Am Ende wird Schreiner abgefangen

FRANKFURT/HINTERLAND - (rsk). Bei den hessischen Hallenmeisterschaften im Sportpark Frankfurt-Kalbach gewannen die Leichtathleten aus dem Kreis Marburg-Biedenkopf insgesamt vier Titel. Julia Merbach (TSV Kirchhain) feierte einen Doppelsieg über 800 und 1500 Meter. Gold gab es auch für die Buchenauerin Lena Ritzel (VfL Marburg) über 3000 Meter und die Kirchhainerin Patrizia Römer (ESV Jahn Treysa) im Kugelstoßen. Kilian Schreiner (ASC Breidenbach) gewann über 3000 Meter Silber, außerdem landete Julia Sturm (TSV Eintracht Stadtallendorf) in der U18 im Dreisprung auf Platz zwei.

Besser konnte es für Mittelstrecklerin Julia Merbach bei ihrer Titelverteidigung nicht laufen. Sie war zweimal am Start und konnte nach dem Titelgewinn am Samstag über 1500 Meter auch am Sonntag über 800 Meter im Spurt gewinnen. „Letztlich war der Lauf über 1500 Meter alleine gegen die Uhr, wo ich mit fünf Sekunden Vorsprung vor Clara Costadura (Anm.: Spiridon Frankfurt/4:42,08 Minuten) in Hallen-DM-Norm in 4:36,25 Minuten als Erste im Ziel war am Ende schwerer, als der Titelgewinn am Sonntag über 800 Meter. Hier brauchte ich nur hinterherzulaufen und am Ende auf den letzten 100 Metern zu spurten.“ So einfach wie das klingt, war es für die 25-Jährige natürlich nicht. „Ich musste auf den letzten 100 Metern schon alle Register ziehen, um gegen die nach der Papierform stärker eingeschätzte Lara Tortell vom TV Rendel in 2:11,33 Minuten und gegen die außer Konkurrenz mitlaufende Bianca Prokopowicz (TSV Mainz/2:11,17 Minuten) zu gewinnen. Aber ich wusste, dass ich mich auf meinen Endspurt verlassen kann. Jetzt habe ich die Qual der Wahl und muss entscheiden, ob ich in Leipzig bei den Deutschen die 800 oder die 1500 Meter laufen werde.“

Auf dem Bronzerang wusste die Medizinstudentin Julia Altrup (VfL Marburg), die fast ein Jahr kein Hallenrennen bestritten hatte, nach 2:15,18 Minuten vielversprechend zu überzeugen.

Nach Leipzig zu den Deutschen Hallenmeisterschaften will auch Kilian Schreiner (ASC Breidenbach). Das Rennen über 3000 Meter, bei dem er seinen Titel verteidigen wollte, verlief für Schreiner allerdings nicht nach Wunsch. Nachdem er fast 14 Runden die Führungsarbeit geleistet hatte und die gewünschte Ablösung an der Spitze nicht erfolgte, wurde er auf der letzten Runden noch von Lukas Abele (SSC Hanau-Rodenbach), dem DM-Vierten des Vorjahres über 1500 Meter, überspurtet. So sehr sich Schreiner auch bemühte, aber auf sich alleine gestellt war es ein ganz schweres Unterfangen, die DM-Norm von 8:20 Minuten zu unterbieten. Der Breidenbacher zog auf den letzten beiden Runden mit einer 30-Sekunden-Runde noch einmal gewaltig das Tempo an. Als aber mit dem Glockenschlag für die letzte Runde Lukas Abele überfallartig mit einer 27-Sekunden-Schlussrunde konterte und ihn überspurtete, war trotz schneller 8:20,47 Minuten nur noch der Vizetitel möglich. An der Spitze verbesserte Lukas Abele seine Bestzeit um 22 Sekunden auf 8:16,59 Minuten. Schreiners Vereinskamerad Alexander Hirschhäuser lief auf Platz acht in 8:50,21 Minuten.

Buchenauerin Lena Ritzel siegt über 3000 Meter

Im 3000-Meter-Lauf der Frauen ergriff Lena Ritzel nach zwei Runden die Flucht an die Spitze und gab die Führung auch bis ins Ziel nach 10:17,76 Minuten nicht mehr ab. Sie siegte deutlich mit zehn Sekunden Vorsprung vor Antonia Schermuly (LC Mengerskirchen). Im Ziel zeigte sich Ritzel selbstkritisch: „Ich bin zwar glücklich über den Sieg, aber die Zeit ist verbesserungsfähig.“

Den Weitsprung gewann der Deutsche U23-Juniorenmeister Gianluca Puglisi (Königsteiner LV) mit 7,49 Metern souverän vor Andreas Bechmann (LG Eintracht Frankfurt, 7,24 Meter). Der Stadtallendorfer Lennart Genz (Wiesbadener LV) fand nicht richtig in den Wettkampf und konnte erst mit den letzten beiden Versuchen mit 6,99 und 6,98 Metern sein wahres Leistungsvermögen andeuten. Schon am Vortag belegte Lennart Genz im 60-Meter-Finale nach 7,02 Sekunden in einem engen Fotofinish Platz vier. René Koknat (TSV Kirchhain) erreichte im Vorlauf 7,16 Sekunden und verbesserte sich im Zwischenlauf auf 7,15 Sekunden. Sieger wurde Philip Hennemuth (SSC Bad Sooden-Allendorf) in 6,97 Sekunden. Bei den Frauen verpasste Lara Wachtel (TSV Kirchhain) als Vorlaufsiegerin in 8,01 Sekunden nach dem Zwischenlauf in 7,99 Sekunden als Siebte das Finale nur knapp.

Am Samstag zeigte die Kirchhainerin Patrizia Römer im neuen Trikot des ESV Jahn Treysa mit der vier Kilogramm schweren Kugel eine sehr konstante Serie. Ihr fünfter Versuch wurde mit 15:09 Metern gemessen, der mit fast einem Meter Vorsprung vor Lara Herdner (LG Eintracht Frankfurt/14,11 Meter) den deutlichen Titelgewinn bedeutete.

Wie schon beim Vorweihnachtskriterium übersprang Gordon Posch (LG OVAG Friedberg-Fauerbach) mit dem Stab exakt fünf Meter. Im Hochsprung der Männer überflog der Darmstädter Zehnkämpfer Dennis Hutterer 2,08 Meter. Bei der U18-Jugend stellte Jenna Fee Feyerabend (TV Groß-Gerau) ihr Mehrkampftalent unter Beweis. Sie gewann im Hochsprung mit 1,75 Meter und im Kugelstoßen mit 13,61 Meter. Platz zwei gab es über die 60-Meter-Hürden in 8,75 Sekunden. Das Kugelstoßen mit der 7,28 Kilogramm schweren Kugel gewann Thomas Schmitt (LG Reinhardswald) mit starken 17,55 Meter.

Nicht ganz die Form des letzten Jahres, als sie mit 11,01 Metern gewann und im Freien mit 11,23 Metern den Titel holte, erreichte Julia Sturm (TSV Eintracht Stadtallendorf). Sie wurde in der U18 mit 10,79 Metern Vizemeisterin.

Bei den hessischen Winterwurfmeisterschaften der U20/U16 in der Frankfurter Werferhalle überzeugte Emily Haak (TSV Eintracht Stadtallendorf) als Vierte im Hammerwurf der W14 mit 25,12 Metern. Siegerin wurde Milena Arnold (TSV Wehrheim) mit 29,94 Metern.