Bezirksliga mit Stach und Petersen: Was Fans wissen müssen

aus Mainz 05

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Sie tauschen die Rollen: Anton Stach (links) und Nils Petersen (rechts) pfeifen in Nierstein ein Bezirksligaspiel, Deniz Aytekin beobachtet die Profis.
© Fotos: dpa; Montage: VRM/zink

Die Profis von Mainz 05 und dem SC Freiburg pfeifen am Samstag das Derby zwischen dem VfR Nierstein und dem TSV Mommenheim. Die wichtigsten Fragen und Antworten für Zuschauer.

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Nierstein. Für einen Tag vollziehen Anton Stach und Nils Petersen einen Rollentausch: Wo die Fußballprofis normalerweise für Mainz 05 und den SC Freiburg in vollen Bundesligastadien auflaufen, stehen sie an diesem Samstag (25. März) auf einem Bezirksligaplatz in Rheinhessen. Dort pfeifen sie als Schiedsrichter das Derby zwischen dem VfR Nierstein und dem TSV Mommenheim (15 Uhr). Was Besucher des Spiels wissen müssen.

Warum pfeifen Bundesligaprofis das rheinhessische Bezirksliga-Derby?

Der DFB startet damit das „Jahr der Schiris“, in dem der Verband mit vielen Aktionen für Schiedsrichter werben will. Anton Stach und Nils Petersen leiten daher je eine Halbzeit des Bezirksliga-Spiels zwischen dem VfR Nierstein und dem TSV Mommenheim, um Aufmerksamkeit zu erzielen.

Wie viele Zuschauer kommen zu dem Spiel?

Das Aufkommen ist groß: Der VfR Nierstein rechnet mit bis zu 1000 Zuschauern, die an die Bachgasse strömen könnten. Auch das bundesweite Medieninteresse ist für ein Bezirksliga-Spiel riesig: 34 Pressevertreter, darunter sechs Fernsehstationen, kommen zum Derby. Das zieht die Besucher normalerweise schon in den Bann, wenn keine Bundesliga-Promis pfeifen. Den 2:1-Hinspielsieg des VfR Nierstein in Mommenheim sahen rund 350 Zuschauer.

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Bekomme ich bei dem Andrang überhaupt einen Parkplatz?

Parkplätze sind knapp bemessen, teilt der VfR Nierstein mit. Wer mit dem Auto anreist, sollte die ausgewiesenen Parkplätze der Stadt Nierstein ansteuern und im besten Fall Fahrgemeinschaften bilden. Ansonsten empfiehlt der Bezirksligist, zu Fuß, mit dem Rad oder öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. Der Sportplatz ist nur wenige Minuten vom Bahnhof entfernt.

Wie teuer ist der Eintritt?

Kinder, Schüler und Frauen haben freien Eintritt, teilt der VfR Nierstein mit. Für Männer kostet das Ticket fünf Euro, Studenten und Senioren kommen ermäßigt für 3,50 Euro auf den Sportplatz. Die Kassen öffnen um 13 Uhr. Der Verein weist darauf hin, dass das Mitbringen von Glasflaschen, eigenen Getränken und das Rauchen auf den Tribünen verboten ist.

Haben Anton Stach und Nils Petersen Schiedsrichter-Erfahrung?

Nils Petersen vom SC Freiburg erzählte, er habe in jungen Jahren mal ein F-Jugendspiel geleitet. „Ich hatte nicht mal eine Uhr dabei und habe erst zur Halbzeit gepfiffen, als ein Zuschauer sich beschwert hat“, erinnert sich der amüsierte Stürmer, der vor dem Spiel in Nierstein sagt: „Ich werde erstmal eine Checkliste erstellen.“ Anton Stach verneinte Schiedsrichter-Erfahrung, freut sich aber auf die Aufgabe: „Der Perspektivwechsel ist eine riesige Sache. Ich werde mich daran gewöhnen müssen, dem Ball aus dem Weg zu gehen und ihn nicht haben zu wollen“, sagte der Profi von Mainz 05. Auch die Handzeichen wolle er noch lernen, die ein Schiedsrichter brauche.

Bekommen die Schiedsrichter-Anfänger Unterstützung bei dem Derby?

Aus der Schiedsrichter-Gilde hört man hinter vorgehaltener Hand durchaus Skepsis heraus, ob sich Anfänger bei einem emotionalen Bezirksliga-Derby bewähren. Sie bekommen aber Unterstützung: Als Schiedsrichter-Assistenten helfen ihnen mit Sophie Burkhart (TuS Marienborn) und Jo Yannick Blattner (TV 1817 Mainz) zwei Referees aus der Region, die technisch per Headset mit den Profis verbunden sein sollen. Dazu kommt mit Deniz Aytekin ein prominenter Bundesliga-Schiedsrichter zur Spielbeobachtung hinzu. Blattner freut sich vor allem auf den bekannten Schiedsrichter: „Ich finde den Kerl überragend, er hat als Profi alles erreicht, ist dann noch DJ. Ich verfolge seinen Instagram-Account regelmäßig.“

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Warum startet der DFB eine solche Aktion?

Der Hintergrund ist ernst. Es gibt immer weniger Schiedsrichter in Deutschland. Pfiffen deutschlandweit vor rund zehn Jahren noch deutlich mehr als 70.000 Referees, sind es inzwischen 50.500. Dazu häufen sich auf Amateurfußballplätzen die Fälle, in denen Schiedsrichter üble Beleidigungen oder gar körperliche Angriffe erleben. 911 Fußballspiele wurden in der Saison 2021/22 wegen Gewalt oder Diskriminierung abgebrochen, zeigen Auswertungen des DFB.