Der SV Darmstadt 98 will gegen Holstein Kiel die Sieglos-Serie beenden. Serdar Dursun und Victor Palsson sind wieder im Training, für den Isländer ist es allerdings noch zu früh.
DARMSTADT. Das hat Markus Anfang auch noch nicht erlebt: Drei Niederlagen in Folge sind für den Trainer des Fußball-Zweitligisten SV Darmstadt 98 Neuland. „Das ist für mich nicht gerade das, was alltäglich ist“, sagte der 46-Jährige am Freitag. Und er weiß, dass eine vierte Pleite drohen könnte: Am Sonntag (Anstoß um 13.30 Uhr) empfangen die Lilien mit Holstein Kiel ein Spitzenteam der Liga.
Fehlen werden weiterhin Mathias Wittek und der schwedische Neuzugang Thomas Isherwood, der mit den Abläufen mittlerweile vertraut ist, der aktuell aber Probleme am Sprunggelenk hat und einige Tage pausieren musste. Wieder zumindest in Teile des Mannschaftstrainings eingestiegen sind derweil Victor Palsson und Serdar Dursun. Anfang warnt aber davor, allzu viel zu erwarten. „Victor war nach seiner Knie-Operation 60 Tage nicht im Training.
Grünes Licht für Dursun
Mal sehen, wie schnell wir ihn wieder auf das nötige Level bringen. Es bringt nur etwas, wenn er auch wirklich zu 100 Prozent fit ist.“ Das gleiche gelte für Stürmer Dursun, der wegen eines Muskelfaserrisses in Heidenheim (0:3) fehlte und der am Freitag nach dem Training noch einmal beim Arzt war. „Wir hatten aber grünes Licht, sonst wäre er im Training gar nicht dabei gewesen“, sagte Anfang.
Der gegen Kiel auf jenen Verein trifft, den er von August 2016 bis Sommer 2018 erfolgreich trainiert hat. Einige Emotionen sind für seinen Ex-Verein noch vorhanden. „Viele Abläufe sind identisch mit denen bei uns, wobei wir hier viele Sachen in andere Richtungen bewegt haben“, sagte der Lilien-Coach am Freitag. „Kiel hat eine klare Struktur, eine klare Art, Fußball zu spielen.“ Er habe noch viel Kontakt nach Kiel, „aber meine Aufgabe ist jetzt in Darmstadt. Wir versuchen, hier genauso erfolgreich zu sein wie bei den vorherigen Stationen in Kiel und in Köln.“
Erfolgserlebnisse müssen her
Dafür, das weiß der Trainer, muss der Verein aber erst einmal wieder in die Spur finden. „Die Mannschaft ist selbstkritisch, sie hat gesehen, woran es zuletzt gelegen hat. Sie ärgert sich.“ Über die jüngsten Niederlagen, aber auch über die Hinrunde insgesamt, die gegen Kiel endet. Gerade einmal 18 Punkte hat man derzeit auf dem Konto. „Wir sind alle nicht glücklich mit diesen Ergebnissen“, redet Anfang gar nicht erst um den heißen Brei herum. „Der Ertrag steht in keinem Verhältnis zu dem Aufwand, den wir betreiben.“
Das sagt er eigentlich jede Woche, doch es ist ja auch etwas dran. Und niemand kann daran etwas ändern – nur die Lilien selbst. „Am Ende braucht es vor allem Erfolgserlebnisse. Vor dem Pokalspiel in Dresden hatten wir im Dezember zweimal in der Liga gewonnen, und dann geht man mit einer ganz anderen Körpersprache in eine Partie“, weiß der 46-Jährige. „Das ist immer auch eine Sache des Selbstvertrauens. Wir sind nicht negativ, aber wir strotzen derzeit halt auch nicht gerade vor Selbstvertrauen.“
Vier Spiele in zehn Tagen
Es ist also Luft nach oben, und die nächsten Tage werden hart genug. Innerhalb von zehn Tagen treten die Lilien gleich viermal an – gegen Kiel und Sandhausen, in Regensburg und im Pokal in Kiel. Viel erarbeiten kann man da nicht in den Trainingseinheiten, obwohl es manches zu verbessern gilt. Das Umschaltspiel etwa. Auch deshalb wurde übrigens Christian Clemens vom 1. FC Köln geholt. „Wir haben bei Kontern bisher nicht das Optimum herausgeholt“, weiß Anfang. „Da kann er uns helfen.“ Und das vielleicht ja schon am Sonntag gegen Kiel.