Völlig abgeklärt und spielerisch bockstark: Der SV Darmstadt 98 gewinnt im DFB-Pokal mit einer Machtdemonstration 3:0 bei den chancenlosen „Schanzern“ vom FC Ingolstadt.
DARMSTADT. Was war nicht alles spekuliert worden vor der ersten Runde des DFB-Pokals: Würde der SV Darmstadt 98 beim eine Klasse tiefer spielenden Fußball-Drittligisten FC Ingolstadt bestehen? Wie würde er sich präsentieren, zumal einige Spieler fehlen? Die Antwort gaben die Lilien auf beeindruckende Art und Weise: völlig souverän und abgezockt. Gegen die chancenlosen Schanzer gewannen die Südhessen mit 3:0 (2:0) und ziehen somit in die zweite Runde Mitte Oktober ein.
Lilien-Trainer Torsten Lieberknecht musste an seinem 49. Geburtstag den verletzten Innenverteidiger Clemens Riedel sowie Jannik Müller (Mandelentzündung, er wird mit Antibiotika behandelt) ersetzen. Wie erwartet spielten dafür der zuletzt in der Liga gelb-rot-gesperrte Patric Pfeiffer und Christoph Zimmermann, der somit sein Debüt in der Startformation gab. Und das tat er, als wäre er schon immer da gewesen.
Schnellhardt per Freistoß an die Latte
Das Spiel begann mit einem Kracher: Fabian Schnellhardt zirkelte einen Freistoß aus 18 Metern Torentfernung an die Latte (4.). Phillip Tietz verpasste sechs Minuten danach um Zentimeter eine Hereingabe von Matthias Bader – das hätte ebenfalls die Führung sein können (10). Doch dann führte ein ganz starker Angriff zur Lilien-Führung: Bader flankte, Marvin Mehlem überrumpelte gleich zwei Ingolstädter mit einer feinen Finte, setzte Tietz in Szene – und der drückte den Ball überlegt über die Linie. Das war mehr als verdient (15.). Braydon Manu hätte erhöhen können, er setzte den Ball nach einem Ballgewinn gegen den oft orientierungslosen Calvin Brackelmann nur um Zentimeter links neben das Tor (18.).
Die Lilien machten jedoch einfach weiter: Mehlem scheiterte nach Manu-Vorarbeit am glänzend reagierenden FC-Keeper Markus Ponath (24.) – genau wie Tietz 120 Sekunden später und auch Marvin Mehlem (32.). Ohne Ponath hätte es gut und gerne schon 4:0 stehen können, die Effizienz ließ jedoch zu wünschen übrig. Auch Bader traf aus guter Position nicht – da raufte sich Geburtstagskind Lieberknecht die nicht vorhandenen Haare (32.). Bader hatte sowieso wenig Glück: Nach 37 Minuten setzte er sich im Strafraum richtig gut durch, Ponath lenkte den Ball aber an den Pfosten.
Darmstadt erhöht vom Punkt
Es brauchte einen Elfmeter, um das beruhigende 2:0 zu erzielen: Marvin Mehlem war von Brackelmann zu Boden gebracht worden, den Strafstoß verwertete Tobias Kempe in die Mitte (42.). Was nach einem knappen Dutzend bester Chancen irgendwie fast schon ironisch wirkte – aber Tor ist Tor, und dieser Treffer war mehr als wichtig. Ingolstadt kam zwar etwas aggressiver aus der Kabine, die erste Chance hatte nach einem Konter aber Lilien-Stürmer Tietz, der Ponath anschoss (49.). Manu tat es Tietz gleich, auch er schoss Ponath an (55.). Die Lilien-Fans feierten dennoch ihre Mannschaft, die Stimmung war prächtig im Lilien-Block.
Ingolstadt blieb pomadig, im Aufbauspiel funktionierte nichts. Wenn die Gastgeber mal eine Torannäherung verzeichneten, dann durch Standards – aber auch die blieben ungefährlich. Oder der bis zur 70. Minute nicht geforderte Lilien-Keeper Marcel Schuhen parierte.
Ingolstadt-Torwart mit starker Leistung
Auf der anderen Seite wiederholte sich derweil Geschichte, Mehlem scheiterte wieder einmal am überragenden FC-Torwart Ponath (73.). Der Keeper brachte Lilien zur Verzweiflung – er war der beste Man auf dem Platz. Was etwas heißt, wenn die Mannschaft dieses Schlussmanns gerade verloren hat.
Dann war aber auch Ponath mal machtlos, als der eingewechselte Magnus Warming abschloss – es war allerdings Abseits (80.). Doch der Däne kam zu seinem Premierrentor im Lilien-Triko: Eine Konter schloss er zum 3:0 ab (84.). Damit war der Deckel drauf – und die zweite Runde erreicht.
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