Eine am Ende unzufriedene Maryse Luzolo (Königsteiner LV) misst sich mit Mihambo, Mironchyk-Ivanov und Co. Sie analysiert: "Entweder habe ich den Absprung oder die Landung...
. HOCHTAUNUS (kie). Maryse Luzolo machte es spannend. Die Weitspringerin vom Königsteiner LV begann den Wettkampf beim "22. Anhalt-Meeting" gleich mal mit zwei ungültigen Versuchen. Da aber neun Athletinnen am Start waren, musste eine Springerin nach dem Vorkampf ausscheiden. Die KLVlerin war es zum Glück nicht, sie lieferte im dritten Durchgang eher schwach 6,02 Meter ab. Das reichte für drei weitere Versuche. Das vorzeitige "Aus" ereilte Merle Homeier (LG Göttingen), mit der sich Maryse in dieser Saison schon diverse Duelle geliefert hatte.
Das Finale läutete Maryse dann mit 6,21 Metern ein. "Das war schon besser, aber trotzdem nicht so richtig gut. Ich habe in letzter Zeit diverse technische Probleme. So auch in Dessau. Bei einigen Sprüngen war der Anlauf gut, dann habe ich aber den Absprung oder die Landung versemmelt. Gerne hätte ich gezeigt, dass ich deutlich mehr kann. Nach den beiden ungültigen Sprüngen war es jedoch schwierig, wieder richtig in die Spur zu kommen. Besonders in diesem hochkarätigen Feld", analysiert Luzolo den Wettkampf in Sachsen-Anhalt.
Absolut hochklassigen war dann auch die Siegesweite in Dessau. Weltmeisterin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) ging das Springen, übrigens aus einem verkürzten Anlauf, ruhig an und steigerte sich kontinuierlich. Die "Sportlerin des Jahres" begann mit 6,53 Metern, denen 6,60 und 6,63 Meter folgen. Im fünften Durchgang flog Mihambo dann auf überragende 7,03 Meter. Damit löste sie Nastassia Mironchyk-Ivanov (bisher 6,93 m) von der Spitze der Weltjahresbestenliste ab. Die Weißrussin war auch am Start und belegte mit 6,72 Metern den dritten Platz. Maryna Bekh-Romanchuk (UKR), die Vizeweltmeisterin von Doha, rückte Mihambo mit 6,85 Metern noch ein wenig auf die Pelle, konnte sie aber nicht mehr von der Spitze verdrängen.
"Ich habe jetzt noch einen Wettkampf am Wochenende in Berlin, dann endet für mich die Saison und es folgen rund drei Wochen Sportpause. In den Urlaub geht's aber nicht, da bei mir dann wieder das Biologie-Studium mehr in den Fokus rückt. In nächster Zeit muss ich einige Projekte im Chemie-Labor erledigen", verrät Maryse Luzolo, Schützling von Coach Jürgen Sammert. Seit sechs Jahren sind die beiden ein sportliches Paar, auch während der schweren Verletzung und der damit verbundenen zweijährigen Pause. In dieser Saison meldete sich die KLV-Springerin mit gleich zwei deutschen Vizemeisterschaften (Halle und Freiluft) eindrucksvoll zurück. Als Saisonbestmarke konnten 6,53 Meter notiert werden und Bundestrainer Uli Knapp (Saarbrücken) hatte bei einer Wettkampfanalyse sogar einen (leider ungültigen) Sprung bei 6,65 Metern gemessen.
Dass Leichtathletik auch zu Corona-Zeiten bestens funktionier kann, erlebten 1000 begeisterte Zuschauer im "Paul-Greifzu-Stadion" von Dessau, die in einem kompakten Dreistunden-Programm noch diverse weitere Leitungen auf internationalem Top-Niveau präsentiert bekamen.