Del-Angelo Williams kickt nach Jahren des fußballerischen Nomadenlebens in drei Bundesländern wieder beim Hessenliga-Aufsteiger. Das hat er mit den „Schimmelreitern“ vor.
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Del-Angelo, Sie haben bei Hansa Rostock dritte Liga gespielt und sind im besten Fußballeralter. Warum haben Sie sich für einen Wechsel zum VfB Marburg entschieden, der zu diesem Zeitpunkt noch Sechstligist war?
Da gibt es zwei wesentliche Gründe. Erstens wollte ich ein bisschen weniger Aufwand für den Fußball betreiben, um mehr Zeit für meine Familie zu haben. Ich will das Nomadenleben als Fußballer nicht mehr führen. Dass ich nach der Arbeit nur kurz dazu komme, meine Kinder zu knuddeln und dann erst sehr spät wieder zu Hause bin, muss aufhören. Jetzt spare ich beispielsweise anderthalb Stunden Fahrtzeit. Und zweitens habe ich den Weg des VfB Marburg immer in meiner Karriere verfolgt. Dort ging es seit Jahren aufwärts. Ich hatte einige Angebote, aber der VfB und dessen Vorsitzender Thomas Pfeifer haben sich sehr um mich bemüht. Die sportliche Konzeption sagte mir zu. Eine lange Anlaufzeit war nicht nötig. Ich fühle mich hier im Verein und in der Gruppe sehr wohl.
Was bleibt aus Ihrer Karriere in höheren Ligen hängen?
Es war eine wunderbare Zeit, die ich nicht missen möchte. Ich durfte tolle Erfahrungen bei tollen Vereinen machen. Beim FC Hansa Rostock zum Beispiel hatte ich eine wunderschöne Zeit. Im Ostseestadion vor vielen Fans zu spielen, war super. Ich habe überall etwas gelernt und wusste, worauf es als Profi ankommt. Generell war ich nie ein hochnäsiger Typ, sondern immer ein Teamplayer. Es gibt natürlich auch Schattenseiten, wie zum Beispiel Verletzungen. Generell hat mich aber ja keiner dazu gezwungen, diesen Weg einzuschlagen.
Stichwort Verletzungen: Aktuell können Sie nicht spielen. Wann gehen Sie wieder für den VfB Marburg auf Torejagd?
Ich habe noch immer leichte Probleme mit dem Schultereckgelenk und möchte zu hundert Prozent fit sein, wenn es weitergeht. In Kürze geht es zurück ins Training, aber ob ich am Samstag im Auftaktspiel zu Hause gegen Hanau 93 schon dabei bin und der Mannschaft helfen kann, ist eher unwahrscheinlich.
Welches Saisonziel haben Sie sich mit dem VfB Marburg nach dem Aufstieg gesetzt?
Ich kenne die Hessenliga und ihr fußballerisches Niveau aus meiner Zeit in Stadtallendorf. Beim VfB Marburg haben wir einen richtig guten und spannenden Kader. Die Mischung aus höherklassig erfahrenen Leuten, die Regionalliga oder darüber gespielt haben, aus gestandenen Hessenligaspielern und vielversprechenden Nachwuchsleuten, die unter anderem aus dem eigenen Club stammen und top ausgebildet wurden, weist echte Perspektiven auf. Wir sind zwar sicher kein Kandidat für den Durchmarsch, aber mein persönliches Ziel ist ein Platz unter den ersten sechs der Tabelle. Das können wir meines Erachtens mit dem zur Verfügung stehenden Spielermaterial, mit dem Trainerstab und dem Umfeld hier schaffen.
Sie werden bald 30 Jahre alt. Wie geht es für Sie nach dem Fußball weiter?
Damit habe ich mich konkret noch nicht beschäftigt. Ich fühle mich beruflich sehr wohl und konnte mir etwas aufbauen. Wie gesagt, spielt meine Familie eine wichtige Rolle. Erst einmal möchte ich weiter Fußball spielen und gesund sein. Ob ich vielleicht später mal Trainer werde oder etwas anderes mache, ist vollkommen offen. Seit meinem vierten Lebensjahr spiele ich Fußball. Derzeit kann ich mir auch gut vorstellen, nach der aktiven Zeit einfach mal eine Zeit lang Abstand vom Kicken zu bekommen. Ansonsten lebe ich in der Gegenwart, will weiterhin Spaß am Fußball haben und meine Erfahrungen weitergeben.
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