Der SVWW muss beim Halleschen FC nicht nur eine deutliche Niederlage einstecken, sondern verliert dabei verletzungsbedingt auch früh einen Innenverteidiger.
HALLE. Der SV Wehen Wiesbaden verliert deutlich beim Halleschen FC: Michael Eberwein (21.), Julian Derstroff (22.) und Terrence Boyd (60./64.) schickten den hessischen Fußball-Drittligisten 0:4 (0:2) nach Hause. Gleich zu Beginn musste der SVWW den Ausfall von Innenverteidiger Florian Carstens, der sich wohl die Nase gebrochen hat, verkraften. Der SVWW hatte daraufhin Zuordnungsprobleme, was der Hallesche FC mit einem Doppelschlag ausnutzte. Als die Hessen dann zu Beginn der zweiten Halbzeit einige gute Chancen hatte, schlug Boyd doppelt zu – und entschied das Spiel endgültig.
Vorab erwähnenswert: Der 20-jährige SVWW-Keeper Arthur Lyska, der bei allen vier Gegentreffern ohne Abwehrchance war, feierte sein Drittligadebüt. Was auf der anderen Seite übrigens auch für den 19-jährigen HFC-Torwart Tim Schreiber galt – der bei einem Schuss von Benedict Hollerbach (3.) früh gefordert war. Der SVWW, bei dem Sascha Mockenhaupt (Schulterprellung) und Phillip Tietz (grippaler Effekt) ohnehin schon fehlten, erlebte dann aber den Schockmoment. Innenverteidiger Carstens blieb nach einem Zweikampf sichtlich benommen liegen, die Hessen mussten wechseln. Für Carstens, der nach einer Behandlungspause glücklicherweise vom Platz laufen konnte, kam in der zehnten Minute Gianluca Korte. Tim Walbrecht rückte neben Jakov Medic in die Innenverteidigung.
0:2-Rückstand nach urplötzlichem Doppelschlag
In der Folge hatten die Hessen, die etwas in Unordnung gerieten, bei den Gelegenheiten von Boyd (13.) und Eberwein (17.) noch Glück, dass die Hallenser nicht in Führung gingen. Doch dann schlugen die Hausherren doppelt zu: Erst traf Ebewein (21.) aus der Distanz, dann legte Derstroff (22.) nur wenige Sekunden später mit einem Gewaltschuss nach - urplötzlich stand es 2:0 für den HFC, SVWW-Keeper Lyska war bei beiden sehenswerten Treffern absolut chancenlos. Die Hessen mussten sich ein paar Minuten schütteln, aber versuchten zu antworten. Gustaf Nilsson (31./36.) wurde geblockt und verpasste knapp, Hollerbach (34./37.) zielte zu hoch und wurde ebenfalls geblockt. Letztlich waren das gegen Ende der ersten Halbzeit alles keine brandgefährlichen Abschlüsse, aber immerhin Signale, dass sich die Gäste keineswegs kampflos ergeben wollten.
Der SVWW kam dementsprechend auch mit Schwung aus der Kabine. Und hatte in der 52. Minute seine dickste Chance: Keeper Schreiber verhinderte nach einem Kopfball von Nilsson aber mit einem Blitzreflex den Anschlusstreffer, den der Schwede in der 54. Minute nach einem Kopfball von Johannes Wurtz um wenige Zentimeter erneut verpasste. Doch dieser Sonntagnachmittag war aus Sicht des SVWW einfach ein gebrauchter Tag. Nach einer Stunde tankte sich Boyd durch, zog ab und schweißte den Ball in den Winkel. Das 3:0 für Halle war erneut sehenswert. Und wieder schlug die Hausherren doppelt zu – Boyd (64.) legte per Kopf wenige Minuten später das 4:0 nach. Spätestens dann war das Spiel entschieden, Halles Niklas Kastenhofer holte sich nach einer Grätsche von hinten in die Beine des eingewechselten Lucas Brumme noch eine unnötige Rote Karte ab (79.). Irgendwie passte es aus Sicht der Hessen dann auch, dass der eingewechselte Marc Lais in der 89. Minute nur den Pfosten traf. Zum Drittligaabschluss bekommt es der SVWW nun am 22. Mai (13.30) mit Dynamo Dresden zu tun, ehe am 29. Mai das wichtige Hessenpokalfinale gegen den TSV Steinbach Haiger ansteht. Der Sieger qualifiziert sich für den DFB-Pokal.
Aufstellungen: Hallescher FC: Schreiber – Kastenhofer, Vucur, Vollert, Sternberg – Papadopoulos, Titsch Rivero (73. Nietfeld) – Dehl (56. Manu), Eberwein (82. Boeder), Derstroff (82. Landgraf) – Boyd.
SV Wehen Wiesbaden: Lyska – Ajani (46. Malone), Medic, Carstens (10. Korte), Niemyer (81. Lais) – Walbrecht, Chato – Hollerbach (70. Brumme), Wurtz, Lankford – Nilsson.
Tore: 1:0 Eberwein (21.), 2:0 Derstroff (22.), 3:0 Boyd (60.), 4:0 Boyd (64.).
Besondere Vorkommnisse: Rote Karte gegen Halles Kastenhofer (79./grobes Foulspiel).
Schiedsrichter: Exner.