Es war einmal - ein Stadionbesuch

Veteranen in Sandhausen. Im Hardtwaldstadion (und drumrum) gibt's viel zu sehen.  Archivfoto: Dittrich

Vor vier Wochen im Stehblock in Sandhausen. Eine kurze Geschichte darüber, wie der Fußball fehlt - und wo er richtig satt zuhause ist.

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. giessenAm 8. März waren wir im Stadion. SV Sandhausen gegen FC St. Pauli, 2. Fußball-Bundesliga, Endstand: 2:2. Vater, Sohn, Freund vom Sohn. Im Stehblock der St. Pauli-Fans. Was für eine Stimmung, was für eine Emotion.

Gibt's keinen Grund, drüber zu schreiben, wenn es keinen Grund gäbe, drüber zu schreiben - aber jetzt, da es schon vier Wochen her ist, dass man überhaupt irgendwo im Stehblock oder auf der Tribüne oder wenigstens vor dem Fernseher stand und saß - also wenn das nicht mal ein Grund ist. In Sandhausen ist man in gut eineinhalb Stunden, das Stadion liegt in einem dichten (Hardt)Waldgebiet, auf der Autobahn nach Nord und Süd ist man ruckzuck, auf einem freien Feld sind - gut organisiert - die Parkplätze zu erreichen. Vor vier Wochen war das Wetter genauso schön wie jetzt. Nicht einmal kühler, an jenem Sonntag sogar einen Tick angenehmer in der Sonne - als derzeit.

Eigentlich, dachte ich damals, müsste man mal was schreiben über den Kraichgau. Denn von Sandhausen (2. Bundesliga) nach Sinsheim zur TSG Hoffenheim (1. Bundesliga) braucht man 30 Minuten, von Sandhausen zum SV Waldhof Mannheim (3. Liga) benötigt man 34 Minuten - und von Sandhausen zum Stadion von Astoria Walldorf (4. Liga) sind es nicht einmal zehn Minuten. Man kann von Sandhausen (bei Heidelberg), wenn man denn will, einen Kirschkern ins Stadion Walldorf (bei Heidelberg) spucken. Wer aber will das schon?

Was wir wollen, ist doch immer wieder, guten Fußball zu schauen. Und wenn man dann sieht, wie wir uns aufblähen in Mittelhessen, dann muss man auch mal selbstkritisch sagen, ne, so geil ist das auch nicht hier. In Kurpfalz bis Kraichgau ist eine Vereins- und Ligen- und Stadien- und Arenen-Dichte, die neidisch machen kann. Deshalb wäre es ja zumindest auch so schön, wenn der FC Gießen weiterspielen würde. In der Regionalliga. Oder Hessenliga - immerhin. Hoffentlich ist das nicht alles auf Sand gebaut. Und sonst? Müssen wir halt nach Sandhausen - und Umgebung. 1, Liga, 2. Liga, 3. Liga, 4. Liga , was für ne Ecke - Fußball satt. Rüdiger Dittrich