Harmlose Mainzer verlieren verdient bei Schlusslicht Schalke

aus Mainz 05

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Schalkes Alex Kral (links) und Alexander Hack von Mainz 05 kämpfen um den Ball.

Während krisengeschüttelte Schalker um jeden Ball kämpfen, finden die 05er lange Zeit überhaupt nicht ins Spiel und verlieren 0:1

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Gelsenkirchen. Aus den Tiefen des Archivs hatten die krisengeschüttelten Schalker eine kuriose Statistik herausgekramt. An der klammerten sich an diesem Bundesliga-Abend ein Teil der königsblauen Hoffnungen: Noch nie hat Mainz 05 ein Hinrundenspiel gegen Schalke 04 gewonnen (14 verloren, ein 0:0). Zudem gelang den 05ern bisher nur ein Dreier in der Schalker Arena. 2011 war das. 05-Coach Bo Svensson, der ja auf solche Statistiken keinen allzu großen Wert legt, spielte damals noch mit und dürfte überdies mehr Spaß gehabt haben als an der Partie an diesem Mittwochabend. Auch diesmal betrieben seine 05er keine Statistik-Korrektur. Im Gegenteil: Ein schwacher, ideenloser und harmloser 05-Auftritt endete mit einer verdienten 0:1 (0:1)-Niederlage.

Die Stimmen zur Mainz-05-Niederlage auf Schalke:

Der königsblaue Koloss, mit 164.000 Mitgliedern der fünftgrößte Verein der Welt, hat sich die 05er in den Tagen der sportlichen Krise zum großen Vorbild genommen; will die Mainzer Mega-Aufholjagd inklusive Rettung von Svenssons Abstiegskämpfern anno 2021 kopieren. Und genauso sah das dann auch auf dem Grün aus. Während die sorgenfreien 05er jegliche Einstellung zu diesem Flutlichtfight vermissen ließen, gaben die als Schlusslicht in den Spieltag gestarteten Schalker alles. Gingen an ihre Grenzen, warfen sich in jeden Ball, begeisterten mit ihrem Einsatz die 58.256 Zuschauer (die 850 mitgereisten Mainzer eher weniger). Da kämpfte jemand mit allem, was er hat, um die Liga-Existenz.

Ziellos agierende 05er finden nicht ins Match

Sicherlich spielte auch die frühe Führung in die Karten: Alex Kral passte von der Mittellinie in die Schnittstelle, der nicht nur in dieser Szene indisponierte 05-Verteidiger Alex Hack trat über den Ball, Kollege Edimilson Fernandes kam zu spät und S04-Kapitän Simon Terodde nutzte die Chance eiskalt aus (10.). Das 1:0 pushte die Schalker zusätzlich, die ziellos agierenden 05er fanden überhaupt nicht ins Match. Sie versuchten zumeist, mit langen Bällen die Schalker zu überspielen, was erstens nicht schön aussah, zweitens nicht von Erfolg gekrönt war, weil die Präzision fehlte. Keine klare Linie, kein Durchbruch in der Offensive, keine einzige Torchance, das war brotlose Kunst und mit Sicherheit eine der schwächsten 05-Halbzeiten in dieser Bundesliga-Saison.

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Klar, man konnte darüber diskutieren, ob Marcus Ingvartsen nach einer Ecke vom Schalker Kenan Karaman im Strafraum zu Boden gerissen wurde (18.). Müßig, denn für den Videoschiedsrichter „reichte“ die Aktion nicht für einen Elfmeter. Diesen Elfmeter oder ein anderes positives Erlebnis hätten die 05er bitter benötigt, um in die Spur zu kommen. Das war gegen spielerisch limitierte, aber nimmermüde Schalker zu wenig. Es fehlte an allem.

Und das sah auch Svensson so, der zunächst Stefan Bell (32. für Hack) einwechselte, um die wackelige Defensive zu stabilisieren. Zudem kam mit Wiederbeginn Jonathan Burkardt (für Jae-sung Lee), um der mauen Offensive Schwung zu geben. Es musste sich alles ändern. Und sie legten auch ein paar Gänge zu, agierten aber weiterhin zu ungenau. Inmitten der Mainzer Bemühungen (u.a. schoss Marcus Ingvartsen übers Tor, 55.; Burkardt köpfte daneben, 66.), hatte Karaman das 2:0 auf dem Kopf – 05-Keeper Robin Zentner passte auf (56.). Schalke spielte früh auf Zeit, stemmte sich gegen ziellos anrennende 05er, die keine Lücke fanden. Die fand auf der Gegenseite Marius Bülter, der allein auf Zentner zulief und den Ball an den rechten Pfosten drosch. Es blieb dabei.