Der neue Eintracht-Trainer Oliver Glasner hat die Qual der Wahl. Bei der Zusammenstellung des Kaders muss er schwere Entscheidungen treffen. Wer bleibt? Wer geht? Eine Übersicht.
FRANKFURT. Im Laufe dieser Woche wird Oliver Glasner (46) nach seinem Urlaub zum ersten Mal seit seiner Vertragsunterschrift nach Frankfurt kommen und mit Markus Krösche (40) weitere Einzelheiten für den Start in die Vorbereitung auf die kommende Saison besprechen. Dabei werden der neue Trainer und der neue Sportvorstand der Eintracht vor allem Fragen des aktuellen Kaders erörtern, unter anderem jene um das Gedränge im Angriff der Frankfurter. Denn ganz unabhängig vom Verbleib oder Verlust der Stars André Silva (25) und Filip Kostic (28), die durchaus umworben sind auf dem internationalen Spielermarkt, hat die Eintracht für den Sturm noch weitere fünf Spieler unter Vertrag. Glasner wird sich die Kandidaten im Training genau anschauen und muss dann Entscheidungen fällen. Denn Platz alle gibt es sicher nicht.
Mit dem Verbleib von Silva und/oder Kostic hat dies zunächst noch wenig zu tun. Denn bei einem Verkauf des portugiesischen Torjägers und/oder des serbischen Vorlagenmeisters, würde die Eintracht zumindest große Teile der erlösten Ablösesummen ja in neue Stürmer stecken. Die Anzahl der Angreifer würde also nicht weniger. Und so wird es während der ersten Vorbereitungswochen einen Ausscheidungskampf von fünf Kandidaten geben. Nur zwei, maximal drei, werden sich durchsetzen und bleiben. Die anderen müssten verkauft oder verliehen werden.
Goncalo Paciencia: Der 26 Jahre alte Kopfballspezialist kehrt nach einer frustrierenden Saison beim Absteiger Schalke 04 inklusive langer Verletzungspause (Knieoperation) und nur einem Tor zurück. Der Vertrag des Portugiesen, der immerhin elf Tore in seinen bisherigen 49 Bundesligaspielen erzielt hat, läuft noch bis 2022. Unter den jetzigen vertraglichen Voraussetzungen ist eine weiter Leihe nicht möglich. Dazu müsste der Vertrag mehr als noch ein Jahr laufen.
Dejan Joveljic: Der 21 Jahre alte Mittelstürmer hat gerade sein Debüt in der serbischen Nationalmannschaft gefeiert. Zuletzt war er an den Wolfsberger AC in Österreich ausgeliehen, hat dort 17 Tore in der Liga und zwei im Europapokal erzielt und sich damit für die Rückkehr zur Eintracht empfohlen. Wie bei Tuta und Daichi Kamada, die nach einem Jahr Leihe nach Belgien in ihren Leistungen „explodiert“ waren, sind die Hoffnungen auf einen Leistungssprung von Joveljic nun groß. Sein Vertrag läuft noch bis 2024.
Ragnar Ache: Den 22 Jahre alten deutschen Juniorennationalspieler haben die Frankfurter vor einem Jahr von Sparta Rotterdam geholt. Vor allem wegen Verletzungen ist er in seiner ersten Bundesligasaison nicht über gute Ansätze hinausgekommen. Sein einziges Tor hat er im letzten Spiel erzielt. Ache bringt ein anderes Element ins Spiel wie seine Kollegen. Er ist pfeilschnell, spielt sehr körperlich, zeichnet sich auch durch ein gutes Kopfballspiel aus. Sein Vertrag läuft bis 2025.
Ali Akman: Der 19 Jahre Außenstürmer gilt als eines der größten Talente in der Türkei. Als er sich im Winter für die Eintracht entschied, waren sie in seiner Heimat Bursa so sauer, dass er dort fortan nicht mehr spielen durfte. So wechselte er schon im Frühjahr nach Frankfurt, hat seitdem Praxis nur im Training sammeln können. „Ali ist ein kleines Schlitzohr, eiskalt vorm Tor“, wird er vom ehemaligen Torjäger Alex Meier, seit Monaten bei jedem Training dabei, geadelt. Der Vertrag von Akman läuft bis 2025.
Fabio Blanco: Der junge Spanier ist gerade 17 geworden, gilt als eines der größten Talente in seiner Heimat. Die Eintracht hat den Rechtsaußen vom FC Valencia geholt und ihn mit einem Vertrag bis 2023 ausgestattet. Blanco dürfte noch in der U 19-Jugend spielen, soll aber dennoch bei den Profis eingebaut werden. Er ist ein großes Versprechen für die Zukunft.
Von Peppi Schmitt