Überfordert und verunsichert: Die Eintracht-Neulinge im Test

aus Eintracht Frankfurt

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Eintracht Frankfurts Trainer Adi Hütter. Foto: dpa

In der Bundesliga gibt die Eintracht bislang ein gutes Bild ab - im Testspiel am Freitag sah das allerdings etwas anders aus. Ein Blick auf die neuen und jungen Talente.

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FRANKFURT. Im Pokal eine Runde weiter, in der Bundesliga ungeschlagen und nach drei Spieltagen auf Platz drei. Der Saisonstart der Frankfurter Eintracht ist also geglückt, ohne Wenn und Aber. An dieser Einschätzung ändert auch ein mieses Testspiel der zweiten Garde nichts. Das 0:3 (0:1) gegen die Würzburger Kickers vom letzten Freitag wirft dennoch ein paar Fragen auf und hat auch ein paar Antworten gegeben. Er habe sich „ein Bild gemacht“, war die dünne Aussage von Trainer Adi Hütter nach der blamablen Leistung der Spieler, die ja auch allesamt über Profiverträge verfügen und Ansprüche an sich selbst haben. Ob nun verhinderte Stammspieler, Neuzugänge oder Talente, keiner konnte die 90 Minuten im strömenden Regen zu Werbung in eigener Sache gegen den ehrgeizigen Zweitligisten nutzen. Was freilich keine neue Erkenntnis bei Freundschaftsspielen während der sogenannten Länderspielpause bedeutet.

Natürlich hatten sich die Blicke in allererster Linie auf die drei Neuzugänge gerichtet, die zum ersten Mal das Trikot mit dem Adler getragen haben. Auch da verbieten sich nach wenigen gemeinsamen Trainingstagen mit den Kollegen abschließende oder grundsätzliche Bewertungen. Doch Fingerzeige gab es sehr wohl.

Unsicherheit bei Schubert

Torwart Markus Schubert scheint jene Unsicherheit, die ihn auf Schalke in der letzten Saison erfasst hat, mit nach Frankfurt gebracht zu haben. Das erste Gegentor, es war ein Eigentor von Tuta, ist auf seine Kappe gegangen, als er nach einer hohen Hereingabe am Ball vorbeigesegelt war. Dem jungen U 21-Nationalspieler hat es an Ausstrahlung gefehlt, vor allem aber an Sicherheit und Selbstverständlichkeit. Nicht aber an Spielpraxis, denn er war ja in der Schalker Regionalligamannschaft in den letzten Wochen zu zwei Einsätzen gekommen. Dass Schubert bei der Strafraumbeherrschung Probleme haben könnte, wurde durchaus deutlich.

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Die Offensivspieler Amin Younes und Ajdin Hrustic haben im Grunde das gezeigt, was von ihnen zu erwarten gewesen war. Sie waren sehr aktiv im Spiel, Younes mehr in der ersten Halbzeit, Hrustic mehr in der zweiten. Was durchaus an den unterschiedlichen körperlichen Voraussetzungen gelegen haben dürfte. Den ehemaligen Nationalspieler Younes, gekommen ohne viel Training und ohne Spiel aus Neapel, verließen mit Dauer der Partie immer mehr die Kräfte, sodass er mit fortschreitender Spielzeit keine Akzente mehr setzen konnte.

Hrustic ist ja aus dem laufenden Spielbetrieb in Holland gekommen und hatte dementsprechend keine konditionellen Probleme. Beide versuchten viel und bewegten wenig. Bei Younes war es vor allem die fehlende Spritzigkeit, die ihn daran hinderte, aus seiner Dribbelstärke wirklich Vorteile ziehen zu können. Hrustic fehlte bei Pässen, Flanken und Standards schlicht die Präzision, manchmal auch das richtige Timing zum Abspiel. So hat sich der Eindruck verfestigt, dass beide noch einige Zeit brauchen werden, um der Mannschaft im Ernstfall Bundesliga wirklich eine Hilfe zu sein.

Junge Talente noch überfordert

Das stellte sich bei den Jungen noch negativer da. Für Yannick Brugger, Jabez Makanda oder bei einem Kurzeinsatz für Lukas Fahrnberger war dieses Spiel eine harte Schule. Viel zu häufig ging alles viel zu schnell. Zur Einordnung: Der Gegner war ein Zweitligist aus der unteren Etage und nicht Real Madrid. Das wirft ein paar Fragen auf nach der Nachwuchsarbeit der Eintracht im Allgemeinen. Denn jene Jugendlichen, die mit Profiverträgen ausgestattet werden, sollten ja die besten sein aus dem Talentschuppen. Unter diesem Aspekt waren die Leistungen ziemlich dürftig. In jedem Fall wird es harter Arbeit bedürfen, damit doch noch ein großer Entwicklungsschub kommt, um zu verhindern, dass dieses Trio den gleichen Weg geht wie zuletzt Patrick Finger, Sahverdin Cetin oder Nils Stendera, die meilenweit entfernt geblieben sind von der Bundesliga.

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Dass gerade die Jungen vom einen oder anderen Etablierten ziemlich wenig Unterstützung bekommen haben, soll auch nicht verschwiegen werden. Die Leistung des einzigen Stammspielers, der in der Anfangself gestanden hatte, Almamy Touré war geprägt von Lässigkeiten und Fahrlässigkeiten. Danny da Costa und Timmy Chandler kamen nicht so richtig ins Spiel, Dominik Kohr nur in einigen kurzen Phasen. Erik Durm musste sich auf einer ihm nicht so bekannten Position im Mittelfeld versuchen und Tuta steht ja auch erst am Anfang seiner Eintracht-Entwicklung. Sie alle haben wenig prickelnde Leistungen gezeigt, was, siehe oben, bei solchen Spielen nicht die Ausnahme, sondern die Regel sind. Ein bisschen mehr hätte es freilich sein dürfen.

Von Peppi Schmitt