weißes Blatt Papier nach acht Jahren Abstinenz wieder zu füllen, und Stand heute haben wir das gut hinbekommen. Besonders im Hinblick darauf, dass sich einige Spieler super entwickeln.
Was ist ihr Erfolgsgeheimnis?
Wir haben gute Einzelspieler, die trotz kurzer Vorbereitungszeit im Sommer schnell zu einer Mannschaft geworden sind. Entsprechend unserer Philosophie setzen wir viele Jungs ein, die noch in der A-Jugend spielen könnten. Und wir trainieren sehr individuell und zielgerichtet auf die Entwicklung der Spieler hin.
Also war die Wiedereinführung der zweiten Mannschaft der richtige Schritt?
Aus meiner Sicht schon. Es ist ein großer Sprung von einer U19 in den Profibereich. Mit der Reinstallation der U21 möchten wir den Spielern einen Entwicklungs-Zwischenschritt ermöglichen und die Jungs so sukzessiv an den Herren-Fußball gewöhnen.
Wie sehen Sie die Chancen im Titelkampf und welche Mannschaften könnten der Eintracht noch die Meisterschaft streitig machen?
Zunächst mal: Die Prämisse war und ist es nicht, Erster zu werden, sondern die Entwicklung der jungen Spieler voranzutreiben. Die Regionalliga ist, verglichen mit der Hessenliga, eine noch bessere Plattform dafür, weil 70 Prozent der Mannschaften unter Profibedingungen trainieren. Mit uns, Türk Gücü Friedberg und besonders dem FC Gießen geht es an der Spitze der Hessenliga sehr spannend zu. Wenn Gießen beide Nachholspiele gewinnt, sind sie punktgleich. Wir müssen unsere Hausaufgaben machen, diese lauten: hart arbeiten und uns kontinuerlich verbessern. Wenn wir uns weiterhin daran halten, sind positive Ergebnisse meist die logische Konsequenz.
Müssten Sie im Falle des Aufstiegs die Mannschaft von extern verstärken oder ist sie auch so mit den nachkommenden Jugendspielern regionalligatauglich?
Grundsätzlich wird unser Ziel bleiben, so viele Spieler wie möglich im A-Jugend-Alter in der U21 spielen zu lassen. Um den Kader punktuell zu verstärken, sind Veränderungen aber natürlich nicht ausgeschlossen. Gerade auch im Hinblick darauf, dass das Niveau in der Regionalliga nochmal deutlich höher ist. Doch noch ist das Zukunftsmusik, wir konzentrieren uns voll und ganz auf den Endspurt in der Hessenliga.
Video Eintracht Frankfurt II – RW Walldorf
Was würde sich ändern, wenn die Eintracht-Reserve viertklassig spielen würde und sich mit Kickers Offenbach, FSV Frankfurt und Co. messen würde?
Natürlich sind das attraktive Duelle, auf die sich womöglich viele Fans in der Region freuen. Aber unsere Herangehensweise mit der individuellen Entwicklung der Spieler im Vordergrund, ist unabhängig von der Liga und auch davon, welcher Gegner uns auf dem Platz gegeübersteht.
Wie lautet das langfristige Ziel? Dritte Liga?
Aktuell ist die Dritte Liga kein Thema und für unsere Ziele, die individuelle Entwicklung der Spieler, auch nicht nötig. Sollten wir uns aber irgendwann dafür sportlich qualifizieren, würden wir uns auch nicht dagegen wehren. Aus meiner Sicht sind wir davon aber ein gutes Stück entfernt.
Am Sonntag geht es für Eintracht II zu RW Walldorf. Ist Ihnen der Verein durch Ihre Arbeit in Dreieich und jetzt bei der Eintracht II ein Begriff?
Ja. Ich hatte mit Ex-Trainer Max Martin einen regen Kontakt. Nikola Mladenovic, ein ehemaliger Spieler des SC Hessen Dreieich, spielt dort, und mit dem jetzigen Trainer Artur Lemm bin ich auch hin und wieder im sportlichen Austausch. Ich kenne die Strukturen und weiß, dass es nach unserer Hinspielniederlage wieder ein sehr unangenehmes Spiel werden kann.
Die Rot-Weißen haben die beste Jugendarbeit im Kreis Groß-Gerau. Sind die Talentscouts der Eintracht deshalb öfter auch auf dem RWW-Sportgelände zugegen?
Natürlich ist unsere Scouting-Abteilung im Rhein-Main-Gebiet sehr präsent. Wir richten den Fokus in erster Linie auf regionale Talente, erst danach und ab einem gewissen Alter rücken nationale Talente ins Blickfeld. Wir sind an den Wochenenden auf zahlreichen Sportplätzen vertreten und wenn uns ein Spieler empfohlen wird, schauen wir uns den selbstverständlich an.
Die Nachwuchsarbeit der Eintracht hat in den vergangenen Jahren kaum ein Talent in die Bundesligamannschaft gebracht. Was muss sie sich ändern, damit mal wieder ein Eigengewächs wie in Mainz jetzt der 17-jährige Nelson Weiper für Furore in der Ersten Liga sorgt?
Die höhere Durchlässigkeit zu den Profis ist unser Hauptziel, daran arbeiten wir alle gemeinsam. In diesem Zusammenhang erfolgt ein regelmäßiger Austausch mit unserer Lizenzspielerabteilung. Wir haben einen engen Draht zu Sportvorstand Markus Krösche, seinem Referenten Ole Siegel, zu Timmo Hardung, dem Leiter der Lizenzspielerabteilung, und auch zu Cheftrainer Oliver Glasner. Aus meiner Sicht schlagen wir einen guten Weg ein. Klar ist aber, dass wir unsere Ziele nicht von heute auf morgen erreichen werden.
Viele Ihrer ehemaligen Mitspieler sind Trainer geworden. Warum hat Sie das nicht gereizt?
Ich sehe mich in einer anderen Rolle und fühle mich in meiner aktuellen Position sehr wohl. Neben dem Jugend- liegt mir auch der Kinderfußball am Herzen. Aus meiner Sicht müssen wir uns in Deutschland in Bezug auf die Ausbildung grundsätzlich klar verbessern, um die Durchlässigkeit in den Profibereich zu erhöhen und in der Folge auch die Qualität in der Spitze. In meiner Position möchte ich dafür zuständig sein, Konzepte und Strategien zu entwickeln, die ich den Akteuren auf dem Platz an die Hand geben kann.
Wie sieht Ihr persönlicher Karriereplan aus? Ist das Ziel einmal ein Job im Erstligabereich der Eintracht?
Wichtig ist für mich, dass ich Spaß an der Arbeit habe. Durch harte Arbeit und viel Wissensaneignung haben sich die nächsten Schritte bei mir immer automatisch ergeben. Der Jugendbereich macht mir unheimlich viel Spaß und wir kommen voran. Meiner Meinung nach lief es in dieser Saison, gemessen an unseren Zielen, insgesamt gut. Und nochmal: Da sind mir Platzierungen auch nicht wichtig. Ob wir Erster, Dritter oder Achter werden, interessiert in zwei Jahren niemanden mehr. Dass wir unsere Talente bestmöglich ausbilden, hat absolute Priorität.
Aber ein DM-Halbfinale zu spielen, wie es die Mainzer A-Jugend jetzt kann, mit der Aussicht auf ein Endspiel im eigenen Stadion, hat doch auch was, oder?
Wir verfolgen eine andere Philosophie. Wir wollen die Spieler mit dem größten Potenzial so früh wie möglich im nächsthöheren Jahrgang spielen lassen, um sie schnell im Herrenbereich ankommen zu lassen. Und da war auch unsere Teilnahme an der UEFA Youth League Gold wert. Da haben wir im internationalen Vergleich gesehen, was gut läuft und wo es noch hapert. Und wir hätten nie damit geplant, dass wir die Gruppenphase überstehen und die Play-off-Runde erreichen – und das mit vielen Spielern aus jüngeren Jahrgängen. Die Jungs sehen, was sich bei uns entwickelt, und vertrauen unserem Plan. Deshalb hatten die allermeisten Spieler schon eine Zusage für nächste Saison gegeben, obwohl der Klassenerhalt in der A-Junioren-Bundesliga zu dieser Zeit noch nicht feststand.
Video Trainingslager U21 | Saison 2022/23
Patrick Ochs im Podcast-Interview
Die Nachwuchsarbeit in Deutschland ist mal wieder in der Diskussion nach dem schlechten WM-Abschneiden der Nationalelf. Was sollte Ihrer Meinung nach in der Ausbildung verändert werden, dass wir wieder mehr Typen und Führungsfiguren à la Schweinsteiger und Lahm bekommen?
Klar muss man immer eine Mannschaftstaktik haben und ein System erkennen, aber am Ende des Tages geht es um die Individualität. Und die wird mittlerweile viel zu sehr eingeschränkt durch sture Vorgaben, wie man sich in welcher Position bewegen muss. Ganz wichtig ist für mich die intrinsische Motivation, da müssen wir viel mehr mit den Jungs arbeiten, auch was die Persönlichkeitsentwicklung angeht. Der einzelne Spieler muss im Mittelpunkt stehen. Und nach wie vor gilt: Mentalität schlägt Qualität. Es geht um Gier, Willen und darum, immer mehr zu wollen als die anderen. Das schließt aber nicht aus, dass wir die Qualität in sämtlichen Bereichen unseres NLZ dennoch auf das höchstmögliche Level bringen wollen.
Wie soll sich eine Persönlichkeit entwickeln, wenn die Talente alles abgenommen bekommen? Muss man da nicht auch wieder zu mehr Selbstständigkeit übergehen?
Definitiv. Bei uns sind die Jungs, die von weiter weg kommen, im Internat untergebracht. Aber im letzten U19-Jahr, sobald sie volljährig sind, stehen ihnen externe Wohnungen zur Unterbringung zur Verfügung, wo sie zurechtkommen sollen. Ich sehe aber noch ein anderes großes Problem.
Welches?
Den Umgang mit Social Media, mit dem Handy und so weiter. Das haben wir früher alles nicht gehabt. Wir haben den Ball genommen, sind auf den Bolzplatz und haben uns dort entwickelt. Die Jungs hocken heute viel mehr an den Bildschirmen und zocken an der Playstation. Wo haben wir am meisten Fußball gelernt? Als wir Vier-gegen-Vier auf dem Sportplatz mit der flachgetretenen Cola-Dose gespielt haben. Dagegensteuern möchten wir mit unserem neu eingeführten Bolzplatztag, an dem unsere Jahrgänge U10 bis U12 die Möglichkeit bekommen, vor dem offiziellen Mannschaftstraining teamübergreifend und ohne konkrete Traineranleitung eine Stunde zu kicken..