Der SV Wehen Wiesbaden bleibt durch den Heimerfolg gegen den SC Verl im Aufstiegsrennen voll dabei. Wie erwartet war es ein hartes Stück Arbeit und ein Erfolg des Willens.
Wiesbaden. Ganz wichtiger Heimsieg für den SV Wehen Wiesbaden: Der hessische Fußball-Drittligist ringt in der heimischen Brita-Arena den SC Verl 2:1 (1:1) nieder und ist damit im Aufstiegsrennen weiter voll dabei. Beim Nervenspiel erzielten Kianz Froese (14.) und Ivan Prtajin (61.) die Treffer für die Hausherren, Barne Pernot (45.) hatte per Traumntor den zwischenzeitlichen Ausgleich der Gäste erzielt. Ehe der SVWW angetrieben von Sascha Mockenhaupt darauf noch eine Antwort fand. Die Hessen sind nach dem Dreier weiter Tabellenvierter, punktgleich hinter Dynamo Dresden (1:0-Sieg in Zwickau, die nun abgestiegen sind). Auch der 1. FC Saarbrücken bleibt mit einem Zähler weniger durch den 2:0-Heimsieg gegen Halle im Rennen. Die SV Elversberg verlor dagegen 1:2 bei Freiburg II und hat nun noch vier Punkte mehr als der SVWW, der nun am Samstag (14 Uhr) in Elversberg spielt. Der VfL Osnabrück kann derweil am Sonntag (14 Uhr) zu Hause gegen den SV Meppen mit einem Sieg nachziehen.
Übrigens: Jannis Jäschke, der beim vergangenen Heimspiel des SVWW als Linienrichter eingesprungen war, war wieder im Stadion zu Gast und zum Halbzeitinterview bei „Magenta Sport” zu Besuch. Das aber nur als Randnotiz. „Insgesamt war es ein hartes Stück Arbeit”, fasste SVWW-Coach Markus Kauczinski die intensiven und nervenaufreibenden 90 Minuten zusammen. „Das 1:1 kurz vor der Pause war ein Nackenschlag. Da haben wir schon gemerkt, dass wir Ende der ersten, Anfang der zweiten Halbzeit ein bisschen gebraucht haben, um wieder reinzufinden. Aber dann haben wir eine ganz starke Phase, gerade mit Mockenhaupt über die rechte Seite, der zwei, drei Mal gefährlich vorbeigeht. Da hatte ich das Gefühl, dass wir voll drin waren.”
Doch der Reihe nach. Vor 4019 Zuschauern waren es die Verler, die nach einem Angriff über die rechte Seite durch Yari Otto, der knapp vorbeizielte, den ersten gefährlichen Abschluss verbuchten (8.). Auch danach spielten die Gäste munter mit. Doch der SVWW nutzte seine erste gute Chance. Nach einem Einwurf von Sascha Mockenhaupt wurde der Ball von Verls Kapitän Mael Corboz unglücklich per Kopf verlängert, Froese schaltete schlicht am schnellsten und überwand Gäste-Keeper Tim Wiesner mit einem feinen Heber - das 1:0 für den SVWW (14.).
Traumtor von Verl schockt Wehen Wiesbaden
Nach diesem Tor ging es intensiv, aber erst einmal ohne große Chancen weiter. Ehe eine wilde Viertelstunde begann. Den Anfang machten die Gäste: Der völlig freistehende Michel Julius Stöcker hätte nach einem feinen Spielzug der Verler, die den Ball nahe des SVWW-Strafraums erobert hatten, eigentlich treffen müssen. Doch er zielte aus knapp 16 Metern flach rechts vorbei (32.). Auf der anderen Seite hätte Froese - diesmal nach einer flotten Kombination der Hessen - aber auch fast seinen zweiten Treffer erzielt (37.). Während SVWW-Keeper Florian Stritzel wiederum wenig später den Distanzversuch von Vinko Sapina (38.) klasse parierte - und erneut nur eine Minute später Froese nach einem schnellen Umschaltmoment der Hausherren erneut das 2:0 nur knapp verpasste.
Als es schließlich dann doch so aussah, dass es ohne ein weiteres Tor und mit der 1:0-SVWW-Führung in die Pause gehen sollte, fasste sich schließlich Verls aufgerückter Innenverteidiger Pernot ein Herz - und schlenzte den Ball aus 30, 35 Metern zum 1:1 in den Winkel (45.). Ein Traumtor, das für die Hessen freilich zu einem bitteren Zeitpunkt fiel. Kurz danach war Pause - nach der man dann die Nervosität spüren konnte. Denn es war klar, dass der SVWW im Aufstiegsrennen diesen Sieg, diese drei Punkte braucht. Doch das machte die Beine wohl nicht leichter, ehe sich nach knapp einer Stunde Mockenhaupt ein Herz fasste, über den halben Platz sprintete und Verl-Keeper Wiesner zu einer Glanzparade zwang (60.).
Mockenhaupt treibt Wehen Wiesbaden an
Und über den Umweg Eckball sollte diese Aktion eine Art Befreiung werden. Denn die folgende Ecke bekamen die Gäste nicht geklärt. Irgendwie landete der Ball bei Prtajin, der aus kurzer Distanz einschob - das 2:1 für den SVWW war ein Flipper-Tor (61.). Doch das war allen im Stadion, mit Ausnahme der rund 20 Gäste-Fans, total egal. Kurz darauf scheiterte wieder Mockenhaupt, der den Hessen mit seinen Aktionen neues sportliches Leben einhauchte, an Wiesner (64.). Der kurz darauf einsetzende Regenguss machte die Partie dann endügltig zu einer puren Frage des Willens.
Zeitgleich blieb es ein Nervenspiel. Chancen waren zwar absolute Mangelware, doch dafür war es umso spannender. Denn die Veler machten nicht den Eindruck, dass sie den Hessen irgendetwas schenken würden. Joker John Iredale hätte nach einem Solo fast die Nerven beruhigt, aber schoss knapp vorbei (83.). Weiter zittern auf der Tribüne. Und das über die vollen fünf Minuten Nachspielzeit, in der Iredale (90.+1 und 90.+4/Pfostenschuss) fast alles klargemacht und das Torverhältnis verbessert hätte. Ehe Referee Robin Braun den aus SVWW-Sicht erlösenden Schlusspfiff ertönen ließ und ganz wichtige drei Punkte besiegelt waren.