Viele Patzer, zweimal rot: Der FCK zerstört sich selbst

aus 1. FCK

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Tymoteusz Puchacz vom 1. FC Kaiserslautern am Ball. Im Hintergrund Thomas Ouwejan vom FC Schalke 04.
© nordphoto GmbH / Schulze

Eine ordentliche Leistung. Über weite Strecken auf Augenhöhe mit Absteiger Schalke 04. Am Ende bleiben aber viele Fehler und eine 0:3-Pleite.

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Gelsenkirchen. Es sind die Floskeln, die im Fußball eigentlich immer niemand hören will. Eigentlich hat die Mannschaft ja gut gespielt, sich aber nicht belohnt. Beim 1. FC Kaiserslautern traf dies am Samstagabend allerdings sehr wohl zu. Bei Bundesliga-Absteiger Schalke 04 agierten die Pfälzer mutig, waren über weite Phasen mindestens ebenbürtig, hatte gar die besseren Chancen. Am Ende stand aber ein 3:0 (1:0) für den Favoriten auf dem großen Videowürfel der Veltins-Arena. Warum? Weil der FCK mit gravierenden Defensivfehler beide Gegentore eingeleitet hat und sich zudem durch Platzverweise gegen Torwart Andreas Luthe (40.) und Verteidiger Boris Tomiak (57.) auch noch frühzeitig dezimiert hat.

Trotz des großen Namens und dem ausverkauften Schalker Stadions wollte sich der 1. FC Kaiserslautern von Beginn an keineswegs verstecken.

Trainer Dirk Schuster ließ sein Team mit zwei Stürmern agieren, Kenny Prince Redondo flankierte Neuzugang Ragnar Ache, dahinter gab Marlon Ritter überraschenderweise den Taktgeber. Ein Plan, der schnell Früchte trug. In der vierten Minute Ache bediente Ritter, der plötzlich frei vor S04-Torwart und Ex-FCKler Marius Müller auftauchte. Der Keeper fischte den Abschluss aber bärenstark aus der Ecke (4.). Kaiserslautern blieb aber präsent, wenig später brachte Ache den Ball dann gar im Tor unter, stand aber deutlich im Abseits (8.). Aber auch die Gastgeber fanden schließlich ins Spiel. Zunächst zwang der quirlige Forzan Ouedraogo FCK-Schluss Andreas Luthe zu einer Parade (11.), wenig später gab es dann Freistoß für die Knappen, direkt an der Strafraumkante. Thomas Ouwejan brachte die Kugel gefühlvoll an den Fünfer, wo die FCK-Abwehr pennte und Simon Terodde völlig frei einköpfen durfte - 1:0 für die Gastgeber (13.).

Ein Schock, der die Gäste aber nicht wirklich aus der Spur brachte

Kaiserslautern hielt die Partie weiterhin auf Augenhöhe, ließ hinten gar nichts anbrennen und versuchte selbst Nadelstiche zu setzen. Einen davon setzte Tobias Raschl, dessen Versuch abermals Müller parierte und noch an den Pfosten lenkte (31.). Vieles erschien in dieser Partie aus Sicht der Gäste noch möglich, doch dann luden sie mit dem nächsten Abwehrpatzer erneut die Schalker ein. Nach einem weiten Abschlag von Müller liefen zunächst drei Schalker Offensivspieler aus dem Abseits, während aber Ouwejan durchlief. Die Abwehr schaute tatenlos zu, Luthe stürmte aus seinem Kasten und konnte den Angriff nur noch per Notbremse verhindern - Rote Karte für den Schlussmann (40.). Wieder gab es Freistoß vom Strafraumrand, diesmal traf Schalkes Karaman die Kugel aber nicht richtig und der eingewechselte Julian Krahl im FCK-Tor konnte problemlos halten (42.).

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Nach Wiederbeginn zeigte der FCK aber, dass er keineswegs aufgeben wollte. Weiterhin suchten die Gäste den Weg nach vorne, fanden aber keine Lücke. Schalke hatte einerseits aber weiterhin Probleme, durch die Abwehr der Pfälzer zu schlüpfen. Was folgte, war jedoch der nächste Nackenschlag für Rot-weiß. Boris Tomiak foulte an der Seitenlinie, hatte bereits in der ersten Halbzeit wegen einer unnötigen Rangelei Gelb gesehen - die Folge: Gelb-Rot (57.). Nun hatten die Gastgeber natürlich enorm viel Platz und entsprechend viel Ballbesitz. Zunächst tat sich vor dem Strafraum der Gäste aber weiterhin wenig. Der FCK lauerte weiter auf seine Chance, startete Konterversuche, wie über den eingewechselten Aaron Opoku, der aber noch rechtzeitig gestoppt werden konnte (68.).

Oder über Eckbälle, die immerhin zur Kopfballchance von Jan Elvedi (69.) führte. Schalke wirkte in dieser Phase sogar ein wenig überfordert mit der doppelten Überzahl.

Dann sorgten die Pfälzer aber einmal mehr selbst für klare Verhältnisse. Ein Schalker Angriff landete per Flanke im Strafraum der Roten Teufel, wo Keeper Krahl nicht richtig hingeht und die Kugel abprallen lässt.

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Karaman bedankte sich - 2:0 für Schalke, die Vorentscheidung

Bitter für die Gäste: Die Szene hätte nicht entstehen dürfen, da es davor eigentlich Eckball für die Pfälzer hätte geben müssen. Dem FCK darf man aber noch zu Gute halten, dass sie weiterhin anliefen. Opoku hatte gar nochmals eine gute Chance zum Anschluss (76.). Auch der eingewechselte Terrence Boyd durfte nochmal sein Glück versuchen, bekam aber zu wenig Druck hinter den Ball (81.). Und Schalke verpasste es weiterhin, wirklich dominant zu sein und die endgültige Entscheidung nachzulegen. Einzig der eingewechselte Sebastian Polter versuchte es mal per Kopf, zielte aber deutlich daneben (83.). So war es wieder Boyd, dem die letzte Chance gehört. Der Angreifer tankte sich alleine über den halben Platz durch, scheiterte dann aber an Keeper Müller (87.). In der Schlussminute scheiterte er doch nochmals per Kopf aus kurzer Distanz - es sollte eben nicht sein. Stattdessen passte es ins Bild, dass Schalke mit dem letzten Angriff nochmals nachlegte. Bryan Lasme startete in den Strafraum durch ließ Krahl keine Chance (90.+2).

Kaiserslautern musste sich seinem Schicksal ergeben und steht nach zwei Spieltagen nun noch ohne Punkte da. Kommende Woche wartet in der ersten DFB-Pokal-Runde Oberligist Rot-Weiß Koblenz, ehe es am 18. August in Liga gegen Aufsteiger SV Elversberg weitergeht. Sicherlich andere Aufgaben als Schalke oder Auftaktgegner St. Pauli, aber die Roten Teufel werden nun bereits ein wenig Druck im Nacken spüren, endlich auch Ergebnisse liefern zu müssen - und weniger individuelle Fehler.