Blitzstart gegen Basel, zwei Tests gegen starke Gegner und jetzt Länderspielpause und das ausgefallene Spiel gegen Mainz 05. Keine einfache Situation für Trainer Hütter vor...
FRANKFURT. Zwei Wochen keinen Wettkampf vor dem Pokalstart am nächsten Samstag beim 1860 München, nur zwei Testspiele überhaupt (2:1 gegen Eindhoven, 1:2 gegen Ajax): Da könnte man durchaus auf die Idee kommen, dass die Frankfurter Eintracht nicht ideal vorbereitet in die Pflichtspielsaison starten wird. Ausnahmen sind der eine oder andere Nationalspieler wie Kevin Trapp, Martin Hinteregger, Stefan Ilsanker und Filip Kostic, die wenigstens bei ihren Nationalmannschaften Spiele absolvieren konnten. Das Gros der Frankfurter Spieler aber wird ohne viel Spielpraxis in das Pokalduell gehen. Schuld daran ist speziell bei der Eintracht die kurzfristige Absage des letzten Testspiels gegen den FSV Mainz 05. Die Nachbarn werden von zwei neuen Corona-Fällen gebeutelt und mussten die für Samstag geplante Partie absagen. „Wir hätten diesen Test natürlich gerne gespielt“, sagte Eintracht-Trainer Adi Hütter, „aber man muss in dieser Zeit mit einer Absage rechnen, das kann immer mal wieder passieren.“ Die Frankfurter hatten vergeblich versucht, ganz kurzfristig noch einen Ersatzgegner zu finden. Und so ist an die Stelle des Freundschaftsspiels ein internes „acht gegen acht“ getreten.
Mit einer Vorbereitung auf die Saison wie sie in den letzten Jahrzehnten üblich war, also mit einem kontinuierlichen und vorsichtigen Trainingsaufbau inklusive einer Steigerung bei der Qualität der Testspielgegner, hat das Ganze in diesem Sommer ja sowieso nichts zu tun. Erst war es das nachzuholende Europa-League-Spiel in Basel, das die Eintracht nach einem vierwöchigen Urlaub zu einem Blitzstart genötigt hatte. Dann ging es nach einem eingeschobenen einwöchigen Zusatzurlaub ziemlich flott weiter, gleich mit starken Gegnern wie Eindhoven und Ajax Amsterdam. Der nächste Einschnitt ist nun die Länderspielpause zur Unzeit im Allgemeinen und die Absage des Mainz-Spiels im Speziellen. Schwierige Bedingungen also für Trainer Adi Hütter.
Die Nationalspieler, bei der Eintracht sind es genau elf, werden erst bis Mitte der Woche nach und nach wieder eintrudeln. Dabei galt übers Wochenende ein besonderer Blick des Frankfurter Trainers auf seinen österreichischen Landsmann Martin Hinteregger. Der Abwehrspieler musste beim Nations-League-Spiel Österreichs gegen Norwegen (2:1) am letzten Freitag wegen einer Verletzung am linken Knöchel schon nach 40 Minuten den Platz verlassen. „Ich bin früh umgeknickt und danach wurden die Schmerzen immer heftiger“, sagte Hinteregger, „es könnte eine schlimme Verletzung sein.“ Ist es aber offenbar doch nicht. Am Samstag jedenfalls kam vom Österreichischen Fußball-Bund (ÖFB) eine teilweise Entwarnung. Eine MRT-Untersuchung habe ergeben, dass es sich um keine Bänderverletzung, sondern „nur“ um eine starke Prellung handelt. Ob Hinteregger am Montag beim Spiel gegen Rumänien eingesetzt wird, ist offen.
Eine paar Eintracht-Nationalspieler haben ganze Spiele absolviert, Kevin Trapp für Deutschland, Filip Kostic für Serbien und Stefan Ilsanker für Österreich, auch Marijan Cavar für Bosnien-Herzegowina. Djibril Sow hat 80 Minuten für die Schweiz beim 1:2 in der Ukraine gespielt, Steven Zuber eine Halbzeit. Und wieder andere haben nur wenige Minuten auf dem Platz gestanden, so Ragnar Ache für die deutsche U21 und André Silva für Portugal. Der Stürmer hat es dabei fertiggebracht, bei einem Vier-Minuten-Einsatz gegen Kroatien (mit Ex-Eintracht-Star Ante Rebic) den Treffer zum 4:1 zu erzielen. Gar nicht eingesetzt wurden Frederik Rönnow (Dänemark) und Evan Ndicka (U21 Frankreich).
Die körperlichen Belastungen könnten für die einzelnen Spieler im Aufgebot also unterschiedlicher nicht sein. Der Trainer wird im Laufe der Woche herausfinden müssen, wer nun wirklich schon in Form ist und wer nicht. Vorm Pokalgegner sind die Frankfurter ohnehin gewarnt. Die „Sechziger“ haben gerade den bayerischen Pokal gegen den Zweitligisten Würzburger Kickers mit 4:1 (1:1) nach Elfmeterschießen gewonnen. Und die Eintracht weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer die erste Pokalrunde sein kann: Vor zwei Jahren flogen sie mit 1:2 beim Regionalligisten SSV Ulm raus, letztes Jahr gewannen sie noch Rückstand mit Mühe noch 5:3 beim Drittligisten SV Waldhof Mannheim.
Von Peppi Schmitt