Lilien wollen gegen Braunschweig weiter am Aufstieg arbeiten

aus SV Darmstadt 98

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Ballverlust: Frank Ronstadt (links) hat nicht nur in dieser Szene gegen Philipp Max das Nachsehen..

Das Pokalspiel in Frankfurt ist abgehakt. Am Sonntag ist die Eintracht aus Braunschweig am Böllenfalltor zu Gast. Trainer Lieberknecht appelliert an die Fans.

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Darmstadt. Nach der Eintracht ist vor der Eintracht – dieses Bild wird oft bemüht in diesen Tagen, wenn es um Fußball-Zweitligist SV Darmstadt 98 geht. Denn fünf Tage nach dem 2:4 im Pokal-Achtelfinale am Dienstag in Frankfurt geht es am Sonntag am heimischen Böllenfalltor in der Liga gegen Braunschweig, Anstoß ist um 13.30 Uhr. Und dabei wird viel davon abhängen, ob und wie sich die Lilien wieder auf den Alltag konzentrieren können.

Trainer Torsten Lieberknecht jedenfalls hat keine Zweifel, dass seine Mannschaft als Tabellenführer der Zweiten Liga diesen Spagat meistern wird. Und doch erinnert er an die Partie gegen Holstein Kiel (1:1), als kurz zuvor im Pokal Borussia Mönchengladbach geschlagen worden war (2:1). „Es geht darum, dass wir in unserem Tun bleiben, uns auf das Spiel vorbereiten und richtig darauf hinarbeiten“, sagt der Lilien-Trainer, der von 2008 bis 2018 diese Funktion in Braunschweig ausgeübt hatte. Zuvor war er fünf Jahre dort Spieler und Jugendtrainer gewesen – das verbindet.

„Es ist und bleibt immer ein besonderes Spiel für mich“, sagt der 49-Jährige. Aber er sagt auch: „Das ist das eine. Das andere ist, dass da ein Gegner kommt, der zuletzt 2:0 gegen Heidenheim gewonnen hat. Und sie sind stabiler als in der Hinrunde.“ Über Stärken und Schwächen des BTSV, den er gerne „die wahre Eintracht“ nennt, wollte er sich nicht groß auslassen. „Es reicht zu sagen, dass sie gegen Heidenheim mehr als verdient gewonnen haben. Wenn man gegen die gewinnt, hat man Stärken.“

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Diese hatten die Lilien am Dienstag in Frankfurt auch, doch zu einer Überraschung reichte es letztlich nicht. „Ich wäre nur dann richtig happy gewesen, wenn wir weitergekommen wären“, sagt Lieberknecht. Und deshalb gehe man in das Ligaspiel am Sonntag auch mit einer gewissen Portion Wut im Bauch, giftig und parat wolle man sein. „Wir wissen, wie schwierig es im ersten Moment sein kann, da sind wir wegen des Kiel-Spiels gewarnt. Aber wir alle gemeinsam wollen gar nicht durchatmen. Es war eine geile Plattform in Frankfurt, die man jedes Wochenende haben könnte.“ Wenn man aufsteigt, versteht sich.

So lief das Hinspiel der Lilien gegen Braunschweig

Spaß habe es dennoch gemacht, bekennt der Trainer. „Und es hat die Lust gesteigert, ein großes Wunder zu schaffen. Denn aus meiner Sicht wäre es eines, wenn uns das gelingt, was wir uns erträumen.“ Deshalb gilt: Nachlassen ist nicht. „Es ist ja auch nicht alltäglich, sich in einem Zweitligaspiel mit einem solchen Gegner zu messen. Das Lob für uns und die Stadt Darmstadt war toll, es war ein Abend, an dem wir uns präsentieren konnten. Aber sportlich haben wir es halt trotzdem nicht geschafft.“

Deshalb haben sie noch einmal den Finger in die Wunde gelegt, weil man enttäuscht und frustriert war. „Weil wir nahe dran waren, die Eintracht zu schlagen. Wir haben Fehler begangen, die wir in dieser Form nicht kennen. Deshalb haben wir verloren.“ Da bringe es im ersten Moment auch recht wenig, mit Lob überschüttet zu werden. „Meine Pflicht als Trainer ist es, den Jungs zu zeigen, dass diese Niederlage komplett unnötig war.“ Dann aber hieß es: Schwamm drüber, weitermachen.

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Frank Ronstadt hat uns nicht komplett auf die Verliererstraße gebracht, ich halte meine schützende Hand über ihn.

TL
Torsten Lieberknecht Lilien-Trainer

Mit wem genau das am Sonntag stattfindet, ist noch unklar. Kapitän Fabian Holland hat „verschiedene Prellungen und Adduktoren, die dicht sind“, Frank Ronstadt hat nur individuell trainiert, um besser zu regenerieren. Beide sollten aber bis Sonntag wieder fit sein, hofft der Trainer. Der sich noch einmal vor Ronstadt stellte, der mit einem Ballverlust das 2:2 eingeleitet hatte. „Er hat oft gezeigt, dass er in der Lage ist, der Mannschaft zu helfen. An diesem Tor war auch nicht nur er beteiligt. Er hat uns nicht komplett auf die Verliererstraße gebracht, ich halte meine schützende Hand über ihn.“ Verzichten muss er weiterhin auf Aaron Seydel, Patric Pfeiffer, Klaus Gjasula und Matthias Bader.

Zu seinem Ex-Verein gibt es nach wie vor Kontakt. Vor allem Zeugwart Christian „Bussi“ Skolik hat es Lieberknecht angetan, „er ist eine lebende Legende in Braunschweig – und er hat sogar Darmstädter Wurzeln“. Klar ist aber, dass alle Freundschaften ruhen am Sonntag. Und dass die Fans da sein müssen. „Am besten ziehen alle trotz der Kälte ihre Handschuhe aus, damit man das Klatschen besser hört“, fordert Lieberknecht. „Denn die Jungs haben es verdient, eine massive Unterstützung zu spüren.“

Sehen Sie hier die Pressekonferenzen der beiden Vereine: