Das 0:4 gegen Gladbach hat Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt gegen den FC Augsburg gut verarbeitet: Beim 2:0 konnte die SGE letztlich ihre Klasse ausspielen.
FRANKFURT. Es war die richtige Antwort der Frankfurter Eintracht auf die 0:4-Niederlage in Mönchengladbach. Aber es ist ihnen so unendlich schwer gefallen. Die Frankfurter haben wirklich nicht gut gespielt gegen den FC Augsburg, aber sie haben mit einem 2:0 (1:0)-Sieg nicht nur zurück in die Spur gefunden, sondern zumindest über Nacht Platz drei erobert, die Konkurrenz im Kampf um die Champions-League-Plätze den VfL Wolfsburg und Borussia Dortmund unter Druck gesetzt und Bayer Leverkusen auf neun Punkte distanziert. Draußen vor der Arena hatten sich wieder rund hundert Fans versammelt, die ihre Mannschaft unterstützten und dann am Ende vor Freude sangen. Martin Hinteregger hat bei seinem Comeback nach vier Wochen Verletzungspause das 1:0 erzielt, André Silva in der zweiten Halbzeit auf 2:0 erhöht. Die Augsburger waren ein unangenehmer, ein sperriger Gegner, der aber seine wenigen Chancen nicht nutzte. Die beste vergab Alfred Finnbogason, als er einen Elfmeter übers Tor schoss.
Die wöchentliche Hütter-Überraschung bei der Aufstellung betraf die Offensive. Amin Younes, eigentlich einer, der die Lücken reißen kann, musste wie schon in Mönchengladbach auf die Bank. Und auch Makoto Hasebe stand wieder nicht in der Anfangself. Doch unabhängig von der Aufstellung war jedem einzelnen Frankfurter anzumerken, was diese Niederlage von Mönchengladbach in den Köpfen angerichtet hatte. Die Verunsicherung war bis auf die Tribüne zu spüren. Kaum ein Pass kam an, von Kombinationsspiel keine Spur, wenig Tempo, keine Ideen. Vorne ging nichts, bis dahin kamen die Bälle erst gar nicht. Im Mittelfeld rannte Sebastian Rode wie verrückt, aber drumherum gab es keine Lücken. Und hinten wackelte die Eintracht. Mit Ausnahme von Martin Hinteregger. Der Rückkehrer war im Gegensatz zu seinen Kollegen hellwach, gewann nahezu alle Zweikämpfe. Meistens gelang ihm dies durch Stellungsspiel und Geschick im Zweikampf. Einmal aber ging er über die Grenze hinaus. In der 31.Minute räumte Hinteregger Marco Richter direkt vor der Auswechselbank der Eintracht ab. Schiedsrichter Robert Schröder beließ es bei einer gelben Karte, es hätte auch eine dunklere Farbe sein können. „Das war ein wenig Frankfurter Bolzplatzniveau“, sagte Eintracht-Vorstand Axel Hellmann, „Gelb war dafür in Ordnung.“
Die Augsburger werden sich darüber geärgert haben. Denn es war ausgerechnet Hinteregger, der die Eintracht nach vorne brachte. In der 37.Minute köpfte er nach einer Flanke von Daichi Kamada den Ball ins Tor. Das war die Führung, die unverdiente Führung. Denn die Gäste, die gleich acht neue Spieler gegenüber der letzten Begegnung gebracht hatte, waren über weite Strecke die bessere Mannschaft. Sie hatten auch zwei, drei gute Gelegenheiten, die sie aber nicht nutzten. Laszlo Benes scheiterte mit einem Weitschuss am gut reagierenden Kevin Trapp, Florian Niederelchner und Richter blieben mit ihren Schüssen in der 25.Minute in der dichten Deckung hängen. Die Eintracht brachte nichts zustande. Bis in die 36.Minute. Da klappte das altbekannte Muster, Flanke Filip Kostic, Kopfball André Silva. Torwart Rafael Gikiewicz rettete mit einer tollen Parade. Und ein paar Sekunden später schlug es dann aber doch ein.
Und dieses Tor beruhigte die Nerven der Frankfurter. Sie spielten fortan nicht gut, aber immerhin etwas besser. Diese Aufwärtstendenz setzte sich sich dann nach der Pause fort. Obwohl Trainer Hütter den Torschützen Hinteregger auswechselte. Es war eine Vorsichtsmaßnahme, denn nach dem nächsten härteren Einsatz hätte dem Österreicher wohl die gelb/rote Karte gedroht. Hütter brachte also Makoto Hasebe und das machte deutlich, welche personellen Möglichkeiten die Eintracht doch hat. Der 37 Jahre alte Japaner war sofort im Spiel, füllte die Lücke im Deckungszentrum ohne Leistungsverlust aus. Die Eintracht spielte nun besser, weil aggressiver. Sie störte früher, ließ die Augsburger nicht mehr spielen und entwickelten mehr Druck nach vorne. Und in der 58.Minute klappte es wieder mit der Kombination der Stars. Rode hatte den Ball erobert, ihn durchs Mittelfeld getrieben und Kostic eingesetzt. Der hatte genau den Moment Zeit und jenen Platz, den er zu seinen Flanken braucht. Ganz präzise flog der Ball nach innen und dort köpfte ihn Silva wie selbstverständlich ein. Da 2:0 war schon der 24.Saisontreffer des Portugiesen.
In der 72.Minute hätten dann die Augsburger zurück ins Spiel kommen können. Dem Video-Assistenten war ein Handspiel von Tuta im Strafraum aufgefallen, er schickte Schiedsrichter Schröder raus an den Bildschirm. Und dann gab es Elfmeter. Der kurz zuvor eingewechselte Alfred Finnbogason wollte den Ball ganz lässig in die Mitte lupfen, doch er traf das Tor nicht,. Der Ball flog einen Meter drüber. Die Augsburger waren aber immer noch nicht geschlagen. Der ebenfalls eingewechselte Ruben Vargas traf zehn Minuten vor dem ende mit einem Schrägschuss nur den Pfosten. Als der Schiedsrichter dann nach ..Minuten endlich abpfiff, fiel den Frankfurter Steine vom herzen. Die Leichtigkeit ist der Eintracht zwar abhanden gekommen, aber die Effizienz war wieder da.
Von Peppi Schmitt