Fußball-Drittligist SV Wehen Wiesbaden hat in einem chancenarmen Spiel gegen Dynamo Dresden eine Ecke zum Punktgewinn benötigt. Max Reinthaler avancierte zum Matchwinner.
WIESBADEN. Nein, einen Schönheitspreis hatte diese Partie nicht verdient. Es war eher ein Abnutzungskampf ohne große Höhepunkte. Doch dem SV Wehen Wiesbaden dürfte das egal sein. Mit dem 1:0 (0:0) gegen Dynamo Dresden blieben die Hessen im letzten Heimspiel des Jahres siegreich und sprangen damit zumindest über Nacht sogar auf den zweiten Platz vor. Das goldene Tor vor 4196 Zuschauern erzielte mit Max Reinthaler ein Verteidiger nach einer Ecke.
SVWW-Trainer Markus Kauczinski musste wieder improvisieren. Für den gelbgesperrten Brooklyn Ezeh half diesmal Gino Fechner, der in dieser Saison schon mehrere Positionen spielen musste, auf der linken Abwehrseite aus. Auf der rechten Seite lief Sebastian Mrowca auf.
Kein Spiel für die Stürmer
Die Gastgeber starteten druckvoll, nach wenigen Sekunden gab Ivan Prtajin den ersten Torschuss ab. In den ersten zehn Minuten sprangen auch einige Ecken heraus, doch der Anfangselan verpuffte schnell. Dresden kam besser ins Spiel. Aber spätestens nach 20 Minuten verflachte die Partie zusehend. Der Chancenzettel war auf beiden Seiten sehr übersichtlich. Das lag auch daran, dass die Stürmer ziemlich abgemeldet waren. Prtajin kam nicht in gefährliche Situationen, Benedict Hollerbach hatte meist zwei, drei Gegenspieler gegen sich. Auf der anderen Seite machten die „Funktürme“ Stefan Kutschke und Manuel Schäffler ebenso kaum einen Stich. Insbesondere Ahmet Gürleyen hatte „Cheffe“ bei seiner Rückkehr an die alte, erfolgreiche Wirkungsstätte gut im Griff.
So war eine verunglückte Abwehraktion der Dresdner kurz vor der Pause noch die beste Möglichkeit für die Gastgeber. Die Sachsen hatte ebenso zu wenig Durchschlagskraft. Ein Weitschuss von Julius Kade nach einer guten halben Stunde konnte SVWW-Keeper Arthur Lyska sicher parieren. Ansonsten war viel zwischen den Strafräumen los, aber zu wenig vor den Toren. Die Nullnummer zur Halbzeit also folgerichtig.
Beide Trainer reagierten. Für den SVWW startete Thijmen Goppel, der Mrowca ersetzte und über die rechte offensive Seite für mehr Druck sorgten sollte. Und bei Dresden nahm Trainer Markus Anfang gleich einen Doppelwechsel zur Halbzeit vor. Unter anderem kam mit Michael Akoto ein weiterer Spieler, der schon mal beim SVWW unter Vertrag stand. Diesmal kamen die Dresdner besser zurück in die Partie, ohne dass auf einmal spielerische Glanzlichter zu sehen war. An diesem Flutlichtabend war eher Kampf Trumpf.
Max Reinthaler steigt an der Fünfmeterlinie hoch
Insgesamt spielte sich das Geschehen aber nun mehr in der SVWW-Hälfte ab. Bei den Gastgebern klappte teils einfache Zuspiele nicht. Man merkte den Hessen deutlich an, dass die Saison mit dem engen Takt und den vielen Verletzten ihren Tribut zollt. Kauczinski brachte mit John Iredale für Hollerbach und Kianz Froese für Kapitän Johannes Wurtz noch zwei frische Kräfte für die Offensive.
Die Fans in ihren Blöcken, der Dresdner Anhang war reichlich vertreten und gut beschützt durch zahlreiche Polizei, gaben Gas. Auch die SVWW-Anhänger. Die gerieten dann in der 78. Minute in Ekstase. Es musste am Ende der berühmte Standard für das goldene Tor herhalten. Nach einer Ecke von Robin Heußer stieg Max Reinthaler an der Fünfmeterlinie am höchsten und köpfte zur Führung ein. Ein Tor, das sich nicht gerade angedeutet hat. Goppel hätte dann das 2:0 draufsetzen können. Doch so blieb es beim knappen Erfolg. Ein Unentschieden wäre wohl eher gerecht gewesen.
Am Samstag (14 Uhr) muss der SVWW im letzten Spiel vor der WM-Pause beim SC Verl antreten.