TuBa Pohlheim ist seit sechs Spielen ungeschlagen und am Sonntag ganz besonders gefordert: Dann geht es zu Spitzenreiter TSV Steinbach II. Mit dabei auch Routinier Nelson Delzer.
POHLHEIM . Pohlheim (thos). Sich im Fußball im Konjunktiv zu bewegen, bringt ziemlich wenig. Trotzdem: Hätte der von vielen Ligakennern als Favorit auf die Meisterschaft genannte FC TuBa Pohlheim seinen Saisonstart nicht in den Sand gesetzt, dann wäre die Partie am Sonntag beim TSV Steinbach II sicher ein Spitzenspiel. So tritt die Truppe als Achter beim Primus der Verbandsliga Mitte an und wird versuchen, den Rückstand von derzeit acht Punkten auf fünf zu verkürzen, um dann im weiteren Verlauf der Runde zu schauen, was realisierbar ist.
Mit dabei sein im TuBa-Trikot wird auch Allrounder Nelson Delzer ("Ottmar Wagner hat mich damals vom Stürmer umfunktioniert, im Tor war ich auch schon"), der sich in Hessens zweithöchster Spielklasse seit einem Dutzend Jahren von seinen Stationen in Wieseck, Waldgirmes, Braunfels, Fernwald, Kinzenbach und eben Pohlheim bestens auskennt. "Sollten wir einen Sieg holen, ist alles möglich. Das würde uns einen weiteren Schub bringen", sagt der 33-Jährige, der zugleich den Ball flach hält: "Aber wir sollten insgesamt demütig sein, von Woche zu Woche schauen und einfach die Spiele gewinnen."
Dass Delzer nach wie vor ein wichtiger Faktor im Defensivbereich ist, bislang füllte er die Rollen zentrales Mittelfeld und Innenverteidigung aus, stand vor der Saison durchaus auf der Kippe. Denn der beruflich stark eingebundene Polizeibeamte aus Frankfurt setzte sich mit dem Gedanken auseinander, die Schuhe an den Nagel zu hängen: "Ich habe lange überlegt und während der Corona-Pause zudem gemerkt, dass es auch ohne Fußball geht. Ich habe mich schließlich überreden lassen und muss sagen, dass ich sehr zufrieden bin." Wie die nun seit sechs Matches ungeschlagene Mannschaft brauchte Delzer Zeit, um an die 100 Prozent körperliche Fitness zu kommen, nun fühlt er sich gut und auf der Höhe, was er für das Team genau so sieht ("Spielerisch ist noch Luft nach oben"). Gegner Steinbach bezeichnet er als Favoriten für den Aufstieg: "Die Breite des Kaders ist sicher entscheidend. Wenn der TSV mit der Zweiten wirklich hochwill, haben sie die besten Karten. Ich erwarte ein ausgeglichenes Spiel, Steinbach wird auch Respekt vor uns haben." Personell hat TuBa mit Pierre Chabou, Gino Parson und Ahmet Marankoz einige Spieler, die mit Blessuren kämpfen, Coach Sherwin Rahmani ist jedoch bezüglich der Einsatzfähigkeit optimistisch. Einziger definitiver Ausfall ist Angreifer Helmut Schäfer. Das Klassement hat Rahmani nicht im Kopf, wie er erklärt: "Ich bin kein Freund davon, zu diesem Zeitpunkt auf die Tabelle zu schauen. Wir hatten außerdem andere Themen bei uns, nämlich zu alter Stärke zu finden. Wir müssen jetzt nicht den Taschenrechner rausholen, es kann noch so viel passieren. Es ist kein entscheidendes Spiel. Trotzdem fahren wir nicht dahin, um uns - wie man so schön sagt - Autogramme zu holen." Archivfoto: Bär