Joker Lankford erlöst den SVWW

Davon marschiert: So wie hier Dominik Prokop (Mitte) den Lauterern Carlo Sickender (l.) und Anas Ouahim das Nachsehen lässt, war der SVWW die spielbestimmende Mansnchaft. Foto: René Vigneron

Nach vier Unentschieden in Serie hat Fußball-Drittligist SV Wehen Wiesbaden beim 1. FC Kaiserslautern einen Sieg gefeiert. Und das obwohl ein Stürmer kurzfristig gestrichen wurde.

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WIESBADEN. Der SV Wehen Wiesbaden hat 1:0 beim 1. FC Kaiserslautern gewonnen und damit seine Durststrecke beendet. Der goldene Torschütze war Neuzugang Kevin Lankford. Ein anderer Stürmer wurde vorher aus dem Kader gestrichen.

Der Joker musste es richten. Nachdem der SVWW zuvor schon fahrlässig mit seinen Chancen umgegangen war, erlöste erst ein Einwechselspieler die Hessen bei ihrem Gastspiel auf dem Betzenberg. Alles andere als ein Sieg der Gäste wäre auch ein Witz gewesen.

Der SVWW trat praktisch mit dem letzten Aufgebot an. Neuzugang Gustaf Nilsson fehlte erwartungsgemäß nach seinem Nasenbeinbruch. Aber auch der bisher beste Torschütze Maurice Malone tauchte nicht auf dem Spielberichtsbogen auf. Der SVWW strich den Stürmer kurzfristig aus dem Kader, weil er zuvor eine Mannschaftssitzung verpasst hatte. Dafür agierte der eher defensive Jakov Medic als Brecher und Empfänger langer Bälle in vorderster Front. Auf der Bank nahmen dafür zwei Ersatztorleute und Nachwuchsmann Ben Bischof Platz. Und mit Moritz Kuhn eigentlich nur noch eine Alternative für die Defensive. So war die Schrecksekunde groß, als Abwehrrecke Sascha Mockenhaupt schon früh unglücklich umknickte. Nach langer Behandlungspause kehrte er humpelnd aufs Feld zurück und lief lange nicht rund.

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Chancenwucher in der ersten Halbzeit

Rund war dafür das Spiel des SVWW in der ersten Halbzeit. Bis auf den letzten Ball. Dass die Hessen nicht in Front lagen, lag zum einen an der eigenen Unzulänglichkeit im Abschluss und am überragenden Lauterer Keeper Avdo Spahic. Sage und schreibe sieben viel versprechende Chancen standen nach 45 Minuten auf dem Zettel. Doch, egal ob Phillip Tietz, Jakov Medic, Dominik Prokop, Lucas Brumme oder auch Verteidiger Florian Carstens, sie alle ließen teilweise freistehend vor dem Torwart beste Chancen liegen.

Und was war vom FCK zu sehen? Eigentlich nichts. Das weiße Trikot von SVWW-Keeper Tim Boss blieb trotz des morastigen Untergrunds bei strömenden Regen sauber. Er musste gegen die harmlosen Gastgeber keinen Ball abwehren. Bei Lautern fehlte mit dem erkrankten Rückkehrer Jean Zimmer ein Hoffnungsträger. Der Neuzugang Anas Quahim fiel nur bei seiner Gelben Karte auf. Zur Halbzeit musste dann der Niedernhausener im FCK-Trikot, Kevin Kraus, runter.

Nach dem Wechsel ging es so weiter. Der SVWW blieb die spielbestimmende Mannschaft und drückte weiter auf die längst überfällige Führung. In die Riege der möglichen Torschützen reihte sich auch Dennis Kempe ein, der nach der achten SVWW-Ecke (der FCK hatte zu diesem Zeitpunkt null Ecken) einen Kopfball zu zentral platzierte. Die erschreckend harmlosen Pfälzer sahen dafür den gegnerischen Strafraum eigentlich nur aus der Ferne.

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Kaum auf dem Platz, schon Torschütze

SVWW-Trainer Rüdiger Rehm zog dann in der 66. Minute den Joker. Der zweitligaerfahrene Winterneugang aus St. Pauli, Kevin Lankford, kam für Brumme in die Partie. Und er stach sofort. Kaum auf dem Feld stand er goldrichtig und schob aus fünf Metern in der 69. Minute ein. Einen großen Anteil am Tor hatte Vorbereiter Tietz, der die FCK-Abwehr regelrecht mit mehreren Wacklern austanzte und mustergültig für Lankford auflegte. Das 2:0 des starken Medic, der sich am Fünfer nach Flanke von Marvin Ajani per Kopfball durchsetzte, wurde zurückgepfiffen. Ein Foulspiel war es aber nicht. Auch Tietz und nochmals Medic konnten den Sack nicht zumachen. So mussten die Hessen noch bis zur Schlusssekunde in einem Spiel zittern, dass eigentlich 4:0 oder 5:0 am Ende hätte ausgehen können und müssen.

Am nächsten Sonntag (14 Uhr) treffen die Wiesbadener dann in der heimischen Brita-Arena auf den starken Aufsteiger Türkgücü München.