Der 23 Jahre alte Schweizer vom FC Sion unterschreibt einen Vertrag bis 2027 und soll helfen, in der Offensive für mehr Torgefahr zu sorgen. Er könnte das fehlende Puzzleteil sein.
Darmstadt. Es hat lange gedauert, doch am Dienstagmorgen hatte das Warten dann doch ein Ende: Fußball-Zweitligist SV Darmstadt 98 hat noch einen Stürmer verpflichtet. Vom FC Sion aus der Schweiz kommt Filip Stojilkovic, sein Vertrag läuft bis Sommer 2027 und somit länger als jeder andere eines Spielers in Darmstadt. Der 23 Jahre alte Schweizer, der in Darmstadt die Rückennummer 40 tragen wird, war in dieser Saison in 18 Liga-Partien an sieben Toren (fünf Tore und zwei Vorlagen) beteiligt. In Sion spielte er neben dem neun Jahre älteren Italiener Mario Balotelli, der 2012 für das deutsche EM-Aus gesorgt hatte. In der Saison 2021/22 war Stojilkovic mit elf Treffern und vier Assists der drittbeste Schweizer Scorer der Liga gewesen.
Von außen wirkt die Mannschaft sehr verschworen und gefestigt, deshalb kann ich es kaum erwarten, künftig ein Part dieses Teams zu sein.
„Ich wollte unbedingt zu den Lilien und bin total happy, dass es endlich hingehauen hat“, sagte Stojilkovic. „Die Gespräche haben mir von Beginn an ein sehr gutes Gefühl gegeben, und auch den Weg des Klubs verfolge ich nicht erst seit gestern. Von außen wirkt die Mannschaft sehr verschworen und gefestigt, deshalb kann ich es kaum erwarten, künftig ein Part dieses Teams zu sein. Natürlich ist es mein Ziel, meinen Teil dazu beizutragen, dass die Lilien weiterhin in der Erfolgsspur bleiben.“
Stojilkovic hat serbische Wurzeln, er ist jedoch in der Schweiz geboren und hat fast seine gesamte bisherige Karriere dort gespielt. In der Saison 2018/19 war er allerdings schon einmal in Deutschland gewesen, damals trug er das Trikot von 1899 Hoffenheim, wo er in der U19 spielte. Danach ging es zurück in die Schweiz zum Zweitligisten FC Wil, gegen den die Lilien das letzte Testspiel vor dem Rückrundenauftakt bestritten hatten (1:0). In diesem Spiel war noch einmal deutlich geworden, dass der SV 98 ganz vorne noch jemanden braucht – dieser „Jemand“ ist nun gefunden.
Er ist ein talentierter Spieler und noch nicht am Ende seiner Entwicklung angelangt.
„Mich freut es, dass sich unser Bemühen ausgezahlt hat und wir mit Filip Stojilkovic einen klassischen Stürmertyp erhalten haben, der unserem Kader zusätzliche Qualität verleiht“, sagte Lilien-Trainer Torsten Lieberknecht. „Er ist ein talentierter Spieler und noch nicht am Ende seiner Entwicklung angelangt, weshalb wir der Überzeugung sind, dass er uns nach einer Eingewöhnungsphase weiterhelfen kann. Ich freue mich darauf, Filip in das Team zu integrieren und ihn in seiner Entwicklung begleiten zu dürfen.“
Im Sommer 2020 hatte Stojilkovic, der mehrfacher Schweizer Jugend-Nationalspieler war, sein Debüt in der dortigen Super League gefeiert. Dabei machte er sich recht schnell einen Namen, auch Vereine aus dem Ausland wurden auf den 1,86 Meter großen Mittelstürmer aufmerksam. Im Herbst 2022 etwa hatte er Kontakt zu Schalke 04, er wollte in die Bundesliga. Das verkündete er dann auch recht offensiv: „Schalke hat mir ein Angebot unterbreitet. Ein attraktiver Verein, für den ich gerne spielen würde“, hieß es damals. Ein bisschen zu offensiv war das wohl für den Schalker Geschmack, danach war das Thema nämlich durch. Was aber freilich auch an der kolportierten Ablösesumme gelegen haben könnte, die zwischen drei und vier Millionen Euro betragen sollte. Die Lilien werden etwas weniger ausgeben jetzt, ob Stojilkovic teurer ist als der bisherige Rekordtransfer Roman Bezjak im Sommer 2016 (angeblich zwei Millionen Euro), wird aber wohl ein gut gehütetes Geheimnis bleiben.
„Wir sind glücklich, dass es nach langer Vorlaufzeit nun mit dem Transfer geklappt hat“, sagte der Sportliche Leiter Carsten Wehlmann. „Mit dem Spieler sind wir immer im engen und positiven Austausch geblieben, nun konnten wir auch mit dem FC Sion eine für beide Seiten vernünftige Lösung finden. Mit der Verpflichtung gehen wir unseren Weg, junge Spieler mit Qualität und Potenzial von Darmstadt 98 zu überzeugen, konsequent weiter.“ Konkrete Zahlen zur Ablösesumme gibt es wie üblich aber nicht.
„Filip ist ein kompletter Spieler, mental und körperlich ist er bereit für den nächsten Schritt und für die Bundesliga“, hatte sein Bruder und Berater Stefan Stojilkovic im Herbst 2022 gesagt. Soll heißen: Der 23-Jährige will unbedingt ins deutsche Oberhaus. Da ist der Schritt zum SV Darmstadt 98 ein logischer, schließlich ist es mehr als gut denkbar, dass dieser in der kommenden Saison erstklassig ist. Und wenn Stojilkovic mit einigen Toren dazu beitragen kann – umso besser.
Fünf Tore und zwei Assists – das ist seine Quote in der aktuellen Saison in Sion, das aktuell Platz acht belegt. Was einem wie ihm, der sich eigentlich ins europäische Rampenlicht spielen will, nicht reichen dürfte. Der im Kanton Zürich geborene und bis 2018 beim dortigen FC ausgebildete Stojilkovic stellt hohe Ansprüche an sich selbst. Deshalb hat er übrigens angeblich auch ein Angebot von Juventus Turin ausgeschlagen – weil er von dort aus direkt weiterverliehen werden sollte. Darmstadt statt Turin heißt es also – den Lilien kann es nur recht sein..