Fußballer Jan Lohrum kämpft gegen eine seltene Erkrankung. Seine ehemaligen Vereine und Mitspieler unterstützen ihn und seine Familie tatkräftig. Das ist seine Geschichte.
Hadamar/Bendorf. Es ist eine menschliche Tragödie, und es ist die Geschichte eines jungen Mannes, dessen Welt von jetzt auf gleich völlig aus den Fugen geraten ist. Die Rede ist von Jan Lohrum.
Der heute 35 Jahre junge Mann aus Heimbach-Weis war immer ein guter Fußballer. So gut, dass er es in die 1. Mannschaft des FV Engers schaffte. Die spielte seinerzeit in der Oberliga Südwest. Die damalige Spielvereinigung Hadamar (heute SV Rot-Weiß) wurde auf den starken Innenverteidiger aufmerksam und holte ihn 2010 in die Fürstenstadt. Und gemeinsam mit seinen Teamgefährten stieg Jan Lohrum unter Trainer Heiko Weidenfeller Ende der Saison 2010/2011 in die Hessenliga auf. Da war die Welt für Jan Lohrum noch in Ordnung. Auch noch bis Ende 2021, als er längst zurück bei seinem Heimatverein SC Bendorf-Sayn war.
Dann schlug das Schicksal gnadenlos zu. Wir zitieren aus einem Rundbrief des SCB: „Noch in Diensten des SC Bendorf-Sayn ließ sich Jan im Dezember 2021 zum dritten Mal gegen Corona impfen. Es folgten zwei Tage später starke Muskelzuckungen im rechten Impfarm. Als Jan durch eine inkomplette Muskellähmung im rechten Bein eine Gangstörung bemerkte, begab er sich zum Neurologen, der ihn mit Verdacht auf eine ALS-Erkrankung (Anm. d. Red.: Amyotrophe Lateralsklerose ist eine fortschreitende Erkrankung der Bewegungsneuronen, die zu Muskellähmung führt und nicht heilbar ist) an eine Fachklinik überwies, wo er jedoch erst über ein halbes Jahr später einen Termin bekam. Dort wurde ihm der neurologische Verdacht, ohne größere weitere Untersuchungen, bestätigt.“ Unmittelbar nach dieser niederschmetternden Diagnose wurden Jan Lohrum und seine Frau Eltern von Zwillingen. Die Krankheit schritt fort. Seit Anfang dieses Jahres ist Jan Lohrum zur Fortbewegung auf einen Rollator sowie auf Unterstützung im Alltag angewiesen. Seine Familie kümmert sich aufopferungsvoll um ihn.”
Im Schreiben des SC Bendorf heißt es weiter: „Im Rahmen einer weiteren ärztlichen Untersuchung wurde bei Jan entgegen der ersten Diagnose eine ALS-Erkrankung nicht bestätigt, sondern eine Mikrozirkulationsstörung PostVac diagnostiziert, die aktuell durch eine Magnesium-Sauerstofftherapie behandelt wird.“
Jan Lohrums Wille ist ungebändigt. Er will die Krankheit überwinden. Und genau dabei wollen ihn seine ehemaligen Vereine unterstützen – unter ihnen auch der SV Rot-Weiß Hadamar. Das soll im Rahmen des Punktspiels des SC Bendorf-Sayn in der Kreisliga A Koblenz gegen den SV Niederwerth am Donnerstag, 27. April, 20 Uhr, in der Sayntalarena geschehen; für beide Vereine hatte Jan Lohrum gespielt. Unter dem Motto „AllForJan“, soll an diesem Abend für den Erkrankten gesammelt werden. Sämtliche Einnahmen sollen der Familie zugutekommen, die mit drei Kleinstkindern erheblichen Belastungen ausgesetzt ist.
Selbstverständlich traten nach Bekanntwerden dieser Tragödie sein ehemaliger Hadamarer Trainer Heiko Weidenfeller und sein früherer Mitspieler Daniel Alves auf den Plan und haben ein PayPal-Spendenkonto eingerichtet. Sie sprechen einhellig und emotional gefasst von ihrem ehemaligen Mitspieler, dem jede mögliche Hilfe zuteilwerden sollte. „Es ist alles sehr tragisch“, sagen sie. „Und wir wollen auf jeden Fall mithelfen, dass sich die Situation unseres ehemaligen Mitspielers möglichst rasch verbessert. Jan schöpft Hoffnung durch eine Ernährungsumstellung und die Tatsache, dass sich bei einem vergleichbaren Fall in den USA alles zum Besseren gewendet hat.“