Lilien-Trainer Torsten Lieberknecht spricht in der Pressekonferenz über die abgeschlossene Vorbereitung und das erste Pflichtspiel im DFB-Pokal beim FC Homburg.
Darmstadt.Die Vorbereitung ist vorbei, es geht endlich los für den SV Darmstadt 98 mit dem ersten Pflichtspiel am Montag (18 Uhr) beim FC Homburg in der ersten Runde des DFB-Pokals. „Jetzt geht es darum, emotional zu werden und unsere Pflicht zu tun“, sagt Lilien-Trainer Torsten Lieberknecht. Und das sind seine „Jungs“ praktisch seit dem Abpfiff beim Testspiel gegen den FC Liverpool (1:3) am vergangenen Montag im Deepdale Stadion von Preston North End. „Da haben wir den Fokus schon direkt auf Homburg gelegt“, berichtet Lieberknecht „aus der Kabine“. Und das sei auch direkt das bestimmende Thema gewesen, als die Mannschaft wieder in Darmstadt angekommen sei. „Wir wissen, dass es unsere Pflicht ist, weiterzukommen“, betont Lieberknecht und schiebt hinterher: „Wir nehmen diese Aufgabe sehr ernst. Die Jungs sind eingestimmt und gut vorbereitet.“
Liverpool sei ein wichtiges Testspiel gewesen, das komplett Sinn gemacht habe. Schließlich werde man auch in der Fußball-Bundesliga – vielleicht schon in Homburg – auf hochpressende Gegner treffen. „Daher brauchen wir eine gute Balance im Spielaufbau sowie zwischen der Defensive und Offensive“, sagt Lieberknecht.
In Homburg sind die Lilien klarer Favorit
Mit Homburg erwartet der Trainer eine „hochtalentierte Truppe“, die, auch dank eines potenten Sponsors, alles versucht, um in die Dritte Liga zu kommen. Eine Mannschaft, die eine gewisse Erfahrung hat und mit Spielern gespickt ist, die das Format für die Zweite Liga haben. Und im Gegensatz zum Bundesliga-Aufsteiger, der aufgrund seiner Klassenzugehörigkeit der Favorit ist, hat der Regionalligist des neuen FCH-Trainers Danny Schwarz immerhin schon ein Pflichtspiel absolviert. Das 1:1-Unentschieden im ersten Saisonspiel gegen den VfR Aalen ist allerdings zu wenig für die Homburger, die von Anfang an um den Aufstieg mitspielen wollen. Anders als in der Liga treten die Saarländer gegen die Lilien als Außenseiter an, der sportlich nichts zu verlieren hat. Dass der FC 08 Homburg DFB-Pokal kann, hat er in der Vergangenheit schon mehrfach bewiesen. Das hat auch Lilien-Trainer Lieberknecht auf dem Zettel.
SV Darmstadt 98: Bader und Kempe fallen vorerst weiter aus
Personell kann Lieberknecht dabei nahezu aus dem Vollen schöpfen. Bis auf Matthias Bader und Tobias Kempe, die aktuell mit „muskulären Dysbalancen“ zu kämpfen haben, sind alle Lilien-Profis im Training. Rechtsverteidiger Bader soll, Stand jetzt, am Dienstag wieder ins Training einsteigen. Zur Ausfalldauer von Mittelfeldmann Kempe machen Trainer und Verein keine konkreten Angaben. Derweil ist der zuletzt angeschlagene Klaus Gjasula am Donnerstag wieder voll ins Training eingestiegen, nachdem die medizinische Abteilung grünes Licht gegeben hatte. „Klaus hat natürlich, wie andere, die aus längeren Verletzungen zurückgekommen sind, Rückstand aufzuholen“, erklärt Lieberknecht und meint damit etwa Frank Ronstadt aber auch den Neuzugang Fraser Hornby, der zuletzt gegen Liverpool 45 Minuten Einsatzzeit bekommen hatte. In einem internen Testspiel vor der Reise nach England seien auch schonmal alle über die vollen 90 Minuten gegangen, wie Lieberknecht verrät: „Das war mir ganz wichtig. Wir versuchen, ihn mit der nötigen Geduld sukzessive aufzubauen.“
Wir haben definitiv kein Sturmproblem. Wichtig ist nun, dass wir die Jungs entsprechend in Szene setzen und sie ins Rollen bringen.
Der Trainer hat einen sehr positiven Eindruck von Hornby. „Er hat viele Facetten, ordentlich in der Luft, sauber in seiner Technik und hat zwei abschlussstarke Beine“, holt Lieberknecht aus. „Was wir bei allen vorne noch reinbekommen müssen, ist die Aggressivität gegen den Ball. Da muss bei allen noch mehr kommen. Man habe viele Stürmer und man habe gute Stürmer, die auch wissen, wo das Tor steht. „Daher bin ich null beunruhigt, wir haben definitiv kein Sturmproblem. Wichtig ist nun, dass wir die Jungs entsprechend in Szene setzen und sie ins Rollen bringen.“
Lilien-Trainer Lieberknecht: Keine fixe Stammelf
Eine fixe Stammelf, sagt Lieberknecht, wird es bei ihm auch künftig nicht geben: „Jeder Spieler hat bei uns die Berechtigung, im Kader zu sein“, möchte sich Lieberknecht auch nicht von einzelnen Spielern abhängig machen. Was es aber wieder geben wird, seien „feste Anker“. Zu diesen gehörten in der vergangenen Saison Marvin Mehlem, Kapitän Fabian Holland, Torhüter Marcel Schuhen und Abwehrchef Christoph Zimmermann. Eine Garantie, sagt Lieberknecht, gebe es aber nie. „Jeder muss sich immer zu 100 Prozent vorbereiten.“
Mit in Homburg dabei sein werden weit über 1000 Lilien-Fans. Stand Freitagnachmittag wurden 1300 Tickets verkauft und es gibt noch ausreichend Karten für Kurzentschlossene, wie Lilien-Pressesprecher Jan Bergholz mitteilt. Über 16.000 Zuschauer passen ins Homburger Waldstadion. In der ersten Runde des DFB-Pokals rechnet der Club jedoch mit weitaus weniger Zuschauern. Der Termin sei ungünstig. Insgesamt geht man in Homburg von knapp unter 7000 Zuschauern aus. FCH-Geschäftsführer Rafael Kowollik begründet dies mit der Ansetzung des Spiels am Montagabend. Hinzu komme, dass Darmstadts Bundesliga-Saison sonntags nach dem Pokalspiel mit dem Derby bei Eintracht Frankfurt beginnt. Das werde einige Fans abhalten, nach Homburg zu reisen, da die Partie in Frankfurt im Mittelpunkt des Interesses stehe. Freilich freuen sich auch die Lilien auf das Derby. Jetzt zählt aber zunächst nur das Weiterkommen im Pokal.