Bei diesem 1. FC Kaiserslautern muss man einfach immer bis zum Ende schauen. In Nürnberg schlagen die Pfälzer erneut in der Nachspielzeit zurück und sichern einen Punkt.
Nürnberg. Man kann dem 1. FC Kaiserslautern wenig vorwerfen, vor allem keinen mangelnden Einsatz. Lange sah es am Sonntag nach einem weiterer Auswärtsniederlage aus. Trotz guter Chancen lag man beim 1. FC Nürnberg kurz vor dem Ende noch mit 1:3 hinten. Es folgte das, was den FCK in dieser Saison einfach ausmacht. Julian Niehues besorgte in der Schlussminute den Anschlusstreffer. Philipp Klement besorgte mit einem direkten Freistoßtreffer dann in der fünften Minute der Nachspielzeit doch noch das 3:3. Letztlich vom Spielverlauf her nicht unverdient, aber in der Dramatik eben einmal mehr Wahnsinn. Zuvor hatte bereits Terrence Boyd das erste Auswärtstor des FCK seit dem 18. Spieltag erzielt (40.). Nürnbergs Mats Möller Daehli (4.), Jens Castrop (35.) und Kwadwo Duah (50.) trafen für Nürnberg, die sich einem enorm wichtigen Sieg im Kampf um den Klassenerhalt sehr nahe wähnten.
Eine faustdicke Überraschung gab es beim 1. FC Kaiserslautern schon unmittelbar vor dem Spiel. Mit Andreas Luthe und Avdo Spahic fielen der etatmäßige Stammtorwart und auch sein erster Ersatzmann aus. Die Folge: Julian Krahl gab sein Zweitliga-Debüt im Tor der Roten Teufel, auf der Bank nahm mit Jonas Weyand ein Nachwuchsmann platz. Ansonsten änderte sich aber wenig, einzig Philipp Hercher (für Daniel Hanslik) durfte nach einer Weile mal wieder von Beginn an ran. Den Start hätten sich Krahl und seine Vordermänner dann allerdings sicher anders vorgestellt. Mit dem ersten ordentlichen Angriff ging Nürnberg bereits in Führung. Am Ende einer guten Kombination kam Möller Daehli viel zu frei zum Abschluss - 1:0 (4.). Nur wenige Moment später hätte es dann um ein Haar den nächsten Nackenschlag gegeben. Ben Zolinski ging abseits des Balls unnötig gegen Duah vor, erschwischte den Nürnberger dabei am Hals. Der Videoschiedsrichter überprüfte lange, letztlich schaute sich Schiedsrichter Exner selbst lange die Bilder an - und entschied nur auf die Gelbe Karte für den Kaiserslauterer (8.).
Freistoßtor in der Nachspielzeit
Im Anschluss schüttelte der FCK den schwierigen Start dann aber ab, erarbeitete sich selbst einige Chancen. Zolinski (18.), Boyd (24.), Bormuth (25.) und wieder Zolinski (28.) verpassten aber mal mehr, mal weniger deutlich. Und genau in dieser Phase, als eher der Ausgleich in der Luft lag, schlug Nürnberg erneut zu. Nach einem Eckball kam ausgerechnet der nur 1,77 Meter große Jens Castrop zum Kopfball und besorgte das 2:0 (35.). FCK-Trainer Dirk Schuster reagierte nun, brachte für den rot-gefährderten und unglücklichen Zolinski den Spielmacher Philipp Klement (36.). Wenig später sendete dann auch seine Mannschaft ein Lebenszeichen. Nach einem schnell ausgeführten Freistoß, flankte Aaron Opoku genau auf den Kopf von Boyd, der zum Anschluss einköpfte (40.). Das letzte Wort in einer sehenswerten ersten Halbzeit hatte dann wieder Nürnberg. Lukas Schleimer kam aus wenigen Metern frei zum Abschluss, konnte den Ball aber nicht ausreichend kontrollieren - Glück für den FCK. So war zu Wiederbeginn noch alles offen. Den ersten Warnschuss setzte dann auch wieder der FCK, doch Hendrick Zuck fand in FCN-Torwart Peter Vindahl seinen Meister fand (47.).
Doch wieder waren es die Gastgeber, die einfach effektiver waren. Die Abwehr der Roten Teufel war nicht gut sortiert, Castrop feuerte aus der Distanz drauf und Duah hielt im richtigen Moment seine Hacke in den Weg - 3:1 (50.). Eigentlich war die Aktion stark abseits-verdächtig, doch die Hintermannschaft des FCK war eben so schlecht positioniert, dass Boris Tomiak tatsächlich letzter Mann war. Der FCK gab sich aber keineswegs auf, hatte weiterhin seine Gelegenheit. So hätte Boyd aus bester Position eigentlich treffen müssen, verzog per Kopf aber knapp (62.). Auch Hercher, der auf Zuspiel des eingewechselten Tyger Lobinger noch gerade von Vindahl gebremst werden konnte, hätte noch verkürzen können (71.). Nürnberg verteidigte seinen Vorsprung allerdings letztlich souverän - und so dauerte es bis kurz vor Ende, ehe der FCK doch nochmal verkürzen konnte. Julian Nieheus war nach einer Freistoßflanke von Klement per Kopf zur Stelle (89.). Es blieben noch fünf Minuten Nachspielzeit, um vielleicht doch noch zum Ausgleich zu kommen. Und wer die Spiele des FCK in dieser Saison gesehen hatte, wusste das nun noch alles möglich war. Nach einem Foul an Daniel Hanslik hatte Klement dann in der letzten Minute der Nachspielzeit tatsächlich noch die gute Freistoß-Möglichkeit aus fast optimaler Distanz. Der Eingewechselte verwandelte - und ließ die mitgereisten rund 7000 FCK-Fans explodieren.