Nach dem so gut wie besiegelten Abstieg: Dynamites-Trainer Florian Bauer sagt, warum er sich dennoch auf die kommende Saison freut.
MAINZ. In der Frauenhandball-Bundesliga haben die Meenzer Dynamites zwei Drittel der Saison absolviert. Nach 20 von 30 Spielen steht das Team von Trainer Florian Bauer mit vier Punkten auf dem vorletzten Platz. Der Rückstand auf Relegationsrang 13 beträgt vier Punkte, der zum direkt rettenden Ufer acht. Ganz realistisch gesehen wird es nicht mehr reichen für die Dynamites, die im optimalsten Fall überhaupt nur noch drei Spiele gewinnen können und die nach zwei Jahren im Oberhaus wieder in Liga zwei zurückkehren werden. Dies steht nach dem deprimierenden 24:34 im ultimativen Schlüsselspiel bei Frisch Auf Göppingen fest.
Herr Bauer, wie intensiv haben Sie sich auf der Rückfahrt von Göppingen mit dem Neustart in der Zweiten Liga beschäftigt?
Ganz ehrlich: Eigentlich gar nicht, weil wir ja keinen Neustart machen werden. Wir haben ja schon einige personelle Weichen gestellt. Ein kompletter Neuaufbau in Liga zwei wird also nicht nötig sein.
Mit der Zweiten Liga beschäftigen Sie sich aber schon?
Natürlich. Wir sind ja nicht blauäugig. Und wir wissen sicherlich jetzt, dass wir uns aufs langfristige Arbeiten konzentrieren können. Wenn man so will, startet nun bereits die Vor-Vorbereitung für die kommende Saison. Quasi das Einspielen für die Zweite Liga unter Wettkampfbedingungen.
Können Sie denn der Mannschaft jetzt noch Spaß am Spiel vermitteln?
Ich denke schon. Wir bleiben optimistisch und setzen uns jetzt das Ziel, mit einem zweistelligen Punktekonto aus der Runde zu gehen. Das wird schwer, aber noch drei Siege sind durchaus machbar.
Sie haben im vergangenen Sommer unter schwierigsten Bedingungen die Dynamites übernommen, die nur aufgrund des Saisonabbruchs wegen Corona in der Liga geblieben sind und dann einen extremen Aderlass verkraften mussten. War es das erwartete Himmelfahrtskommando?
Nein, überhaupt nicht. Ich wusste ganz genau, auf was ich mich einlasse. Und ich wusste, dass es extrem schwer werden wird. Generell hätte ich mir natürlich erhofft, dass Dinge schneller besser funktionieren, dass wir beispielsweise mehr Durchschlagskraft im Rückraum entwickeln. Aber dass dies allein durch das verspätete Einsteigen von Elisa Burkholder und Natalie Adeberg nicht einfach ist, war auch klar.
Sie haben bereits erklärt, dass ein Neustart nicht nötig sein wird, weil die Mannschaft nicht komplett auseinanderfällt. Acht Vertragsverlängerungen sind schon verkündet, weitere sollen demnächst folgen.
Es war uns und mir extrem wichtig, dass wir frühzeitig diese Signale senden können. Wir wissen jetzt schon, dass wir eine Mannschaft haben werden, die in der Zweiten Liga Spiele gewinnen wird. Das macht es auch leichter, potenzielle Zugänge nach Mainz zu locken. Unser Anspruch wird sein, dass wir in der Zweiten Liga direkt im vorderen Drittel mitspielen können. Und das packen wir auch.
Sie sind im vergangenen Jahr ein Erstliga-Engagement eingegangen, das bald schon wieder beendet sein wird. Sind Sie arg enttäuscht, dass Mainz 05 wieder absteigt?
Die Erste Liga ist nun mal die Erste Liga. Die hat natürlich immer einen besonderen Stellenwert. Aber die Aufgaben eine Liga tiefer sind nicht weniger reizvoll. Zumal die Ausrichtung für den FSV Mainz 05 dann ja eine ganz andere ist. Wir werden definitiv nicht schon chancenlos in Spiele gehen, wie wir das in der Bundesliga zwangsläufig häufiger gemacht haben. Und mit einer Mannschaft, die mit so viel Engagement und so großem Mannschaftsgeist die schon die für sie wahrlich nicht einfache Bundesliga gemeistert hat, in Liga zwei deutlich erfolgreicher zu sein, darauf freue ich mich total.
Das Interview führte Roland Hessel.