Der Kreisfußballausschuss Hochtaunus hat sich per Video- und Telefonkonferenz mit den Vereinsvertretern besprochen und eine erste Weichenstellung für das kommende Votum...
. HOCHTAUNUS (jf). Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen. Getreu dieser Erkenntnis hat der Kreisfußballausschuss Hochtaunus am Sonntagabend erstmals in seiner Geschichte eine Video- und Telefonkonferenz für die Vereine angeboten. "Seit unserem Kreisfußballtag am 6. März in Usingen sind für mich gefühlt zwei Jahre vergangen", beschrieb Kreisfußballwart Andreas Bernhardt (Oberursel) sein Empfinden in Zeiten der Corona-Pandemie.
Die Zusammenkunft in Usingen ist hessenweit die zehnte gewesen. Damit fehlen in den 32 Fußballkreisen noch deren 22, ehe der ordentliche Verbandstag abgehalten werden kann. Nachdem aus diesem Grund der ursprüngliche Termin 6. Juni gestrichen werden musste, ist nun der 28. November in der Planung.
Aus aktuellem Anlass muss zeitnah jedoch ein außerordentlicher Verbandstag abgehalten werden, an dem von den Delegierten aus den Kreisen und dem HFV-Präsidium eine Entscheidung bezüglich der Saison 2019/20 gefällt werden muss. Dieser wird und kann nach den sehr guten Erfahrungen der vergangenen Wochen auf Verbands- und Kreiseben virtuell erfolgen.
"Ich bin überrascht, wie viele Vereinsvertreter unserer Einladung gefolgt sind und wie diszipliniert der Chat verlaufen ist", war Bernhardt angetan über die Beteiligung von 40 Personen und deren Verhalten in der knapp 80-minütigen Zusammenkunft. Bei anderen Gelegenheiten hatte der als Moderator agierende Kreisfußballwart wesentlich schlechtere Erfahrungen gemacht.
Interessierter Gast war am Sonntagabend Stefan Schindler, der Kreisfußballwart des Kreises Hofgeismar/Wolfhagen. Mit den Worten "Ich übernehme den ersten Friseurbesuch von Andreas Bernhardt" bedankte sich der Fußball-Chef aus Nordhessen dafür, dass er als interessierter Zuhörer teilnehmen durfte. "Ich lege die Strähnchen noch obendrauf", hatte auch Steffen Heil von der SG Westerfeld die Lacher auf seiner Seite.
Mit jeweils drei Funktionären sind der SV Teutonia Köppern und der 1. FFV Oberursel bei der Premieren-Konferenz am Sonntag am stärksten vertreten gewesen, bei der 35 Personen per Video und fünf über eine Telefonleitung zugeschaltet waren.
Bernhardt berichtete zum Auftakt über die Ergebnisse der virtuellen Präsidiumssitzung vom Samstag (siehe gestrige Ausgabe des Usinger Anzeigers), wobei die Entscheidung bezüglich der am 12. März abgebrochenen Fußball-Saison auf "Abbruch" oder "Fortsetzung über den 30. Juni hinaus" hinausläuft. "Es wird keine Lösung geben, mit der alle zufrieden sein sind", wagt Michael Horn vom SV Seulberg eine Prognose.
Sorgen um Jugend
Große Sorgen machen sich die Verantwortlichen im Hochtaunuskreis vor allem um den Fußball-Nachwuchs. "Hier sind unsere Jugend-Trainer gefordert, die Kontakt zu den Spielerinnen und Spielern halten müssen, damit sie uns nicht verloren gehen", appellierte Kreisjugendwart Dieter Rothenbücher (Steinbach) an die Übungsleiter. "Falls die Saison abgebrochen werden sollte, wäre es für mich vorstellbar, dass wir den Jugendlichen in der Zeit bis zu den Sommerferien zumindest noch Turniere anbieten", machte TSG Wehrheims Jugendleiter Ralph Isemann einen konkreten Vorschlag.
"Abbruch der Saison und pünktlich wie vorgesehen im August mit der neuen Spielzeit 2020/21 beginnen", verkündete Till Sommerfeld das Ergebnis einer internen Umfrage beim 1. FC-TSG Königstein, der mit seinen 28 Mannschaften zu den größten Fußball-Klubs in Hessen gehört.
Ob und wie es in unserem Bundesland weiter geht, entscheidet der Hessische Fußball-Verband am 16. Mai. Am morgigen Mittwoch werden die nächsten Weichen durch die Entscheidung auf Ebene der Bundespolitik gestellt und am 13. Mai können die Vertreter der Hochtaunusvereine ab 19.30 Uhr in der nächsten Videokonferenz ihr Votum für "Abbruch" oder "Fortsetzung über den 30. Juni hinaus" abgeben.
Die Mitglieder des hiesigen Kreisfußballausschusses treffen sich zu ihrem inzwischen bereits siebten Chat seit dem 1. April am Sonntagabend, um die aktuelle Lage zu besprechen und die virtuelle Sitzung mit den Vereinsfunktionären am 13. Mai vorzubereiten.