Erneut gepunktet, aber Führung verspielt – für den SV Darmstadt 98 ist das 2:2 gegen Fürth trotz starker erster Hälfte ein schmeichelhafter Zähler – auch wegen der 85. Minute.
DARMSTADT. Der SV Darmstadt 98 hat in der Zweiten Fußball-Bundesliga mit dem 2:2 (2:0) gegen die Spvgg Greuther Fürth erneut gepunktet. Nach einer starken ersten Halbzeit lagen die Lilien gegen den Aufstiegsaspiranten verdient mit 2:0 nach Treffern von Tobias Kempe und Serdar Dursun in Führung. Doch nach dem Wechsel kippte die Partie. Die Gäste rissen das Spiel an sich und kamen zum Ausgleich. Glück hatte der SV 98 in der 85. Minute, als der Fürther Dickson Abiama hauchdünn im Abseits gestanden hatte und der Treffer nach Video-Entscheid zurückgenommen wurde.
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Für den SV 98 letztlich ein schmeichelhafter Zähler. Weiter geht es bereits am Dienstag mit dem Auswärtsspiel bei den Würzburger Kickers.
Stammtorwart Schuhen fehlt
Die Verletztenliste des SV Darmstadt 98 hatte sich zwar reduziert, doch neben Tim Skarke (Adduktorenprobleme) fehlte mit Marcel Schuhen auch der Stammtorhüter, der in den vergangenen Wochen großen Anteil an den Erfolgen der Lilien hatte. Damit kam Carl Klaus zu seinem Punktspieldebüt in dieser Saison. Bislang war er lediglich im DFB-Pokal gegen Magdeburg zum Einsatz gekommen. Als Ersatz saß Florian Stritzel auf der Bank, der nach seinem Mittelhandbruch seit dieser Woche wieder voll mittrainieren konnte. Dafür standen die zu Wochenbeginn angeschlagenen Victor Palsson und Fabian Holland in der Startelf. Auch Nicolai Rapp war einsatzfähig, musste jedoch Fabian Schnellhardt weichen. Für Skarke kam wie erwartet Mathias Honsak in die Mannschaft.
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Die Partie begann optimal für die Lilien. Bereits in der zweiten Minute gingen sie durch einen Freistoß von Tobias Kempe in Führung. Das spielte den Darmstädtern natürlich in die Karten. Sie konnten Greuther Fürth kommen lassen, zogen sich weit zurück – setzten aber dennoch immer wieder Nadelstiche über die schnellen Honsak und Erich Berko. Die Gäste versuchten es meist über die rechte Darmstädter Abwehrseite, wo es in der Anfangsphase etwas luftig war. Gefährlich wurde es aber lange nicht. Fürth unterliefen zu viele Abspielfehler, das wirkte alles sehr fahrig und ungenau. Allerdings ließen die Lilien sie auch nicht zur Entfaltung kommen.
Fürth findet zunächst kein Mittel
Zielstrebiger agierten da die Darmstädter, die sich Mitte der ersten Hälfte zwei Mal durchkombinierten, aber der letzte Pass kam zunächst dann doch nicht an. Fürth fand kein Mittel, um die Darmstädter in Gefahr zu bringen. Und bei einer weiteren herrlichen Kombination über Schnellhardt und Palsson landete der Ball bei Serdar Dursun, der nicht lange fackelte und in der 40. Minute mit seinem 18. Saisontreffer auf 2:0 erhöhte.
Die erste Bewährungsprobe für Klaus gab es erst in der 43. Minute bei einem Lupfer von Havard Nielsen. Holland klärte final auf der Linie. Glück hatte der SV 98 unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff, als Paul Seguin den Außenpfosten traf. Dennoch: Die 2:0-Halbzeitführung war absolut verdient.
Druck der Fürther wird größer
Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit hatte der SV 98 die Partie weiter im Griff und durch Dursun (52.) die nächste Chance. Doch der Druck der Fürther wurde größer. Nielsen (61.) kam nach einer scharfen Flanke einen Schritt zu spät, dann konnte sich Klaus bei Schüssen von Meyerhöfer und Stach (62./63.) auszeichnen. Allerdings gab es nun keine Darmstädter Entlastungsangriffe mehr. Mit einer weiteren Parade verhinderte Klaus in der 68. Minute gegen Anton Stach erneut den Anschlusstreffer (68.), doch eine Minute später war er machtlos gegen den Gewaltschuss von Julian Green, der Führt auf 1:2 heranbrachte.
Beim SV 98 lief nicht mehr viel zusammen, offenbar schwanden die Kräfte. Und die Gäste setzten nach, sie witterten ihre Chance. In der 75. Minute zappelte der Ball erneut im Darmstädter Tornetz, David Raum sorgte für den Ausgleich. Der SV 98 hatte sich den Schneid abkaufen lassen. Und es sollte noch dicker kommen, der gerade erst eingewechselte Dickson Abiama traf in der 85. Minute zum 3:2. Dachten zumindest die Fürther.
Schiedsrichter Frank Willenborg zeigte auf den Anstoßpunkt. Doch in Köln griff der Video-Assistent ein und entschied auf Abseits. Glück für die Lilien, es blieb beim 2:2.
Von Jens-Jörg Wannemacher