Zu Hause soll es besser werden

Hat viel zu erzählen: Jochen Janson, Vorsitzender des KSV Wetzlar. Foto: privat
Wetzlar - Die Saison der Kegler des KSV Wetzlar ist vorbei, aber für Jochen Janson geht die Arbeit weiter.
Mit dem Nachwuchs wird weiter trainiert, dazu stehen in den nächsten Wochen und Monaten Bezirks- und Hessenmeisterschaften auf dem Programm. „Langweilig wird mir nicht“, sagt der 53-Jährige mit einem Lachen.
Im Interview mit dieser Zeitung spricht der Vorsitzende über ...
... den fünften Platz der ersten Herrenmannschaft in der Hessenliga: „Das sehe ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Wir haben in der Fremde elf Punkte geholt und waren damit auswärts so stark wie seit Jahren nicht mehr. Allerdings haben wir Unsicherheiten zu Hause gezeigt. Unsere Gegner kamen gut mit unserer Heimbahn zurecht, so dass wir neun Zähler abgegeben haben. Fünf davon wären meiner Meinung nach vermeidbar gewesen. Insgesamt können wir aber mit Platz fünf zufrieden sein. Wir waren weit entfernt von den Abstiegsrängen, nach vorne war nicht viel mehr möglich, da Neuhof und Mittelhessen die Liga dominiert haben.“
... die zweite Herrenmannschaft, die in der Verbandsliga Süd zwar Letzte wurde, aber die Klasse dennoch hielt: „Klar, wir können mit dem Abschneiden nicht zufrieden sein. Dadurch, dass eine Mannschaft sich relativ früh zurückzog war klar, dass es nur einen Absteiger gibt, zumal aus der Hessenliga nur ein Team runterkommt und aus der Bezirksoberliga eine Mannschaft aufsteigt. Wie schon bei der ,Ersten' waren die Leistungen zu Hause zu schwankend. Wir sind noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen. Schön war aber zu sehen, dass neben unseren vielen Routiniers in diesem Team insbesondere unsere Talente aus dem Nachwuchs auf dem Weg zur ersten Mannschaft weitere Erfahrungen sammeln konnten.“
... Rang vier der Damenmannschaft in der Hessenliga: „Wir konnten selten in Bestbesetzung antreten. Verletzungen oder Pausen von einigen Spielerinnen haben uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Daher sind wir mit Platz vier im Soll. Ich denke, mit dem kompletten Aufgebot wäre die Vizemeisterschaft möglich gewesen, aber dafür hat uns die Konstanz gefehlt. Dazu hatten wir auch Pech und haben einige Partien unglücklich verloren, wie zum Beispiel auswärts in Wettenberg und Wieseck II.“
... ein mögliches Aus der Hessenliga bei den Damen: „Zunächst einmal muss dazu gesagt werden, dass es eine ähnliche hohe Spielklasse wie die der Hessenliga – abgesehen von der Bundesliga – nur noch beim westdeutschen Kegelverband gibt. In allen anderen Verbänden spielen die Damen bei den Herren mit oder haben eine Mannschaft, die in den unteren Klassen antritt. Nun ist es so, dass die Zahl der Teams in der Hessenliga in den vergangenen Jahren von acht auf fünf zurückgegangen ist, nun überlegt eine weitere Mannschaft, zurückzuziehen. Eine Entscheidung fällt bei unserem Sektionstag am 24. Februar. Unser Lösungsansatz ist es, die Liga mit Gastspielrechten aufrecht zu erhalten. Es gibt aber auch einen Antrag von einem Verein, dass die Damen bei den Herren mitspielen sollen. Darüber muss nun abgestimmt werden. Ich halte es für wichtig, unseren Mädchen aus der U 18 eine Perspektive bei den Damen zu geben. Sollte aber anders entschieden werden, würde es bei uns sicherlich dennoch weitergehen.“
...die Jugendarbeit beim KSV Wetzlar: „Das Hauptaugenmerk ist bei uns seit Jahren die Jugendarbeit. Daran wird sich nichts ändern. Im Januar hatten wir bereits unsere Jugendvollversammlung. Dort fiel bereits die Entscheidung, dass meine Frau Bettina Jugendwartin bleibt. Wir sind seit Jahren von der Bezirks-, Hessen- und nationalen Ebene äußerst erfolgreich und und haben auch schon Titel bei Weltmeisterschaften geholt. Mit Marie Lehnhausen und Eric Hardt haben wir zwei Talente im Nationalkader, die noch auf die WM in den Niederlanden in diesem Jahr hoffen.“
... den schönsten Moment der abgelaufenen Saison: „Für mich persönlich gibt es keinen speziellen besonderen Moment. Ich freue mich über jede hohe Holzzahl unserer Nachwuchsspieler. Für unsere erste Herrenmannschaft war sicherlich der Auswärtssieg in Sontra der schönste Moment der Runde. Mit diesem Club haben wir ein sehr freundschaftliches Verhältnis.“
... seine Erwartungen für die neue Saison: „Ich hoffe, dass wir – wie schon in den vergangenen Jahren – kaum Abgänge zu verzeichnen haben werden. Sportlich wünsche ich mir mehr Punkte bei den Heimspielen. Ich glaube schon, dass unserer Männer auf Dauer das Potenzial für die Bundesliga haben. Hinzu kommt in diesem Jahr das Abschleifen unser Heimbahn, die vorschriftsgemäß alle drei Jahre neu abgenommen wird. Die Eigenkosten zwischen 5000 und 6000 Euro sind in unserem Budget vorher eingeplant gewesen. Klar ist damit: Danach läuft die Bahn anders. Unser Spieler haben dann bis September Zeit, um die neuen Lauflinien der Bahn zu trainieren. Da erwarte ich natürlich viel Trainingsfleiß (lacht) und hoffe, dass wir dadurch wieder unseren Vorteil zu Hause ausspielen können. Unabhängig davon wünsche ich mir, dass wir neben den vielen Leistungskeglern auch die Gesellschaftskegler bei uns begrüßen dürfen. Termine für Freizeitclubs haben wir zumindest in diesem Jahr noch frei.“
... Thomas Becker und dessen 100. Einsatz für den KSV: „Thomas hat eine ganz starke Saison gespielt und ist in der Hessenrangliste auf Rang drei. Das freut mich sehr, zumal er schon seit vielen Jahren unserem Verein die Treue hält. Dass wir Kegler haben, die mehr als 100 Einsätze haben, ist bei uns keine Seltenheit. Ich selbst habe fast 400 Partien bestritten, Spitzenreiter ist bei uns Thomas Wohlert mit über 500 Einsätzen. Natürlich würde ich mich freuen, wenn Thomas Becker das auch noch schafft.“