Unentschieden Nummer 16 und wieder eine verpasste Chance: Der 1. FC Kaiserslautern kommt im Abstiegskampf nicht vom Fleck.
LÜBECK. Die erste Halbzeit verpennt, am Ende der zweiten Hälfte ging den Roten Teufel dann sichtlich die Puste aus. Unterm Strich geht ein ereignisarmes und vom Kampf geprägtes 1:1 im Kellerduell beim VfB Lübeck wohl für den 1. FC Kaiserslautern in Ordnung. Der 16. (!) Unentschieden der Saison hilft den abstiegsgefährdeten Pfälzern dennoch nur wenig. Immerhin zeigten sie Moral glichen durch Daniel Hanslik (55.) den Rückstand durch Cyrill Akono (31.). In der Nachspielzeit musste Alexander Winkler noch mit Gelb-Rot vom Platz, der dritte Platzverweis für den FCK in der laufenden Woche.
Die Vorbereitung auf das wichtige Schlüsselspiel lief für die Roten Teufel alles andere als optimal. Zunächst wurde Innenverteidiger Kevin Kraus, der nach Gelbsperre wieder zur Verfügung gestanden hätte, aufgrund einer Muskelverletzung kurzfristig ausgebremst. Dann folgte eine unruhige Nacht, der mehrmals vermeintliche Lübeck-Fans vor dem Hotel der Pfälzer randalierten, Feuerwerk zündeten und den Feueralarm auslösten. Zudem wurde der Mannschaftsbus besprüht. Immerhin konnte Trainer Marco Antwerpen wieder auf Kenny Prince Redondo zurückgreifen, der für Marlon Ritter in die Startelf rückte.
Lübeck dominiert, Kaiserslautern mit Schiedsrichter-Glück
Ein Jetzt-erst-recht oder eben eine nahtlose Fortsetzung der zuletzt guten Auftritte der Roten Teufel blieb in der ersten Halbzeit aber zunächst aus. Bereits nach acht Minuten hätte der erste Nackenschlag folgen müssen, doch der Schiedsrichter meinte es diesmal gut mit dem FCK. Nach einem miserablen Rückpass von Alexander Winkler konnte Keeper Avdo Spahic den Ball nicht kontrollieren, Cyrill Akono war der Nutznießer, wurde dann aber von Spahic gestoppt. Der Schiedsrichter ließ weiterlaufen, die Fernsehbilder machten schnell deutlich, dass es hier hätte Strafstoß geben müssen. Auch in der Folge blieben vor allem die Gastgeber am Drücker. Yannick Deichmann (24.), Akono (27.) und Tommy Grupe (30.) ließen Chance aus, während die Pfälzer einzig durch Jean Zimmer gefährlich wurden (27.).
Entsprechend fiel die Führung der Hausherren nicht wirklich aus heiterem Himmel. Elsamed Ramaj setzte sich auf der linken Seite durch, ließ Philipp Hercher alt aussehen und bediente Akono, der technisch stark vollendete (31.). Ein Wirkungstreffer, auf den der FCK bis zur Halbzeit keine Antwort fand. Stattdessen folgte der nächste personelle Nackenschlag. Tim Rieder musste verletzt raus, wurde durch Nicolas Sessa ersetzt (40.). Kurz vor dem Pausenpfiff verhinderte Spahic mit einem guten Reflex bei einem abgefälschten Ball einen höheren Pausenrückstand. Antwerpen konnte der Auftritt seiner Mannen nicht gefallen. Auf klare Worte folgte ein Doppelwechsel. Elias Huth und Daniel Hanslik übernahmen ab Wiederbeginn für Redondo und den wohl angeschlagenen Zimmer.
Antwerpens Wechsel greifen sofort
Die Partie blieb aber auch nach Wiederbeginn sehr zerfahren, mit vielen Unterbrechungen. Kaiserslautern wirkte aber griffiger, versuchte zumindest, die Gastgeber unter Druck zu setzen. Nach ersten gefährlichen Standards den eingewechselten Sessa, war es dann ein anderer Joker, der stach. Marvin Pourié flankte gut, Hanslik köpfte an die Unterkante der Latte und ins Netz (55.). Das Spiel war wieder offen – und der FCK wieder in dem Modus, den man aus den vorherigen Spielen kannte. Bissig, emotional, druckvoll. Außer einer guten Kopfballchance für Hendrick Zuck (59.) sprang trotzdem zunächst wenig heraus. Lübeck schaffte es indes aber kaum noch, überhaupt in die Hälfte der Roten Teufel zu kommen.
Die Schlussphase gestaltete sich dann wieder deutlich ausgeglichener. Beide vermieden Risiken und dem FCK merkte man zudem auch an, dass es bereits das dritte Spiel binnen sieben Tagen war. So musste Felix Götze ebenfalls ausgewechselt werden, nachdem er mit Krämpfen am Boden lag (79.). Anas Bakhat übernahm für ihn. Aus dem Spiel heraus gelang beiden Teams aber nur noch in Ansätzen etwas. Die zahlreichen Eckbälle verpufften aber ebenso. So stand am Ende ein Remis, das beiden Mannschaften nicht wirklich weiterhilft. Kommenden Samstag (14 Uhr/SWR) kommt nun der 1. FC Saarbrücken zum Derby ins Fritz-Walter-Stadion, wieder ein Highlight für die Pfälzer.
Von Tommy Rhein