Gelingt den Lilien die perfekte Woche?

aus SV Darmstadt 98

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Das Tor ins Achtelfinale: Aaron Seydel vom SV Darmstadt 98 trifft zum 2:1 gegen Borussia Mönchengladbach.

Nach dem Einzug ins Pokalachtelfinale wartet auf den SV 98 in der Liga Kiel. Die Lilien könnten sich mit dem dritten Sieg binnen sechs Tagen für ihre tollen Leistungen belohnen.

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Darmstadt. Drei Punkte am Samstag in Karlsruhe, Einzug ins DFB-Pokalachtelfinale am Dienstag gegen Borussia Mönchengladbach. Und am Freitag noch ein Sieg im Heimspiel gegen Holstein Kiel? Torsten Lieberknecht, Trainer des SV Darmstadt 98, hätte gegen dieses Szenario nichts einzuwenden. „Drei Punkte gegen Kiel – das wäre der Abschluss einer perfekten Woche“, so der 49-Jährige.

Doch das wird gar nicht so einfach. Denn die Personalsituation bei den Darmstädtern spitzt sich immer weiter zu. Wie bereits am Dienstagabend befürchtet, wird Stürmer Aaron Seydel gegen Kiel fehlen. „Aaron hat einen Faszieneinriss. Laut der Ärzte beläuft sich sein Ausfall auf zehn Tage“, erklärte Lieberknecht am Donnerstagnachmittag auf der Spieltagspressekonferenz. Bei dem 26-Jährigen bestünde jedoch noch die Hoffnung, dass er in der Hinrunde nochmal zum Einsatz komme. Das sieht bei den Langzeitverletzten Mathias Honsak, Fabian Schnellhardt, Klaus Gjasula und Magnus Warming anders aus. „Die Personaldecke wird immer dünner. Das ist natürlich bitter“, sagt Lieberknecht, der aber dennoch nicht den Kopf in den Sand steckt. Warum auch? Schließlich hat sein Team in den vergangenen Wochen mehr als einmal unter Beweis gestellt, dass es Ausfälle immer kompensieren kann. Und das nicht nur irgendwie. „Wir bringen immer eine Mannschaft auf den Platz, die Feuer hat“, stellt der Trainer fest. Wenn es sein müsse, dann „müssen wir in den kommenden Wochen auch mit A-Jugendlichen an die Sache ran. Da müssen wir jetzt durch. Wir werden uns immer so präparieren, dass wir vom Kopf her bereit sind, an die Grenzen zu gehen“, so Lieberknecht, der dafür bekannt ist, immer das Beste aus der Situation zu machen. So bleibt er auch ob der angespannten Personalsituation positiv gestimmt und machte alle neugierig, als er sagte: „Wir haben in der Offensive auch noch eine Geheimwaffe. Die werde ich jetzt aber noch nicht verraten.“ Der junge Oscar Vilhelmsson sei damit übrigens nicht gemeint. Er müsse erstmal wieder richtig fit werden. Möge das Rätselraten beginnen.

Holstein Kiel ist eine Herausforderung

Bei Abwehrmann Christoph Zimmermann ist indes noch nicht sicher, ob er gegen Kiel einsatzbereit ist. Am Dienstag wurde er wegen Adduktorenproblemen sicherheitshalber geschont. „Er hat am Donnerstag noch individuell trainiert. Wir entscheiden am Spieltag, ob es geht oder nicht“, so Lieberknecht.

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Die Verletztensituation ist die eine Herausforderung im Heimspiel gegen Holstein. Der Gegner aus dem hohen Norden die andere. Der Lilien-Trainer erwartet mit dem aktuell Tabellensechsten eine „komplexe Aufgabe“. Schließlich stellt Kiel mit Steven Skrzybsk den Top-Torjäger der Zweiten Liga. Der Stürmer hat bereits acht Mal eingenetzt. „Zudem ist Kiel die Mannschaft, die gemeinsam mit uns die meisten Rückstände aufgeholt hat. Beide Teams haben also ihre Stärken in der Mentalität“, weiß Lieberknecht.

Die Seinen haben dies am Dienstag beim 2:1-Sieg gegen die Gladbacher Fohlen einmal mehr unter Beweis gestellt. Viel Zeit zum Feiern des Erfolges blieb jedoch nicht. „Es war überhaupt keiner bereit, auch nur ans Feiern zu denken“, berichtet der 49-Jährige. „Die Marschroute für diese Woche haben wir schon vor dem KSC-Spiel besprochen und da spielte feiern keine Rolle. Ich habe mir dennoch ein Glas Wein am Abend gegönnt und bin danach todmüde ins Bett gefallen.“

Gegen Holstein möchte Lieberknecht bei seiner Mannschaft erneut den „Hunger“ sehen, das Spiel unbedingt gewinnen zu wollen. Das Trainerteam werde bis zum Anpfiff um 18.30 Uhr versuchen, „den Jungs die nötige Frische in die Füße und Köpfe zu geben. Wir haben nochmal die Gelegenheit, uns unter Flutlicht zu präsentieren. Das kitzelt nochmal ein paar Prozent mehr an Energie heraus. Wir wollen und müssen über die 100 Prozent gehen.“

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Dabei ist es den Lilien übrigens egal, in welcher Rolle sie in ein Spiel gehen. Waren sie gegen Erstligist Gladbach noch eher der Underdog, sind sie gegen Kiel ein wenig mehr in der Favoritenrolle. „Solche Begrifflichkeiten finden bei uns kein Zuhause. Uns ist wichtig, dass wir Respekt vor jedem Gegner haben. Den zeigt man, wenn man seine beste Leistung abruft“, so Lieberknecht. Münzt der SV 98 diese Leistung gegen Kiel in die nächsten drei Punkte um, wäre dies nicht nur der Abschluss einer perfekten Woche. Dann würden die Lilien auch Platz eins in der Tabelle festigen.