Mittelhessens Fußballbasis hat ein differenziertes Bild zum...

Wie soll es weitergehen mit dem Amateurfußball? Das haben wir euch auf FuPa gefragt.

Konsolenkick statt grüner Rasen: Wegen des Coronavirus geht im Amateurfußball erst einmal nichts mehr. Was denkt die mittelhessische Fußballbasis darüber? Unsere Umfrageergebnisse.

Anzeige

. Alle grübeln sie eifrig. Torhüter, Platzwarte, Trainer, Journalisten, Kreisfußballwarte. Was bleibt ihnen auch anderes übrig, wo weiter kein Ball rollt und man zum Konsolenkick verdammt ist? Selbst aus dem Fernsehen ist der Fußball verschwunden. Verflixter Virus! Wie soll es nur weitergehen mit dem Fußball-Spielbetrieb der Saison 19/20? Tja, das ist die große Frage!

Spekulieren nützt wenig und setzt die entscheidenden Personen in den Verbänden unter Druck, die seit Wochen versuchen, alle möglichen Modelle juristisch und praktisch auf ihre Tauglichkeit zu prüfen. Das hat der HFV-Ausschussvorsitzende Frank Illing am Dienstag erst in einem emotionalen Brief an alle Trainer eindrücklich und auf nachvollziehbare Weise betont, mit abschließender Bitte inklusive: "Habt Geduld und gebt uns die Zeit, die wir für eine rechtlich saubere Entscheidung brauchen."

Über 1600 Personen haben an unserer Umfrage teilgenommen

Was trotz vieler interessanter Einzelmeinungen der letzten Wochen in der Debatte fehlte, war in unseren Augen ein wirklich umfassendes Stimmungsbild. Auch für die Entscheidungsgremien ist sicherlich interessant, was der Großteil der Basis über die aktuelle Situation denkt und wo Präferenzen liegen, ganz ohne Zusatzdruck. Wir haben in Kooperation mit unserem Online-Amateurfußballportal FuPa Mittelhessen daher eine große Umfrage erstellt, an der hessenweit über 1600 Personen teilgenommen haben.

Anzeige

Besonders die Ausgangsfrage, ob es realistisch ist, dass die aktuelle Runde fortgesetzt wird, animierte viele Anhänger des Fußballs zum Mitmachen. Und wie Sie der Grafik entnehmen können, glauben über zwei Drittel der Hessen nicht mehr daran, dass in dieser Saison nochmal angepfiffen wird.

Wir wollten dennoch detaillierter wissen, welche Modelle in Mittelhessen präferiert werden. Egal ob Abbruch oder Fortführung. Interessanterweise sprachen sich die meisten Befragten hier (fast ein Drittel) dafür aus, 2020 komplett fußballfrei zu lassen und die Rückrunde einfach 2021 zu spielen.

Allerdings gab es gleich drei Optionen, Spiele nachzuholen, die als Grundidee zusammengerechnet den Spitzenreiter locker übertrumpfen. Entscheidungsturniere, das zeigte sich gleich doppelt, gehören jedenfalls nicht zu den favorisierten Lösungen. Genau wie das skandinavische Modell einer Saison mit Spielbetrieb im Kalenderjahr. Doch die Befürworter dieser Idee können dennoch mit über 40 Prozent der Stimmenanteilen recht hoch punkten.

Anzeige

Aufpassen muss man auch bei den Ergebnissen zur Wertung der Saison: Dass sich 42,5 Prozent der Befragten für eine komplette Annullierung der Saison aussprechen, ist gewiss ein überraschend starker Wert, allerdings bedeutet diese Zahl auch, dass 57,5 Prozent eine andere Lösung bevorzugen.

Stichwort Saisonabbruch: Laut dem eingangs zitierten Brief Illings würde dies finanziell gefährlich für die Kreisfußballwarte werden, denn in der HFV-Satzung ist ein derartiges Szenario gar nicht vorgesehen, weshalb juristisch ganz genau hingeschaut werden muss. Und im Notfall der Abbruch wohl bundesweit koordiniert werden dürfte - Stand jetzt.

Aber was bedeute diese Floskel schon in Corona-Zeiten? Herzlich wenig. Trotzdem interessant, was die Umfrage zutage gefördert hat. Und sie beweist, was die Entscheidungsträger längst spüren: Die Meinungen gehen weit auseinander.

Von Dennis Bellof