Die erste Heimniederlage der Saison: Eintracht Frankfurt verliert gegen Angstgegner VfL Wolfsburg trotz langer Überzahl mit 0:2.
FRANKFURT. Der VfL Wolfsburg bleibt der „Angstgegner“ der Frankfurter Eintracht. Zum vierten Mal in Folge gewannen die „Wölfe“ in Frankfurt, diesmal mit 2:0 (1:0) und das noch nicht einmal unverdient. Trotz einer Halbzeit in Überzahl nach einem Platzverweis für Marcel Tisserand gelang der Eintracht nach vorne so gut wie gar nichts. Wout Weghorst in der ersten Halbzeit und Joao Victor in der zweiten Halbzeit nach einem Fehler von Torwart Felix Wiedwald erzielten vor 50.700 Zuschauern die Treffer für die Gäste. Damit ist die Heimserie der Eintracht gerissen, es war die erste Heimniederlage der Saison.
Bei den Frankfurter hatte kurzfristig der dritte Torwart einspringen müssen. Frederik Rönnow war über Nacht erkrankt, Kevin Trapp ist schon lange verletzt, also spielte Felix Wiedwald. Und hatte gleich in der 10. Minute seine erste Bewährungsprobe zu bestehen. Nach einem tollen Pass von Guilavogui tauchte William frei vor Wiedwald auf, der mit einer tollen Fußabwehr ein Gegentor verhinderte. Zehn Minuten darauf war er machtlos, Maximilian Arnold hatte einen Schuss eigentlich schon versemmelt, der Ball flog ungefährlich Richtung Eintracht-Tor. Wout Weghorst hielt den Kopf dazwischen, der Ball flog ins Tor. So muss ein Torjäger reagieren.
Trotz Überzahl nur Scheinüberlegenheit
Der Eintracht ging nahezu jede Offensive ab. Goncalo Paciencia kam zu einem Kopfball, den Torwart Casteels abwehrte und Bas Dost kam nach einer Flanke von Filip Kostic knapp zu spät. Das Spiel plätscherte so vor sich hin, wie so oft in den letzten Jahren gegen Wolfsburg. Dieser Gegner liegt den Frankfurtern einfach nicht. Die Gäste spielten hart, kompromisslos, einfach, das reichte, um die Eintracht in Schach zu halten. Sie kamen dann der Eintracht in Person von Marcel Tisserand zur Hilfe. In der 39. Minute konnte sich der Franzose nicht vom Ball trennen, obwohl schon lange Freistoß für die Frankfurter gepfiffen war. Schiedsrichter Daniel Siebert zeigte „Gelb“. Und in der 45. Minute kam er nicht umhin, „Gelb-Rot“ zu zücken. Tisserand hatte bei einem Kopfballduell mit Paciencia den Ellbogen eingesetzt. Die Eintracht ging also mit einem Mann mehr in die zweite Halbzeit.
Das brachte aber nur eine Scheinüberlegenheit. Wolfsburg verteidigte schlicht und einfach gut und den Frankfurtern fiel nicht wirklich viel ein. Dost gelang ein Tor, aber er stand dabei knapp im Abseits. Brooks war auf der Gegenseite mit einem Kopfball gefährlicher, Wiedwald hielt stark. Doch in der 65. Minute patzte der Eintracht-Torwart entscheidend. Martin Hinteregger hatte den Ball zurückgespielt, Wiedwald den Ball aber genau in die Beine des vor ihm stehenden Victor gepasst. Der hatte keine Mühe ins leere Tor zu schieben: 0:2, die Eintracht war früh geschlagen, auch wenn der Trainer mit den Einwechslungen von Daichi Kamada, Danny da Costa und André Silva versuchte, mehr Offensivkraft aufs Feld zu bringen. Aber an diesem Tag ging gar nichts. Die Eintracht kam trotz einem Spieler mehr auf dem Feld zu keiner einzigen echten Torgelegenheit mehr. Es fehlte einfach der Glaube.
Von Peppi Schmitt