Trotz einer Leistungssteigerung gegenüber der letzten Partie unterliegt Darmstadt 98 bei Erzgebirge Aue um Ex-Trainer Dirk Schuster. Testroet und Nazarov treffen für die Gastgeber.
Aue. Der SV Darmstadt 98 gerät in der Zweiten Fußball-Bundesliga langsam, aber sicher in Probleme. Zwei Wochen nach dem Offenbarungseid gegen den SC Paderborn (0:4) verloren die Lilien am Sonntag beim FC Erzgebirge Aue mit 0:3 (0:1). Die Leistung war diesmal zwar besser, Zählbares kam aber halt nicht bei rum. Darmstadts Trainer Markus Anfang zog nach dem 0:4 vor zwei Wochen gegen den SC Paderborn personell wenig Konsequenzen. Er wechselte zwar auf drei Positionen – aber nur auf einer wegen der jüngsten Leistung: Matthias Bader begann rechts hinten für Patrick Herrmann. Dass Nicolai Rapp (gelb-rot-gesperrt) und Victor Palsson (nach Länderspielreise nicht im Kader) fehlen würden, war klar. Für den defensiven Mittelfeldspieler Palsson begann Fabian Schnellhardt auf der Sechser-Position, Rapp, der zuletzt auch ab und zu auf der Sechs gespielt hatte, wurde von Immanuel Höhn in der Innenverteidigung ersetzt. Passen musste weiterhin Kapitän Fabian Holland, für den nach seiner Covid-19-Diagnose vor zwei Wochen ein Einsatz noch zu früh gekommen wäre.
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Alle statistischen Werte sprachen für die Lilien
Trotzdem sprach alles für die Lilien: Von bisher acht Duellen gingen sechs an die Hessen, je einmal hieß es Unentschieden und Niederlage. Zudem hatte eine vom früheren Darmstädter Aufstiegshelden Dirk Schuster trainierte Mannschaft noch nie auch nur einen Treffer gegen ein von Anfang gecoachtes Team erzielt (0:0 mit Darmstadt in Kiel, 0:3 gegen Köln). Und seine beiden Spiele als Auer Trainer hatte Schuster in der vergangenen Saison gegen seine ehemalige Mannschaft ebenfalls verloren (0:1, 1:3). Die letzten vier Spiele hatten die Sachsen zudem nicht gewinnen können – alle statistischen Werte sprachen also für die vor dem Spiel punktgleichen Darmstädter. Doch es kam anders; Die Gastgeber nutzten die erste Chance im Spiel zum frühen Führungstreffer. Pascal Testroet köpfte eine präzise Flanke von John Patrick Strauß aus kurzer Distanz ins Darmstädter Tor (7.). Testroet stand zwei Minuten später erneut frei im Strafraum, diesmal köpfte er vorbei – da stimmte die Zuordnung einfach nicht. Die erste Darmstädter Gelegenheit vergab Marvin Mehlem, der – von Serdar Dursun perfekt in Szene gesetzt – den Ball rechts am Tor vorbeischoss (15.). Dann fand Dursun bei einem Kopfball aus kurzer Distanz in Aue-Keeper Martin Männel seinen Meister (17.). Mathias Honsak verzog nach einem Konter, den Dursun stark eingeleitet hatte (25.). Und Honsak vergab noch eine weitere Großchance, als er eine starke Vorlage von Lukas Mai frei vor dem Auer Tor nicht unter Kontrolle brachte – da war deutlich mehr drin (43.).
Testroet und Nazarov entscheiden die Partie
Nach der Pause zog sich Aue noch weiter zurück – und kam dennoch zum 2:0. Lukas Mai wurde bei einen Abwehrversuch an der Hand getroffen, nach Rücksprache mit dem Videoschiedsrichter verlegte der Unparteiische Martin Thomsen den Tatort in den Strafraum. Testroet ließ sich die Chance nicht entgehen (56.). Die Lilien wirkten geschockt, die Offensivbemühungen stockten. Anfang brachte mit Aaron Seydel und Felix Platte noch zwei frische Kräfte für den Sturm, doch das nützte auch nichts mehr. Die Gastgeber brachten den Sieg letztlich recht problemlos über die Zeit – Testroet traf nach einem Konter gar noch die Latte (78.). Dimitrij Nazarov erhöhte in der Nachspielzeit dann gar noch auf 3:0.