Der SV Darmstadt 98 hat auch das letzte Testspiel in der Region gegen Viktoria Griesheim gewonnen. Dauerregen setzte beiden Teams zu, doch den Spaß ließ sich niemand nehmen.
GRIESHEIM. Es war ungemütlich, es war letztlich eine klare Angelegenheit, und es war einfach ein schöner Abend: Fußball-Zweitligist SV Darmstadt 98 hat das Testspiel am Freitagabend bei Hessenligist Viktoria Griesheim vor knapp 1000 Zuschauern mit 8:0 (3:0) gewonnen. Viel wichtiger als das Ergebnis war freilich, dass sich die Lilien noch einmal in der Region vor ihren Fans präsentieren konnten. Jetzt folgen vermeintliche Härtetests gegen Drittlisten wie die SV Elversberg (Dienstag) und die Spvgg Bayreuth (9. Juli), bevor es am 16. Juli in der Liga bei Jahn Regensburg wieder richtig ernst wird.
Trainer Lieberknecht ist zufrieden
Für Lilien-Trainer Torsten Lieberknecht war es eine gelungene Vorstellung seiner Mannschaft. "Alle drei Spiele in der Region waren sehr gut, es waren alle gut organisiert, und die Leute haben sich gefreut, dass wir gekommen sind." Man habe sich auf dem Platz und auch als Verein gut präsentiert, "und wir haben heute auch einen guten Fußball gespielt, hatten ein paar richtig gute Aktionen drin".
Es war allerdings ein Abend in Griesheim, der unter richtig schlechten Vorzeichen stand. Pünktlich zum Anpfiff um 18.30 Uhr begann es, wie aus Kübeln zu schütten - und es hörte einfach nicht mehr auf. "Letztlich ist es schön, dass wir alle Spiele durchziehen konnten und dass es keine Verletzten gab", sagte der Lilien-Trainer. "Wir hatten alle ein bisschen Sorge, dass das Spiel abgebrochen wird wegen des Gewitters." Wurde es aber nicht, vielmehr haben die Lilien nun fast alles erlebt, was so denkbar ist in einem Sommer. "Es war warm, es war kalt, es war staubtrocken - nur Schnee hat gefehlt", sagte Lieberknecht schmunzelnd.
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Die gute Laune vermieste das aber keinem - auch, wenn durchaus einiges an Galgenhumor nötig war, um sich mit den Gegebenheiten zu arrangieren. Froh konnte sein, wer sich auf der Tribüne aufhielt - etwa Klaus Gjasula, der nach seinem verlängerten Urlaub wegen der jüngsten Länderspiele mit Albanien zumindest als Gast da war und geduldig für etliche Fotos mit Fans posierte. Und der sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte, als die Ersatzspieler zum Aufwärmen geschickt wurden. Unter viel Applaus der Fans, versteht sich.
Das ist denn auch der Zweck solcher Spiele, und wenn dann am Ende noch ein launiger Abend dabei herauskommt, ist das umso besser. Sportlich war der Drei-Klassen-Unterschied jederzeit spürbar, Griesheim hatte nicht wirklich viel zu bieten im Spiel nach vorne. Im Lilien-Tor stand zunächst Neuzugang Alexander Brunst, doch der bekam fast schon erwartungsgemäß überhaupt nichts zu tun.
Ben Balla glänzt als "herausragender Spieler"
Leihspieler Yassin Ben Balla (sein Vertrag beim FC Ingolstadt läuft Ende Juni aus) spielte vor dem zuschauenden Gjasula auf der Sechser-Position, er konnte sich ebenfalls kaum auszeichnen. "Ich bin ehrlich: Er ist durchaus eine Option", sagte Lieberknecht dennoch über den defensiven Mittelfeldspieler, den er aus gemeinsamen Duisburger Zeiten kennt. "Mir war es wichtig, ihn nach langer Zeit mal wieder zu sehen. Er hatte wegen seiner Verletzung ein schweres Jahr in Ingolstadt, ich wollte sehen, wie er sich hier zeigt." Ben Balla sei "ein herausragender Spieler, und er ist immer noch der Alte. Er ist fit, aber noch nicht topfit - doch wenn er das ist, ist er eine Laufmaschine. Ich bin wirklich ein großer Fan von dem ganzen Typen Ben Ball, er ist ein absoluter Teamspieler. Er wird noch ein bisschen bei uns bleiben", sagte Lieberknecht.
Der sich über eine gute, aber nicht überragende erste Halbzeit freute. Phillip Tietz schoss drüber (6.), Fabian Schnellhardt netzte nach starker Vorarbeit von Marvin Mehlem gekonnt zum 0:1 ein (10.). Griesheims Torwart Paul Jivan zeichnete sich gegen Tietz (18.) und Matthias Bader (27./35.) aus, Tietz stellte dann jedoch auf 0:2 (31.) - und acht Minuten später gar auf 0:3 (39.). Der Torjägerinstinkt hat ihn nicht verlassen - auch wenn er zunächst als einzige Spitze auflief.
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Es waren nur ein paar Minuten gespielt nach der Pause, da stand es auch schon 0:5. Andre Leipold war gerade mal ein paar Sekunden auf dem Platz, da netzte er auch schon zum 0:4 ein (46.). Tobias Kempe wollte dem nicht nachstehen - der ebenfalls eingewechselte Routinier traf per Foulelfmeter zum 0:5 (48.). Lieberknecht brachte nach einer Stunde gleich fünf junge Kräfte - Fabio Torsiello traf auch prompt zum 0:6 (67.). Und der junge Spieler legte sogar noch mal nach und erhöhte auf 7:0 (75.). Und es wurde sogar noch deutlicher, John Peter Sesay markierte noch das 8:0 (79.). Damit ließen sie es letztlich beenden - an einem regnerischen Abend, der dennoch viele strahlende Gesichter sah.
Viktoria Griesheim: Jivan - Bender, Fisch, Stumpf, Volk, Schumacher, Arslan, Schüßler, Lorenz, del Castillo, Adusei. Eingewechselt wurden Saltzer, Aykir, Jander und Takmaz.
SV 98, erste Halbzeit: Brunst - Ronstadt, Pfeiffer, Isherwood, Holland - Ben Balla (Gastspieler) - Bader, Schnellhardt, Mehlem, Karic - Tietz.
SV 98, zweite Halbzeit: Brunst - Ronstadt (60. Sonn), Pfeiffer (60. Riedel), Müller, Karic (60. Torsiello) - Ben Balla (70. Donges) - Leipold, Mehlem (60. Borger), Kempe, Sesay - Tietz (60. Toch).
Schiedsrichter: Maximilian Prölss (Ober-Ramstadt), Tore: 0:1 Schnellhardt (10.), 0:2 Tietz (31.), 0:3 Tietz (39.), 0:4 Leipold (46.), 0:5 Kempe (48./Foulelfmeter), 0:6 Torsiello (67.), 0:7 Torsiello (75.), 0:8 Sesay (79.), Zuschauer: 1000.