Saisonauftakt ohne 05-Kapitän Widmer? Das sagt Bo Svensson

aus Mainz 05

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Mainz-05-Trainer Bo Svensson hatte trotz des klaren Testspielsiegs in Koblenz einiges zu bemängeln.
© Lukas Görlach

Der Trainer des FSV Mainz 05 gibt nach dem klaren Testspielsieg in Koblenz ein Update zu Silvan Widmer, übt Kritik an der Defensive und freut sich auf zwei Neuzugänge.

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Koblenz/Mainz. Bo Svensson stand am späten Freitagabend auf der Tartanbahn im Stadion Oberwerth in Koblenz so ein bisschen zwischen den Stühlen. Gerade hatte sein FSV Mainz 05 den ersten Härtetest der neuen Saison deutlich mit 6:1 (5:1) beim Regionalligisten TuS Koblenz gewonnen, doch so richtig zufrieden, so richtig glücklich wirkte der Trainer des Fußball-Bundesligisten nicht.

Klar, einerseits hatte seine Mannschaft gerade im ersten Durchgang offensiv, angeführt vom überragenden Youngster Brajan Gruda ein echtes Feuerwerk abgebrannt, doch die Defensivleistung passte dem 05-Trainer nicht. „Wir haben uns viele Chancen herausgespielt, das war gut, aber hinten hat mir das nicht so gut gefallen“, sagte Svensson. Nach nicht mal 120 Sekunden hatte Maxim Leitsch gepatzt, was die Koblenzer zur frühen Führung nutzten. Nebenmann Alexander Hack wirkte ebenfalls nicht immer sattelfest, Neu-Torhüter Daniel Batz musste schon häufiger mal ordentlich zupacken. Das passte Svensson nicht in den Kram.

Dafür hatte seine Elf bereits in Minute sieben das Spiel dann aber schon wieder gedreht, zur Pause war der Sieg in trockenen Tüchern. Woran Brajan Gruda, wie bereits erwähnt, einen Löwenanteil hatte. Der 05-Youngster traf selbst, bereitete zwei Treffer vor, holte einen Elfmeter heraus und heimste danach noch ein Sonderlob seines Chefs, Bo Svensson ein. „Brajan hat es gut gemacht, so ist er in der Lage zu spielen.“ Da hat jemand ordentlich Pluspunkte gesammelt. Im Training seien zwar beim erst 19-Jährigen immer mal wieder noch „Dellen“ zu erkennen, wie Svensson sagt, doch das sah insgesamt schon sehr verheißungsvoll aus.

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Kein Wunder auch, dass das Spiel in Halbzeit zwei dann nur noch vor sich hin plätscherte, als Gruda nicht mehr dabei war. Das war allerdings nicht der einzige Grund. Die wohl schwere Verletzung des eingewechselten Rohdiamants Maxim Dal zog der Partie den Stecker. Der erst 17-Jährige musste nach einem handelsüblichen Zweikampf in der eigenen Hälfte samt minutenlanger Behandlung mit der Trage vom Platz gebracht werden, Bo Svensson lief zuvor selbst aufs Feld und schaute in das schmerzverzerrte Gesicht seines Schützlings. „Das sah schon übel aus und wir wollten natürlich unbedingt vermeiden, dass sich einer unserer Jungs schlimmer verletzt“, so der 05-Coach. Erste Diagnose: Verdacht auf einen Schaden im Knie. Was eine längere Pause bedeuten könnte.

Apropos längere Pause. Kapitän Silvan Widmer, der den 05ern schon seit Anfang Mai nicht mehr zur Verfügung steht, wird auch zum Start in die neue Saison fehlen. Der Schweizer hatte sich bei der 0:3-Niederlage in Wolfsburg in der abgelaufenen Saison am Sprunggelenk verletzt und befindet sich nach der geplanten Fersen-OP aktuell im Aufbautraining. „Der Heilungsprozess verläuft gut“, antwortete Svensson kurz und knapp. Widmer wiederum kündigt in der „Bild“ seine Rückkehr „spätestens im Laufe des Septembers“ an. Ins Trainingslager nach Schladming, das am Mittwoch, 26. Juni, beginnt, reist er für ein individuelles Programm trotzdem mit.

Mainz 05 vor individueller Trainingswoche

Deutlich besser sieht die Lage bei Neuzugang Sepp van den Berg aus. Am Donnerstag hatten die 05er die Einjahres-Leihe mit dem talentierten Innenverteidiger fix gemacht, doch der 21-Jährige braucht nach seinem Muskelbündelriss noch ein paar Tage, um wieder voll auf dem Damm zu sein. Im Trainingslager soll der Verteidiger so langsam an die Mannschaft herangeführt werden, so Bo Svensson. Der grundsätzlich ziemlich happy ist, dass van den Berg mindestens ein Jahr sein Spieler ist. „Wir hatten die Chance ihn zu holen, und ich halte sehr viel von ihm“, so der 05-Coach.

Gleiches gilt natürlich auch für den frischesten Neuzugang der 05er, Tom Krauß. Am Freitagmittag hatte der talentierte Mittelfeldspieler einen langfristigen Vertrag bei den Rheinhessen unterschrieben, vereinsintern sehen die Verantwortlichen die Verpflichtung von Krauß als einen „typischen Mainz-05-Transfer“. Also jung, dynamisch und entwicklungsfähig. Dafür hat Bo Svensson dann auch gerne Teile seines Urlaubs in der dänischen Heimat geopfert, um sich mit Krauß zu treffen und ihn von einem Engagement in Mainz zu überzeugen. „Ich erwarte, dass er mit uns den nächsten Entwicklungsschritt geht, er passt sehr gut in unsere Vorstellung von Fußball“, erklärte Svensson. Krauß sei gesundheitlich in einem Top-Zustand, könne sich also gleich voll reinhängen bei seinem neuen Arbeitgeber. Jetzt steht für die Mainzer allerdings erstmal eine Woche mit individuellen Trainingseinheiten auf dem Programm, danach wird allmählich die nächste Phase der Vorbereitung samt Trainingslager eingeläutet. Mit vielen Hoffnungsträgern, aber auch weiterhin mit Verletzungssorgen.