Für Andreas Sinkels Mannschaft läuft bislang alles wie geschmiert. Doch im Heimspiel gegen Gruppenligaabsteiger Richtsberg stehen die Gladenbach vor der bislang höchsten Hürde. Foto: Jens Schmidt
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HINTERLAND - Von den vier Hinterländer Teams der Fußball-Kreisoberliga Nord genießt am Wochenende nur der Gladenbacher SC Heimrecht. Der Tabellenführer steht dabei am Sonntag vor der ultimativen Nagelprobe, denn um 15 Uhr stellt sich Gruppenligaabsteiger BSF Richtsberg an der Biedenkopfer Straße vor. Ähnlich hoch liegt die Messlatte für die SG Silberg/Eisenhausen beim Rangdritten SV Emsdorf und für Neuling SpVgg Frohnhausen beim TSV Kirchhain. Bereits am Samstag (15.30 Uhr) strebt der SV Eckelshausen bei Aufsteiger Momberg den ersten Auswärtssieg an.
"Es war das erwartet schwere Spiel", stellt Trainer Andreas Sinkel vom Gladenbacher SC (1./19 Punkte) nach dem 4:2-Sieg bei Aufsteiger Dreihausen fest. "Sie waren in der ersten halben Stunde viel galliger als wir und man hat gesehen, dass sie etwas wollten. Allerdings dauert ein Spiel 90 Minuten und nicht nur eine Stunde. In der zweiten Halbzeit haben wir sie dann erschossen". Nun wartet Gruppenligaabsteiger Richtsberg auf seine Mannschaft. "Obwohl ich unseren momentanen ersten Platz noch nicht bis zum Ende als gesetzt sehe, müssen wir aber davon ausgehen, dass jedes Team den aktuellen Tabellenführer schlagen will und dementsprechend gegen uns auftritt. Im Spiel gegen Richtsberg müssen wir von Beginn an wach sein, denn diese Mannschaft hat eine Menge Qualität. Wenn wir aber von Beginn an voll dabei sind, haben wir große Chancen, auf unserem eigenen Platz auch gegen Richtsberg zu gewinnen", meint Sinkel, der mit der vollen Kapelle antreten kann.
Mit 21 Toren und mit 13 Punkten auf Platz sechs liegen die Ballsportfreunde Richtsberg (6./13) mehr als nur in Lauerstellung. "Über das 1:6 gegen Silberg/Eisenhausen, da darf ich überhaupt nicht mehr nachdenken", hakt Trainer Marco Corvinelli die bislang einzige Niederlage zum Saisonauftakt ab. "Danach haben wir uns gefangen", zeigt er sich erfreut über den folgenden Aufwärtstrend, obwohl seine Mannschaft personell arg geschwächt ist. "Wir haben in den ersten sechs Begegnungen alleine bei drei Spielern Kreuzbandrisse zu verzeichnen. Darüber hinaus ist unser Kader mit 13 gesetzten Kreisoberligaspielern sehr klein. Seit Wochen müssem wir mit Akteuren aus der Zweiten spielen. In Gladenbach fehlen mir unter anderen Angelo Rübe, Metin Alkan, Roberto Pozzi und Nawid Mostamand". Den Tabellenführer sieht Corvinelli "uns in allen Belangen voraus. Sie sind viel weiter als wir", denkt er auch an den eingespielten Gladenbacher Kader. Trotz der angespannten Lage blickt er nach vorne: "Wir wollen gegen Gladenbach das Beste aus unserer Situation machen. Ich bin selber gespannt, was dabei herauskommt".
DIE RESTLICHEN SPIELE IM ÜBERBLICK
Der FSV Cappel (2./19 Punkte) kann die Tabellenführung im Falle einer Gladenbacher Niederlage auch ohne Wochenendeinsatz übernehmen.
Samstag: Auf Aufsteiger VfL Dreihausen (8./12) wartet nach dem Pokal-Schmankerl gegen Hessenligist Stadtallendorf (0:6) beim TSV Röddenau (11./7) ein Match (15.30 Uhr), in dem Punkte Pflicht sind. Und nichts weniger als ein Dreier zählt für Liganeuling FV Wehrda (10./9) im Heimspiel gegen Schlusslicht SF/Blau-Gelb Marburg II (17./0). Abstiegskampf pur lässt um 17 Uhr das Kräftemessen zwischen Aufsteiger SG Rennertehausen/ Battenfeld (13./5) und dem überraschend im Keller feststeckenden SSV Hatzbach (16./3) erwarten.
Sonntag: Überraschend weit oben steht die SG Obers Edertal (4./14), die auch im Heimspiel (15 Uhr) gegen den TSV Erksdorf (12./7) klar favorisiert ist.
Der SV Eckelshausen (7./13) bleibt die Mannschaft der späten Tore. Zum wiederholten Mal hat das Team ganz zum Ende einer Partie Punkte eingeheimst. Beim 1:1 in Hatzbach fiel der Treffer erst in der zweiten Minute der Nachspielzeit. "Wir haben viel Glück gehabt", gibt auch Spielertrainer Osman Özdemir zu. "Das war spielerisch einfach zu wenig von uns. Wir haben unser Ziel aber erreicht. Einen Punkt mitgenommen und den Abstand nach unten gewahrt". Das Gleiche wünscht er ich nun beim Aufsteiger Momberg. "Die stehen in der Tabelle hinten drin. Es wäre ganz wichtig für uns, gegen sie zu punkten, am besten alle drei Zähler zu holen, auch im Hinblick auf die darauf folgenden schweren Auswärtsbegegnungen in Wehrda und Eisenhausen", beschreibt Osman Özdemir die Gemengelage und überlegt, wie er in Momberg trotz einiger Ausfälle zum Erfolg kommen kann: "Wir müssen noch einen Plan schmieden".
Aufsteiger SV Borussia Momberg (14./5) hat von sieben Partien erst eine gewonnen. Trainer Klaus Umbeck weiß aber, dass der Start in die neue Liga nicht so schwierig verlaufen wäre, wenn sein Kader komplett auflaufen könnte. "Ich habe nicht ein Spiel gehabt, wo ich nicht fünf Spieler ersetzen musste, obwohl die Nachrücker ihre Sache gut machen", betont er. Langsam füllt sich sein Kader wieder. "Die, die zurück kommen, haben aber noch Trainingsrückstand", weiß Umbeck. "Gegen Eckelshausen wird es für uns auch ein schwieriges Unterfangen, bei deren großer Qualität in der Offensive. Die Eckelshäuser kämpfen bis zum Schluss, was ihre vielen Tore in den letzten Minuten beweisen. Vielleicht liegt es auch daran, dass ihre Gegner zum Ende hin nachlassen, und genau das darf uns nicht passieren. Wir müssen Eckelshausen von unserem Tor fernhalten und vorne unsere Chancen nutzen, denn klar ist, dass wir jetzt langsam punkten müssen, am besten dreifach. Ich habe aber vollstes Vertrauen in meine Truppe".
Gegen Rennertehausen/Battenfeld dem Sieg so nahe, spielte die SpVgg Wacker Frohnhausen (15./4) zuhause im Aufsteigerduell doch nur 2:2. Der Ausgleichstreffer der Gäste ging ausgerechnet auf die Kappe von Spielertrainer Daniel Gröb und das in der zweiten Minute der Nachspielzeit. "Das war mein Fehler. Ich hätte so nicht hingehen dürfen", kommentiert Gröb sein Handspiel im eigenen Strafraum. Er registriert, dass seine Elf schon bislang nicht vom Glück verfolgt war. "Ich hoffe, dass unsere Pechsträhne für den Rest der Runde aufgebraucht ist". In Kirchhain sieht er eine Mannschaft, "gegen die was zu holen ist, obwohl sie eine junge und fußballerisch gute Truppe sind. Wir müssen genauso weiter agieren wie gegen Eckelshausen und Rennertehausen/Battenfeld, das Spielerische mit Kampf kombinieren. Mutig nach vorne spielen, dabei aber hinten kompakt stehen", nennt er seinen Ansatz und wünscht sich "endlich ein Tor mehr zu schießen als der Gegner". Nicht mitwirken können an der Ohm Luca Schmidt und Matthias Jonetzek.
Die Kicker des TSV Kirchhain (5./13) sind die Unentschieden-Könige der Liga. Gleich viermal trennte sich das Team von Trainer Turgay Kepenek remis, zuletzt auch mit 1:1 gegen Oberes Edertal. "Nachdem wir gegen zurückgelegen haben, bin ich mit der Punkteteilung aber zufrieden. Es hätte ja auch anders ausgehen können", meint Kepenek, der vor dem Spiel gegen Aufsteiger Frohnhausen seine Mannschaft wachrüttelt. "Rennertehausen/Battenfeld ist auch ein Aufsteiger. Gegen die haben wir unsere bisher einzige Niederlage eingesteckt. Da haben wir die falsche Körperhaltung gezeigt, weil wir den Gegner offensichtlich unterschätzt haben. Das darf uns gegen Frohnhausen nicht noch einmal passieren. Leider kenne ich bis auf deren Trainer Daniel Gröb und Riffat Shakir Adnam niemanden. Deswegen ist das Team für mich eine Wundertüte". Dass er die Partie nach zwei sieglosen Spielen unbedingt gewinnen will, steht für Kepenek außer Frage. Nur sein Personal macht ihm Sorgen. Offensivmann Burak Hamurcu fällt in den nächsten drei Wochen aus und Verteidiger Julian Hartwich fehlt mit seinem Bündelriss im Oberschenkel mindestens die nächsten zehn Wochen.
Nach dem 2:1 der SG Silberg/ Eisenhausen (9./12) gegen Wehrda spricht Trainer Maik Baumgart von einem verdienten Sieg. "Das haben meine Leute gut gemacht. Wehrda hatte wenig Chancen", so Baumgart, der am Sonntag gegen Emsdorf von riesigen personellen Problemen steht. Mit Matthis Hofmann, Klemens Jakobi, Janik Riffert, Robin Bögel, Philipp Pitzer und Nikolai Achenbach fallen ihm gleich sechs Stammkräfte aus. "Das schlimmste daran ist, dass von denen einige auch verletzungsbedingt länger nicht dabei sein können", klagt Baumgart. "Jetzt wird es für uns entsprechend schwierig. Ich muss am Sonntag viele Spieler der zweiten Mannschaft einsetzen. Und das gegen den SV Emsdorf, der eine dynamische und zweikampfstarke Truppe hat. Da werden wir gut verteidigen müssen", will der SG-Trainer erst einmal auf Torsicherung spielen lassen.
Ähnlich ist auch die Vorgabe von Tobias Sälzer, Trainer des SV Emsdorf (3./16). "Wichtig wird es sein, nicht in Rückstand zu geraten", so Sälzer, der im Gegensatz zu Baumgart wenige personelle Sorgen hat. "Bei mir sind noch drei Spieler unsicher. Wenn die dazu kommen, sieht es gut aus". Sälzer warnt vor der guten Offensive seiner Gäste, hat aber auch festgestellt, dass die Baumgart-Elf zu unterschiedlich spielt und Schwächen zeigt. Auch hat er registriert, dass in Spielen seines Gegners im Schnitt fünf Tore fallen - für wen auch immer. "Vorne hui, hinten pfui", drückt er es aus. Sorgen bereiten ihm die beiden Spiele seiner Mannschaft innerhalb zwei Tagen gegen Momberg (3:1) und das Pokalsspiel am Dienstag gegen Cölbe (2:0). "Das hat eine Menge Kraft gekostet und ging bei uns an die Substanz". Sälzer hofft, dass sich seine Truppe bis Sonntag von den Strapazen wieder erholt hat.