In den vergangenen Spielzeiten ein Spitzenspiel, heute eine ganz normale Partie der Handball-Bundesliga: Beim Mannheimer Gastspiel an der Ostsee sind die Rollen klar verteilt.
MANNHEIM. In der vergangenen Spielzeit wäre das Duell THW Kiel gegen die Rhein-Neckar Löwen noch das Topspiel der Handball-Bundesliga gewesen. Doch die Mannheimer haben bislang eine bescheidende Saison gespielt, sind nach dem 24:25-Patzer bei der MT Melsungen, der sechsten Niederlage im 13. Auftritt, nur Elfter.
„Das Spiel in Melsungen war wieder ein bisschen typisch für den bisherigen Rundenverlauf. In der allerletzten Sekunde bekommen wir das entscheidende Tor“, klagte Trainer Klaus Gärtner. Beim Tabellenzweiten und Titelaspiranten THW Kiel sind die Löwen am Sonntag ab 14 Uhr Außenseiter.
Erfreulich in dieser Woche für die Mannheimer war, das Uwe Gensheimer seinen Vertrag, der zum Saisonende ausgelaufen wäre, um zwei weitere Jahre bis 2024 verlängert hat. „Ich habe die gesamte Historie des Vereins mit durchlebt, von der Zweiten Liga bis zur Meisterschaft und Champions League. Und ich weiß, dass dieser Weg noch nicht zu Ende ist“, sieht Gensheimer die aktuelle Saison offenbar nur als Übergangsphase. Vielleicht wird es, wenn der neue Trainer Sebastian Hintze kommt, ja wieder besser?
Die Löwen sind jedenfalls heilfroh, dass der 35-Jährige, der 2003 kam, dem Verein treu bleibt. „Er steht für diesen Klub wie kaum ein anderer“, sagt Geschäftsführerin Jennifer Kettemann. Zuletzt plagte sich Gensheimer mit Achillessehnenproblemen herum. Gärtner hofft, dass der Linksaußen für Kiel fit ist.
Dass Andy Schmid die Löwen zum Saisonende verlassen würde, war klar. Am Donnerstag gab der 38-jährige Schweizer bekannt, dass er in der nächsten Spielzeit – wie berichtet – für den Erstligisten HC Kriens-Luzern auflaufen wird. Auch der zuletzt von Verletzungen geplagte Torhüter Andraes Palicka wird die Löwen verlassen. Er geht zu Paris St. Germain.
In der vergangenen Saison hätten die Löwen dem THW Kiel beinahe noch die Meisterschaftsfeier versemmelt. Mit Ach und Krach schafften die Kieler damals ein 25:25 und tüteten damit die 22. Meisterschaft ein. Am Donnerstag musste der THW noch in der Champions League bei Pick Szeged (26:30) ran. Das könnte ein Vorteil für die Mannheimer sein, bei denen Gärtner auf eine bessere Chancenverwertung hofft: „Das war zuletzt nicht gut.“