Der SV Darmstadt 98 muss im Pokal gegen Borussia Mönchengladbach auf Magnus Warming verzichten, der sich das Syndesmoseband gerissen hat. Trotzdem will der „Underdog“ gewinnen.
DARMSTADT. Ausverkauft, Flutlicht, ein attraktiver und starker Gegner: Beim Fußball-Zweitligisten SV Darmstadt 98 ist die Vorfreude groß vor dem Spiel gegen den Bundesliga-Sechsten Borussia Mönchengladbach am Dienstag (20.45 Uhr/ARD). In der zweiten Runde des DFB-Pokals geht es gegen einen arrivierten Gegner, der naturgemäß Favorit ist. Was im Pokal aber bekanntermaßen wenig heißen muss. Und trotzdem war die Stimmung nicht bestens am Montag am Böllenfalltor.
Trainer Torsten Lieberknecht musste da nämlich verkünden, dass es mit Magnus Warming einen weiteren Langzeitverletzten gibt. Der Däne war am Samstag beim 2:1-Erfolg beim Karlsruher SC nach 82 Minuten eingewechselt worden und musste kurz vor Schluss wieder raus. Am Montag kam die Diagnose: Das Syndesmoseband ist gerissen. „Er wird für den Rest der Hinrunde ausfallen“, sagte Lieberknecht. Ob er operiert werden muss, wird sich zeigen, die Tendenz geht aber dahin. „Uns fällt dadurch eine Option weg, das macht es nicht einfacher.“
Lilien aktuell mit vielen Ausfällen
Neben Warming fehlen weiterhin Mathias Honsak, Fabian Schnellhardt und Klaus Gjasula, Ersatztorwart Steve Kroll befindet sich weiter in Corona-Quarantäne. Andre Leipold zumindest könnte wieder eine Option sein, er wollte es am Montag noch einmal im Training probieren. „Wir schauen derzeit gar nicht mal bis zum Winter, was unser Personal angeht“, sagte der Lilien-Trainer, „aber durch die aktuelle Konstellation ist natürlich noch mehr Spannung drin. Wir könnten mit einer veränderten Startelf in Spiele gehen.“ Was genau er damit meinte, ließ er am Montag offen.
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In die Partie gehen sie nach Aussage des Cheftrainers recht nüchtern, Euphorie klingt und sieht anders aus. „Ich freue mich trotzdem darauf, dass wir uns mit der Borussia messen können“, sagte Lieberknecht, der angesichts der Warming-Nachricht freilich nicht wirklich so wirkte. „Wir freuen uns auf ein Pflichtspiel gegen einen Top-Gegner. Mönchengladbach steht für eine wahnsinnige individuelle Qualität, da müssen wir über uns hinauswachsen. Aber wir arbeiten daran, damit die Jungs frisch in die Partie hineingehen.“ In Eins-gegen-eins-Duellen müsse man wachsam sein, lange Bälle vor allem auf Marcus Thuram sollten tunlichst unterbunden werden. „Wir sind der Underdog, aber sie werden uns schon ernst nehmen“, sagte der Lilien-Coach.
Der natürlich auch die Frage beantworten musste, wie er die im Umfeld aufkommende Euphorie eindämmen will. Platz eins in der Liga, die letzten vier Spiele gewonnen, elfmal in Folge ungeschlagen – diese Zahlen sprechen für sich. „Wir blenden die Meisterschaft jetzt aber erst einmal komplett aus, jetzt ist Pokal“, sagte er dazu. „Und die Liga beschäftigt uns auch nicht mehr als zuvor, die bisher erreichten 27 Punkte interessieren uns mehr als Platz eins. Das haben wir aber wirklich erst einmal komplett weggeschoben.“
Borussia Mönchengladbach spielt in der Bundesliga oben mit
Zumal die Partie immens schwer wird, das wissen sie alle beim SV 98. Was die Borussia so stark macht, wurde Lieberknecht gefragt. „Ich wollte oben noch etwas vorbereiten“, antwortete er scherzend, „aber wenn ich jetzt damit anfange, höre ich gar nicht mehr auf. Das fängt beim Torwart an und hört bei den Stürmern auf.“ Statt Stärken und Schwächen („da gibt es wenig“) aufzuschreiben, habe er bei der Gegnerbeschreibung die aktuellen Marktwerte der Spieler genannt. „Aber auch wir haben eine gewisse Stärke, wir wollen mit Spielwitz und guten Ideen agieren. Aber es muss jedes Rädchen ins andere passen.“
Um bestenfalls Runde drei zu erreichen – was sich auch finanziell lohnen würde. Jeder Achtelfinalist erhält dann 836.988 Euro – auch das würde dem SV 98 richtig gut tun.
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