Am letzten Spieltag der aktuellen Bundesliga-Saison trennen sich der FSV Mainz 05 und Eintracht Frankfurt unentschieden. Sportlich ging es für beide Teams um nichts mehr.
MAINZ. Blauer Himmel, sommerliche Temperaturen und fast ausverkaufte Mewa Arena beim Rhein-Main-Duell gegen Eintracht Frankfurt. Das Ende einer starken Bundesliga-Saison des FSV Mainz 05 bekam einen würdigen Rahmen, inklusive eines, vor allem in der zweiten Hälfte, äußerst kurzweiligen und attraktiven Spiels. End-Resultat: 2:2 (1:2). Für die Mainzer traf Marcus Ingvartsen (8./49.) doppelt, die Eintracht hatte durch Tore von Tuta (26.) und Rafael Borré (35.) die Partie zwischenzeitlich gedreht. Weil parallel die TSG Hoffenheim gegen Borussia Mönchengladbach verlor, machten die Mainzer noch einen Tabellenplatz gut und beenden die Spielzeit auf Rang acht.
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Wie angekündigt, bekam Daniel Brosinski, der nach acht Jahren den FSV verlässt, als Abschiedsgeschenk von Trainer Bo Svensson seinen Einsatz in der Startelf, wo er den ohnehin erkrankten Silvan Widmer ersetzte. „Brosi“ durfte 69 Minuten ran, wurde dann unter Standing Ovations ausgewechselt.
Auch Finn Dahmen, nominell Ersatztorhüter, durfte wie in der Vorwoche in Berlin diesmal vor heimischen Publikum anstelle der eigentliche Nummer eins, Robin Zentner, das Tor hüten. Nicht auf dem Rasen dabei am 34. Spieltag war hingegen Karim Onisiwo. Der Österreicher fehlte aufgrund einer Verletzung am Zeh, die er sich bei einem Zusammenprall mit Zentner im Training zugezogen hatte. Für ihn stürmte Ingvartsen von Beginn an. Auch Jeremiah St. Juste, dessen Wechsel zu Sporting Lissabon seit dieser Woche feststeht, stand nicht im Kader.
Und die Eintracht? Anders als in den vergangenen Bundesliga-Partien, in der Frankfurts Trainer Oliver Glasner nach furiosen, aber anstrengenden Europokalspielen rotierte, stand in Mainz keine B-Elf auf dem Rasen. Die Gäste stellten ihre beste Formation und – sie nahmen die Generalprobe für Sevilla ernst.
05er kochen Europa-Pokal-Finalist anfangs ab
Doch zu Spielbeginn waren es die Mainzer, die auftraten, als müssten sie sich für ein Finale heiß spielen. Motiviert, intensiv und spielfreudig gingen die Mannen von Coach Svensson zu Werke und bereiteten den Gästen vom Mainz so einige Probleme – und kamen zu Chancen: Jonathan Burkardts wuchtigen Schuss aus spitzem Winkel wehrte Frankfurts Keeper Kevin Trapp noch ab (8.). Zwei Minuten später konnte er gegen Ingvartsens Strahl aus kurzer Distanz aber nichts ausrichten (10.) – das verdiente 1:0 für die Rheinhessen. Nach der Führung blieben die Mainzer spielbestimmend, doch weitere Chancen konnte der FSV zunächst nicht kreieren.
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Der Ausgleich der Eintracht, die bis dahin enttäuschte, fehleranfällig und offensiv harmlos agierte, fiel aus heiterem Himmel. Bei einer Freistoßflanke fühlte sich offenbar kein 05-Inneverteidiger zuständig, Raffel Borrés Kopfball ließ FSV-Keeper Dahmen nach vorne abprallen, wo Frankfurts Abwehrmann Tuta abstaubte (26.). Das Gegentor führte zum Bruch im Mainzer Spiel. Plötzlich waren sie es, die Fehler produzierten, vom Fluss der Anfangsphase war keine Spur mehr. Das Spielgeschehen vollends auf den Kopf stellte Borré. Von Ansgar Knauff, der sich gegen 05-Verteidiger Aaron Martin durchsetzte, schön in Szene gesetzt, schweißte der Gäste-Stürmer zum 2:1 (35.) ein. Danach berappelten sich die Gastgeber wieder, das Spiel war jetzt offen. Kurz vor der Pause hätte FSV-Mittelfeldmann Anton Stach erneut ausgleichen können, verzog einen Dropkick aus aussichtsreicher Position (44.) aber deutlich.
Chancen im Minutentakt nach dem Seitenwechsel
Nach dem Seitenwechsel warfen beide Teams alles nach vorne, für die 33.000 Zuschauer entwickelte sich eine äußerst sehenswerte Partie mit Chancen im Minuten-Takt. Nach einem klasse Spielzug servierte Stach für Ingvartsen, der seinen zweiten Treffer markierte (49.). Kurz darauf zählte ein Fernschuss-Tor von SGEler Filip Kostic nicht, da Borré zuvor im Abseits gestanden hatte (52.). Den Torschrei auf den Lippen hatten alle 05-Fans bereits als Aaron nach Vorlage von Jonathan Burkardt den Innenpfosten traf (55.). Auf der anderen Seite wurde ein Kamada-Freistoß knapp neben das Tor von Dahmen abgefälscht (57.). Nur kurz darauf rettete 05-Innenverteidiger Alexander Hack am eigenen Sechszehner in höchster Not per Grätsche gegen Borré (59.). Auf der anderen Seite verpassten erst Hack (61.), dann Burkardt im Frankfurter Fünfer scharfe Hereingaben nur um Zentimeter (61.).
In dieser Phase des Spiels fand das Mittelfeld beider Teams quasi gar nicht statt, beide überbrückten die Zentrale rasend schnell und konterten sich gegenseitig aus. Beide wollten offensichtlich den Sieg. Mehr Gelegenheiten hatten die 05er, die meisten Goalgetter Burkardt. Einmal zappelte der Ball gar noch im Netz (73.), doch Schiedsrichter Martin Petersen ließ ihn aufgrund eines vermeintlichen Foulspiels des Stürmers an Eintracht-Keeper Kevin Trapp nicht zählen. Auch der Blick auf den Bildschirm am Spielfeldrand brachte den Referee nicht von seiner Meinung ab – dennoch eine äußerst strittige Szene.
Die Videobeweis-Unterbrechung drosselte das Tempo. Hinten raus verflachte die Partie wieder ein wenig, bis kurz vor Schluss Kevin Stöger das goldene Tore für die Mainzer auf dem Schlappen hatte. Doch der Einwechselspieler setzte den Ball hauchzart neben den Pfosten (90.+2).
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Von Nils Salecker