U17-Trainer Patrick Kurt blickt auf eine besondere Saison zurück. Gegen 1860 München endet die Entwicklung dieser Mannschaft am Samstag. Wichtig war vor allem der Zusammenhalt.
DARMSTADT. Eine tolle Saison geht am Samstag zu Ende für die B-Junioren des SV Darmstadt 98 in der Fußball-Bundesliga Süd/Südwest. Der Klassenerhalt steht schon lange fest, die Partie in Urberach gegen 1860 München (Anstoß um 13 Uhr) ist das letzte Ligaspiel der Saison. Ein bisschen Wehmut ist schon dabei, bekennt Trainer Patrick Kurt. "Ich hatte wirklich noch nie eine Mannschaft, die intrinsisch derart motiviert war und die sich derart über Leistung definiert hat. Und daraus ist dann Erfolg entstanden."
Wirklich jeder in der U17 habe ein Teil der Erfolgsgeschichte sein wollen, sagt Kurt. "Niemand wollte ausbrechen, jeder wollte den Weg ganz gerade mitgehen. Die Ergebnisse des Wochenendes waren dann eigentlich nur der Ausdruck all dessen." Doch nicht nur sportlich haben die B-Junioren überzeugt, auch menschlich hat es gepasst, berichtet der Trainer. "Wir haben 25 ganz tolle Charaktere in der Kabine sitzen. Jeder ist natürlich verschieden, aber es sind wirklich ganz besondere Menschen." Mit einer Wettkampf-Mentalität, die er so noch nie bei einer U17-Mannschaft erlebt habe.
Die vergangenen Wochen haben immens viel Spaß gemacht, die U17 ist von Sieg zu Sieg geeilt. "Für uns im Trainerteam wird das am Samstag eine Mischung aus Traurigkeit und Genuss. Wir haben jedes Spiel genossen, aber der Weg ist nun mal endlich", sagt Kurt. Die Mannschaft wird so in Zukunft nicht mehr zusammenspielen, aber schon in den vergangenen Wochen hat sich gezeigt, dass gerade Durchlässigkeit einer der Erfolgsfaktoren war. Spieler aus der U17 haben bei der U19 ausgeholfen (Fabio Torsiello und Adriano Toch trafen beim jüngsten 2:1 gegen Bayern München), Clemens Riedel aus der U19 war meistens bei den Profis dabei. Und mancher U16-Spieler wie Mateo Zelic (Torschütze beim jüngsten 3:1 in Heidenheim) schnupperte schon mal in die U17-Bundesliga rein - die Übergänge waren fließend.
Das sei ein Ausdruck der guten Entwicklung, findet Kurt. "Und es zeigt den Zusammenhalt im ganzen Nachwuchsleistungszentrum. Jeder ist beteiligt, keiner meckert, wenn er mal wieder zu einer anderen Mannschaft muss. Alle Spieler, aber auch alle Mitarbeiter im NLZ gehen diesen Weg mit." Der nicht immer einfach war, erinnert sich der Trainer. Zu Saisonbeginn waren die Themen nämlich noch ganz andere gewesen: sieben Absteiger, Corona, die Sorge, dass erneut ein Abbruch droht. "Diese Sorge war aber wenig greifbar, weil man ja nicht wusste, was genau da auf einen zukommt", erinnert sich Kurt. Man habe sich aber auch deshalb vom Ergebnisdruck freigemacht und nie laut darüber diskutiert, dass gleich sieben Teams runter müssen. "Wir haben das komplett ausgeblendet und wirklich nur von Spiel zu Spiel geschaut", sagt der Trainer. Der weiß, dass dies eine Floskel ist, "aber es war nun mal wirklich so".
Auch für die U15 ist Patrick Kurt derzeit verantwortlich
Kurt ist am Wochenende übrigens gleich zweimal als Trainer im Einsatz: am Samstag mit der U17 gegen 1860, am Sonntag (13 Uhr) mit der U15 in der Abstiegsrunde gegen den KSV Baunatal. Die C-Junioren haben in der Regionalliga noch vier Spiele vor sich, um Punkte gegen den drohenden Abstieg zu sammeln. "Wir haben uns jetzt auf die Fahnen geschrieben, dass wir einfach besser werden wollen", sagt Kurt.
Bei der U17 hat das schließlich bestens funktioniert.