Schock für die Lilien: Fabian Schnellhardt fällt lange aus

aus SV Darmstadt 98

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Die Hinrunde ist wohl gelaufen: Fabian Schnellhardt (rechts, gegen Heidenheims Tim Kleindienst) hat sich einen Außenbandteilabriss im Knie zugezogen. Den Lilien gehen somit langsam die defensiven Mittelfeldspieler aus.  Foto: Jan Hübner

Auf den verletzten Mittelfeldspieler muss der SV Darmstadt 98 vier bis sechs Wochen verzichten. 15.850 Zuschauer kommen gegen Fortuna Düsseldorf ans ausverkaufte Böllenfalltor.

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DARMSTADT. Das Stadion am Böllenfalltor ist ausverkauft, 15850 Zuschauer werden sich dort an diesem Samstag ab 13 Uhr das Topspiel der Zweiten Fußball-Bundesliga zwischen dem SV Darmstadt 98 und Fortuna Düsseldorf anschauen. Lilien-Trainer Torsten Lieberknecht hat dann erstmals überhaupt Zuschauer in diesem Stadion hinter sich sitzen – er freut sich drauf. „Das ist eine ganz neue Situation“, sagte er am Donnerstag, „aber eine freudige und positive. Und es zeigt auch mir, dass die Freude umso größer sein wird, wenn dann wirklich alles fertig ist.“

Das wird im Januar der Fall sein, bis dahin wird die Zuschauerzahl auf der neuen Haupttribüne sukzessive gesteigert. Lieberknecht hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er ein Liebhaber dessen ist, was er in Darmstadt vorgefunden hat und was ihn noch erwartet. „Das ist ein super Standort, ein super Stadion“, sagt der 49-Jährige. „Wenn das alles fertig ist, hat das mehr als kultigen Charakter. Ich freue mich tierisch drauf.“

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Freuen dürfen er und die Fans sich jetzt aber erst einmal auf die Fortuna – auch wenn die letzten vier Duelle allesamt verloren gingen. „Der klassisch starke Gegner mit einem Kader, der auch in der Breite extrem gut besetzt ist. Es wird ein paar Dinge geben, auf die wir achten müssen. Düsseldorf hat auf jeden Fall die Qualität, im Aufstiegsrennen eine Rolle zu spielen“, warnt der Lilien-Trainer. Umso wichtiger wäre ein Erfolg am Samstag, dann hätte man sieben Punkte mehr als die Fortuna. Bei einer Niederlage wäre der aktuelle Vier-Punkte-Vorsprung hingehen fast aufgebraucht.

Fehlen wird Fabian Schnellhardt, der nach dem Training am Mittwoch Schmerzen verspürte. Die Diagnose kam am Donnerstag: Außenbandteilabriss im Knie, vier bis sechs Wochen Pause. Die Verletzung wird konservativ behandelt, operiert werden soll nicht. „Er und auch wir sind komplett geschockt gewesen“, sagte Lieberknecht, zumal im Training noch nichts erkennbar gewesen war.

Neben Schnellhardt fehlt weiterhin Klaus Gjasula, der auch in den kommenden Wochen passen muss. „Da werde ich auch vor den kommenden Spielen kaum etwas anderes vermelden können“, sagte Lieberknecht. Mit Schnellhardt und Gjasula fehlen ihm nun schon zwei Spieler, die im defensiven Mittelfeld zu Hause sind, auch wenn der Albaner zuletzt in der Dreierkette auf der zentralen Position spielte. Allzu viele Optionen hat er nicht mehr, Tobias Kempe dürfte folglich dort gesetzt sein. Ob er aus diesen Gründen das System umstellen wird, ließ Lieberknecht am Donnerstag noch offen. „Es ist aber sowieso total schwer, Schnellhardt zu ersetzen, weil er eine ganz eigene Art hat beim Aufbauspiel.“

Honsak wohl schwerer verletzt als gedacht

Oscar Vilhelmsson ist nach überstandener Grippe im Aufbautraining, er arbeitet zudem individuell mit dem Ball und absolviert Läufe. Ein Einsatz käme noch zu früh. Ausgeschlossen ist ein solcher weiterhin bei Mathias Honsak, dessen Rückenprobleme schlimmer sind als vermutet. Und Ersatztorwart Alexander Brunst hat sich mit Corona infiziert, sodass Steve Kroll auf der Bank sitzen wird.

Doch über all dies wollen sie gar nicht jammern bei den Lilien, sie wollen die Herausforderung Düsseldorf genauso angehen wie die letzten beiden Partien, die sie gewonnen haben. Und doch hatte Lieberknecht nach dem 2:1 in Paderborn am vergangenen Freitag enorm viel zu kritisieren, wie er am Donnerstag noch einmal ausführte. „Es ist natürlich gut, dass wir mit 21 Punkten Zweiter sind. Aber wir haben trotzdem das Gefühl, dass wir uns massiv verbessern können – und das in vielen Punkten. Das muss uns antreiben.“ Man müsse sich als Mannschaft besser präsentieren, kreativ bleiben. Und eine solche Anfangsphase wie in Paderborn dürfe man sich einfach nicht noch einmal erlauben.

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„Ich war überhaupt nicht zufrieden“, blickte Lieberknecht noch einmal kurz zurück. „Weil wir kein gutes Spiel abgeliefert haben, auch wenn wir drei Punkte geholt haben. Aber individuell müssen sich alle besser zeigen – nicht nur Patric Pfeiffer, sondern alle.“ Der hatte komplett neben sich gestanden, was ihm selbst auch bewusst gewesen war. „Entscheidend ist jetzt, wie er mit der Situation umgeht und sich präsentiert, wenn er wieder spielen darf. Konkurrenz ist aber da.“ Thomas Isherwood ist wieder fit, Clemens Riedel trainiere „hervorragend“. Soll heißen: Sicher dürfen sich hinten ihres Platzes derzeit wohl nur Jannik Müller und Christoph Zimmermann sein.

Eines ist aber auch klar: In den kommenden Wochen wird jeder gebraucht. „Ich habe 1000-prozentiges Vertrauen in die Mannschaft und in die Spieler“, sagte Lieberknecht. „Sie dürfen Fehler machen, sie dürfen sich menschlich zeigen, sie müssen keine Maschinen sein. Was ich aber erwarte: dass sie ihr Herz immer auf dem Platz lassen.“ Damit es endlich auch mal wieder gegen Fortuna Düsseldorf klappt.

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